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Guter Tisch, dir darf ichS klagen,
Was das Herz uns bange macht:
Lange Weile thut uns plagen,
Wie wir fitzen, alle Acht!
Guter Tisch, du sollst es wissen,
Weil du so unrührbar bist,
Warum unsre Thränen fließen,
Und daS Her; so traurig ist.
Nicht mechanisch, nicht magnetisch,
Odisch nicht, nicht sensitiv,
Bleibst du immerdar pathetisch,
Immobil und pofitiv!
Nicht vom Fleck, nicht von der Stelle
Rückt dein gutes, altes Holz, —
Guter Tisch, o welche Hölle
— Ach — bereitet uns dein Stolz!
Tisch, du Träger guter Bissen,
Geh doch endlich aus dem Leim!
Wecket denn dein alt Gewissen
Gar kein froher Fortschritts-Keim?
Sechzehn Stück' von kleinen Fingern
In geschloßner Kette hier,
Werden dir nicht zu Bezwingern?
Tisch, das ist nicht schön von dir!
Wollen ja kein „Tischlein, deck' dich!"
Wie das alte Märchen fingt,
Rufen dir nur: Tischlein, reck' dich,
Daß der große Ruck gelingt!
Hast du an die dritthalb Stunden
In des Fluidums durst'ger Noch
Uns umsonst gequält, geschunden,
Weih'n wir dich dem Flammentod!
I
Moderne Hanswirthschaft.
„Willst Du nicht etwa ausstehen, liebes Schätzchen? Der Kaffee wird sonst kalt und ich muß jetzt ausgehen!"
„So leg' noch was nach! setz' 's Fleisch zu, putze 's Gemüs, wasch' die Kinder, kehr' die Stub' aus und wenn Du
wieder heim kommst, nachher weck'st mich — aber nicht vor 9 Uhr, das rath' ich Dir!"
Guter Tisch, dir darf ichS klagen,
Was das Herz uns bange macht:
Lange Weile thut uns plagen,
Wie wir fitzen, alle Acht!
Guter Tisch, du sollst es wissen,
Weil du so unrührbar bist,
Warum unsre Thränen fließen,
Und daS Her; so traurig ist.
Nicht mechanisch, nicht magnetisch,
Odisch nicht, nicht sensitiv,
Bleibst du immerdar pathetisch,
Immobil und pofitiv!
Nicht vom Fleck, nicht von der Stelle
Rückt dein gutes, altes Holz, —
Guter Tisch, o welche Hölle
— Ach — bereitet uns dein Stolz!
Tisch, du Träger guter Bissen,
Geh doch endlich aus dem Leim!
Wecket denn dein alt Gewissen
Gar kein froher Fortschritts-Keim?
Sechzehn Stück' von kleinen Fingern
In geschloßner Kette hier,
Werden dir nicht zu Bezwingern?
Tisch, das ist nicht schön von dir!
Wollen ja kein „Tischlein, deck' dich!"
Wie das alte Märchen fingt,
Rufen dir nur: Tischlein, reck' dich,
Daß der große Ruck gelingt!
Hast du an die dritthalb Stunden
In des Fluidums durst'ger Noch
Uns umsonst gequält, geschunden,
Weih'n wir dich dem Flammentod!
I
Moderne Hanswirthschaft.
„Willst Du nicht etwa ausstehen, liebes Schätzchen? Der Kaffee wird sonst kalt und ich muß jetzt ausgehen!"
„So leg' noch was nach! setz' 's Fleisch zu, putze 's Gemüs, wasch' die Kinder, kehr' die Stub' aus und wenn Du
wieder heim kommst, nachher weck'st mich — aber nicht vor 9 Uhr, das rath' ich Dir!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Moderne Hauswirthschaft"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 17.1853, Nr. 408, S. 190
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg