176 Seelenwa
Und steigt aus der Flasche, wie Nebel im Thal,
Und formt sich gespenstig zur Decke im Saal,
Und leuchtet, wie Irrwisch in dunstigen Mooren,
Und rufet, wie Donner, vom Sturme geboren.
„Als Salomo einst mich in Bande schlug,
Weiffagt' er mir weise und wahr genug:
„„Drei große Thoren, die sollen das Leben,
Die sollen die Freiheit dir wicdergeben!""
. „Ihr rühmtet euch Großes und schwurt cs beim Wein
Vor Zeiten was Rechtes gewesen zu sein.
Ich lüpfe den Schleier von grauen Jahren
Und was ihr gewesen, ihr sollt's erfahren.
Da däucht eS den Laffen so seltsam gar.
Sie fühlen verwandelt sich wunderbar.
Es wandeln sich Ort, Gewand und Zeiten
Und Denken und Handeln, und Reden und Schreiten.
ndcrung.
Der Erste, des Alterthums stolzester Herr,
Ei trägt er nicht Striegel und Bürste daher.
Und ist er nicht Roßknecht in Haltung und Mienen,
Besorgt, den Bucephalus rasch zu bedienen.
Der Zweite, das Wunder von Redner, o schau,
Gekleidet erscheint er in einfaches Grau,
Von hinten geschwänzt, langöhrig von vornen.
Drauf reitet Herr Bileam durch die Dornen.
Der Dritt, der leider die Sendung vergaß,
Ei frißt er nicht Knochen, und dann und wann Gras,
Und ist's nicht der schäbige Hund, der bekannte.
Den Heinrich, der Teutschc, den Ungarn einst sandte?
Da krähet der Hahn und der Tag ist erwacht,
Verschwunden der Spuk der gespenstischen Nacht,
Aufathmen die Dreie von Herzens Grunde,
Und sind bekehret seit selbiger Stunde.
A. Kußmaul.
Redaction: Casp. Braun und Friedr. Schneider. — München, Verlag von Braun L» Schneider.
Druck von Ilr. C. Wolf 8» Sohn in München.
Und steigt aus der Flasche, wie Nebel im Thal,
Und formt sich gespenstig zur Decke im Saal,
Und leuchtet, wie Irrwisch in dunstigen Mooren,
Und rufet, wie Donner, vom Sturme geboren.
„Als Salomo einst mich in Bande schlug,
Weiffagt' er mir weise und wahr genug:
„„Drei große Thoren, die sollen das Leben,
Die sollen die Freiheit dir wicdergeben!""
. „Ihr rühmtet euch Großes und schwurt cs beim Wein
Vor Zeiten was Rechtes gewesen zu sein.
Ich lüpfe den Schleier von grauen Jahren
Und was ihr gewesen, ihr sollt's erfahren.
Da däucht eS den Laffen so seltsam gar.
Sie fühlen verwandelt sich wunderbar.
Es wandeln sich Ort, Gewand und Zeiten
Und Denken und Handeln, und Reden und Schreiten.
ndcrung.
Der Erste, des Alterthums stolzester Herr,
Ei trägt er nicht Striegel und Bürste daher.
Und ist er nicht Roßknecht in Haltung und Mienen,
Besorgt, den Bucephalus rasch zu bedienen.
Der Zweite, das Wunder von Redner, o schau,
Gekleidet erscheint er in einfaches Grau,
Von hinten geschwänzt, langöhrig von vornen.
Drauf reitet Herr Bileam durch die Dornen.
Der Dritt, der leider die Sendung vergaß,
Ei frißt er nicht Knochen, und dann und wann Gras,
Und ist's nicht der schäbige Hund, der bekannte.
Den Heinrich, der Teutschc, den Ungarn einst sandte?
Da krähet der Hahn und der Tag ist erwacht,
Verschwunden der Spuk der gespenstischen Nacht,
Aufathmen die Dreie von Herzens Grunde,
Und sind bekehret seit selbiger Stunde.
A. Kußmaul.
Redaction: Casp. Braun und Friedr. Schneider. — München, Verlag von Braun L» Schneider.
Druck von Ilr. C. Wolf 8» Sohn in München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Seelenwanderung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Flaschengeist <Motiv>
Trinkgelage <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 15.1852, Nr. 358, S. 176
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg