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U)ic ich mir so ließ erzählen.
War einstmalen ein Genie,
Dem es plötzlich eingefallen.
Daß es ans die Wand'rnng zieh'.
Nahm drum seine Siebensachen,
Packte sie in's Ränzchen ein,
Schritt hinaus aus seinem Stübchen
In die weite Welt hinein.
Ueber Berge und durch Thäler,
Ueber Ströme, kreuz und quer,
Ging so leicht ja doch die Wand'rnng.
War das Ränzlein doch nicht schwer! —
Wenn die Wälder festlich rauschten.
Wenn das Thal in süßem Duft,
Wenn die Sterne weithin blitzten
Durch die nächtlich blaue Luft;
Wenn am Morgen dann die Sonne
Goldumflossen trat hervor,
Wenn es pipte, zirpte, summte,
Wenn es trillerte im Chor;
Da, was dachte ganz bescheiden.
Das Genie mit frommem Sinn;
„Zu viel Ehre! Zu viel Ehre!
Deren ich nicht würdig bin!"
„Zu viel Ehre, zu viel Ehre! —
Eine Rose nehm ich nur!
Alles Andre sei zur Ehre
Für den Schöpfer der Natur!"
Und so wandert denn genügsani
Und vom Kleinsten schon beglückt.
Das Genie, so wie ein Kindlein,
Das ein Schmetterling entzückt.
Wandert weiter, immer weiter,
Wenn 's auch wettert, wolkenbricht,
Durch die Nacht und durch ihr Grauen,
Immer, immer nach dem Licht. —
Und vom Wandern wird man müde,
Und so ging's auch dem Genie,
Und es dachte an die Ruhe,
Leider, leider, nicht zu früh!
Und es pochte au die erste
Beste Hütte leise an;
„Bitte, bitte um ein Plätzchen,
Wo ich still mich lagern kann!"
Doch da drinnen schmatzend, schlürfend,
Aufgeblasen, feist und breit,
Auch den kleinsten Raum verdeckend,
Saß die — Mittelmäßigkeit! —
Und so pochte an die zweite
Hütte unser Wandersmann;
„Bitte, bitte um ein Plätzchen,
Wo ich still mich lagern kann."
Doch, o Wunder! schmatzend, schlürfend,
Aufgeblasen, feist und breit,
Saß auch hier der Hahn im Korbe,
Ach! die — Mittelmäßigkeit! —
Und so an die dritte, vierte,
Fünfte Hütte klopfte an,
Um ein schlechtes Lager bettelnd,
Unser müder Wandersmann.
Ueberall doch schmatzend, schlürfend,
Aufgeblasen seist und breit,
Jedes Winkelchen benützend.
Saß die — Mittelmäßigkeit!
U)ic ich mir so ließ erzählen.
War einstmalen ein Genie,
Dem es plötzlich eingefallen.
Daß es ans die Wand'rnng zieh'.
Nahm drum seine Siebensachen,
Packte sie in's Ränzchen ein,
Schritt hinaus aus seinem Stübchen
In die weite Welt hinein.
Ueber Berge und durch Thäler,
Ueber Ströme, kreuz und quer,
Ging so leicht ja doch die Wand'rnng.
War das Ränzlein doch nicht schwer! —
Wenn die Wälder festlich rauschten.
Wenn das Thal in süßem Duft,
Wenn die Sterne weithin blitzten
Durch die nächtlich blaue Luft;
Wenn am Morgen dann die Sonne
Goldumflossen trat hervor,
Wenn es pipte, zirpte, summte,
Wenn es trillerte im Chor;
Da, was dachte ganz bescheiden.
Das Genie mit frommem Sinn;
„Zu viel Ehre! Zu viel Ehre!
Deren ich nicht würdig bin!"
„Zu viel Ehre, zu viel Ehre! —
Eine Rose nehm ich nur!
Alles Andre sei zur Ehre
Für den Schöpfer der Natur!"
Und so wandert denn genügsani
Und vom Kleinsten schon beglückt.
Das Genie, so wie ein Kindlein,
Das ein Schmetterling entzückt.
Wandert weiter, immer weiter,
Wenn 's auch wettert, wolkenbricht,
Durch die Nacht und durch ihr Grauen,
Immer, immer nach dem Licht. —
Und vom Wandern wird man müde,
Und so ging's auch dem Genie,
Und es dachte an die Ruhe,
Leider, leider, nicht zu früh!
Und es pochte au die erste
Beste Hütte leise an;
„Bitte, bitte um ein Plätzchen,
Wo ich still mich lagern kann!"
Doch da drinnen schmatzend, schlürfend,
Aufgeblasen, feist und breit,
Auch den kleinsten Raum verdeckend,
Saß die — Mittelmäßigkeit! —
Und so pochte an die zweite
Hütte unser Wandersmann;
„Bitte, bitte um ein Plätzchen,
Wo ich still mich lagern kann."
Doch, o Wunder! schmatzend, schlürfend,
Aufgeblasen, feist und breit,
Saß auch hier der Hahn im Korbe,
Ach! die — Mittelmäßigkeit! —
Und so an die dritte, vierte,
Fünfte Hütte klopfte an,
Um ein schlechtes Lager bettelnd,
Unser müder Wandersmann.
Ueberall doch schmatzend, schlürfend,
Aufgeblasen seist und breit,
Jedes Winkelchen benützend.
Saß die — Mittelmäßigkeit!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eine Spukgeschichte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 17.1853, Nr. 394, S. 78
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg