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Ein König und ich.

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sprachen. Aber wie sollte ich mich auf das Gespräch vorbe-
reiten, da ich nicht ahnen konnte, was er mir sagen würde?

Ich konnte während der folgenden Nacht kein Auge zu-
thun. Ich entwarf feierliche, geistreiche Anreden und verwarf
fie wieder, theils weil fie nicht feierlich, theils weil fie nicht
geistreich genug waren. Am nächsten Morgen war cs mein
erstes Geschäft, alle Vorbereitungen zu einer sorgfältigen Toi-
lette zu wessen. Ich strengte meinen Geschmack, ich strengte
meine Garderobe an und brachte es nach vieler sauerer Arbeit
vor dem Spiegel so weil, daß mein äußerer Mensch selbst vor
einem Könige nicht mehr zu errölhcn brauchte. -Hierauf übte
ich mich vor dem Spiegel in graziösen Verbeugungen und
machte mich dann auf dm Weg.

Punkt zwölf Uhr war ich im Hotel.

„Ist Se. Majestät zu sprechen?" fragte ich den Ober-
kellner mit einer leisen Stimme.

„Der König erwartet Sie!" erwiderte Jener, indem er
einm Blick auf mich warf, der an meinem Kopfe anfing und
an meinen Füßen aufhörte.

Ich winkte ihm mit vomehmer Kälte und mit höchst ari-
stokratischen Auzenzwickem, mir die königlichen Gemächer zu
zeigen.

Nach einer Minute befand ich mich vor der verhängniß-
vollen Thüre. Ich klopfte an; ein donnemdes „herein!" schallte

heraus und bald stand ich im Zimmer, die Studentenmütze in
den verlegenen Händen rollend und ein viertel Dutzend unge-
rathener Knire machend. Zu meiner Rechtfertigung muß ich
sagen, daß es nicht der Glanz der Majestät war, der mich in
Verlegenheit setzte, sondern die Glanzlostgkeit derselben. Der
König stand nämlich als ich eintrat, in einem eingeseiften Zu-
stande, beschäftigt mit der Ernte seines Bartes. Er war im
äußersten Negligee, nämlich in sehr ungeordneten Unterhosen
und in einer offenherzigen Gesundheitsstanelljacke.

„Sie find verdammt aufgedonnert!" sagte er, indem er
meinen eleganten Anzug betrachtete.

Ich machte meine Verbeugung und rollte in ehrfurchts-
voller Verlegenheit meine Mütze noch lebhafter als zuvor.

„Nun, ich weiß schon, warum", bemerkte er, indem er
das Rafiermeffer hinlegte und den Seifenschaum von seinen
Wangen wischte. „Setzen Sie fich, Studiosus!"

Nachdem ich mich niedergelassen, begann er: „Ich habe
immer geglaubt, daß Sie eine löbliche und seltene Ausnahme
von der Philisterzunft machen und nun Hab' ich gesehen, daß
Sie ein ebensolcher"-

„Majestät!" unterbrach ich, indem ich meine Mütze, die
ich noch immer zwischen den Händen hielt, hastig an meine
Kniee drückte.

(Schluß folgt.)

Communismus.

Offert.

Madame. „Rest, mach mir Feuer in mein Zimmer!"
Magd. „Gnädige Frau, es ist kein Holz mehr da."
Madame. „Ist denn das von unsermZimmerherrn auch
schon gar?" —

Ein solider Mann in den besten Jahren, von gefälligem
Aeußern, feinm Manieren und noch unverheirathet, sucht un-
ter annehmbaren Bedingniffen eine seinen Fähigkeiten entspre-
chende Stelle als Kettenglied bei den gegenwärtig so beliebten
„Isble movings“ (Tischrückungs-Unterhaltungen); und erlaubt
fich dabei einem hochverehrlichen Adel und vcrehrlichen Publi-
kum noch insbesondere zu bemerken, daß er in ähnlichen Eigen-
schaften schon öfters mit bestem Erfolge servirt hat, und, —
im Besitze einer durch ärztliche Zeugnisse erhärteten Hoch-Sen-
fitivität, — fich auch in obiger Stelle die vollste Zufriedenheit
seiner hochschätzbaren Kundschaften zu erwerben wissen würde.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Communismus" "Offert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Magd <Motiv>
Dame <Motiv>
Profil
Zeitungslektüre <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 17.1853, Nr. 402, S. 140

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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