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Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0078
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72

Wie sehr im Uebrigen die Apollinopoliten von der Bedeutung ihres Horus überzeugt waren,
das bestätigt die auf Taf. XXIV mitgetheilte Inschrift, welche dem Gotte Horus am Schlüsse
der geographischen Listen ein besonderes Ehrendenkmal setzt. Es heisst darin (col. 32 fll.) von
den Bewohnern des Landes: „sie huldigen dem einen Gotte, welcher zur Erscheinung kommt
„in den bebauten Feldern von der Spitze des Landes Uaua (in Nubien) an bis zu der Gegend
„der Griechen (Unterägypten in der Nähe von Alexandrien) hin. Nicht weisen ab seine Ver-
ehrung Götter und Göttinnen allzumal, denn er führt abwärts den vollen Nil, er befruchtet das
„Land und erschafft was da ist. Alle Tempel(bewohner) nahen sich (?) ihm in ehrfurchtsvollem
„Grusse vor der Grösse seiner Gestalt. Horus, der Sohn der Isis, lebt in Wahrheit auf der
„Erde. Er ist ein Meister, grösser als alle Götter, er ist der wohlthätige Erbe, geboren von
„Isis, der älteste Sohn des Osiris, welcher die Gottheiten an ihren Platz stellt."

Eine ganz besondere Aufmerksamkeit verdient die folgende Oase, deren Vorkommen in einer
grossen Zahl von historischen Inschriften der Denkmäler nachgewiesen wird. Doch erst der
Üümichen'sche Fund gestattet uns die genaue Bestimmung des bislang zweifelhaften geogra-
phischen Ausdruckes.

XVI.
Die Oase von Siwah (Oasis Jovis Amnionis)

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wörtlich so viel als „das Feld oder der Wald der Palmen" bedeutend. Die oben S. (54 mit-
getheilte Inschrift (Nr. 1) giebt die Lage dieser wichtigen Oase nicht an, wenigstens hat Herr
Dümichen keine darauf bezügliche Bemerkung dem Namen angefügt. Indess wird dieser Aus-
fall reichlich ersetzt durch die Angaben der Völkerliste von Edfu (s. ägyptische Zeitsch. 18(55
S. 28. und dazu die Berichtigung von J. de Rouge S. 45), insofern sie die Bewohner von Soxet-
dm betreifen. Der Text welchen wir im Sinne haben, lautet folgendermassen: pit psit So%et-

din l jJjJjJ ()()() Ovi ) *'e? er se^ V^v JL enti hir dment en pa , oä en Ta-dh entt üny-

sen em mu un Hepa hir dment-f mu nu %niwn hir db-f d. h. „das Volk der Landschaften von

„üoyct-dm, genannt werden so die \> "Vy , welche (wohnen) im Westen des Nomos von

„Ta-dh und welche leben vom Wasser des Niles in seinem Osten und vom Cisternen-Wasser
in seinem Westen**).

*) S. dio Belegstellen in meinem geographischen Lexikon S. 24.

**) Wie schon von anderer Seite her nachgewiesen worden ist, stockt in dem Schlüsse der Inschrift ein
leicht erkennbarer Irrthum. Der Osten und Wosten sind beide mit einander zu vertauschen. Was dio Be-

Zeichnung ^ % der Bewohner der Oase von Soyet-äm oder Siwah anbetrifft, so bietet dieselbe oino

besondere Schwierigkeit in der Lesung des ersten Zeichens ^ der hieroglyphischon Gruppe dar. Obgleich
der phonetische Worth h bisweilen dem fraglichen Zeichen eigen ist, so steht dennoch der Name, wie ihn
die Inschrift Überliefort hat, so einsam da, dass jede sonstige Unterlage für eine passende Vergloichnng ander-
wärts fehlt. Würde es erlaubt sein einen Fehler des Schreibers vorauszusetzen, der ja sehr leicht den so ähn-
lichen Buchstaben d- = q durch sein fehlerhaftes \> wiedergegeben haben konnte, so erhält dio Sache eine
andere Gestalt und wir gewinnen analoge Beispiele, welche uns auf eine sichere Fährte zur Bestimmung der
 
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