Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
111

Der Wachmoppel.

um die Ecke und blieb vor einem Soldaten stehen, der
"^en dem Schilderhause auf dem Boden lag. Der Mann
^tte einen Dolchstich mitten durch's Herz erhalten. In
'einer Nähe hatten die Mörder ein Fenster erstiegen, die
Witter ausgebrochen und waren nun wie in einer Maus-
gefangen. Nero hatte die Regimentskasse gerettet, welche
t,n Augenblicke ziemlich gefüllt war.

Kurze Zeit darauf geschah es, daß mehrere Offiziere
auf der Hauptwache ein Spielchen machten. Etliche 10 bis
20 Kreuzer blieben schließlich übrig, von denen Niemand
^ußte, wem sie eigentlich zugehörten. Da wurde vorge-
^chlagen und beliebt, sie zum Besten des klugen Wachmoppels
'us Lotto zu setzen. Und siehe da: Nero gewann einen
^rno. Das Capital wurde nutzbar angelegt und zu einer
Stiftung gemacht, auö welcher Nero täglich den Mittagstisch
15 0,1 einem Garkoch erhielt.

Das Regiment zog ab, ein anderes rückte dafür ein.
Aero hlieb auf seinem Posten und erhielt täglich seine Kost.
'^Kr zufrieden war er nicht damit. Das Fleisch fehlte und
hatte er heraus, daß es ihm von den Soldaten unter-

schlagen wurde. Doch er verstand sich zu helfen. Als echter
und rechter Truppenhund wußte er, daß der Offizier den
Soldaten zu befehlen habe. Eines Mittags drang er in's
Offizierszimmer, bewog den regierenden Herrn Lieutenant
durch allerlei Zeichen ihm zu folgen, führte ihn zu seiner
Schüssel hin und blickte ihn mit klugen Augen wehmüthig
an. Der Offizier war zu allem Glück ein kundiger Waid-
mann, der mit Hunden umzugehen gewohnt war. Sofort
merkte er, wo der Hase im Pfeffer lag, und machte Ordnung,
die fürder nicht mehr gestört ward, weil die Soldaten jetzt
aus Erfahrung wußten, daß der Wachmoppel für ihre Ränke
und Schwänke viel zu pfiffig sei.

Der wackere Nero wird zweifelsohne bereits den Weg
alles Fleisches gegangen sein. Die Begebenheiten, welche
hier erzählt wurden, stammen aus dem Jahre 1849. Aber
sein Andenken lebt noch fort unter den Braven, die einst
den siegreichen Fahnen des Heldengreises Radetzky folgten
und auf demselben Boden, welchen er so tapfer behauptete,
in seinem Namen noch etwas nachzuholen haben.

W. Ölljcjt).

Graf Duncan.

(Schottische Ballade.)

Graf Duncan von Clan Thingerhall
Sitzt schottisch beim schottischen Abendmahl.
Was bist Du allein, Graf Duncan? O!

Vor ihm auf steinernem schottischen Tisch
Steht schottisches Brod und schottischer Fisch.
Was bist Du allein, Graf Duncan? O!

Graf Duncan trinkt den schottischen Wein
Im großen schottischen Saal — allein.

Was bist Du allein, Graf Duncan? O!

Er sitzt allein im schottischen Saal,

Beim schottischen Wein, beim schottischen Mahl.
Was bist Du allein, Graf Duncan? O!

Das ist der große schottische Fluch,

Weil der Bruder den schottischen Bruder erschlug.
Was bist Du allein, Graf Duncan? O!

Der schottische Bruder ries im Fall,

Der schottische Clan von Thingerhall:

Was bist Du allein, Graf Duncan? O!

Wird jeder Graf stets sein allein,

Wenn Niemand Anderer wird bei ihm sein.

Was bist Du allein, Graf Duncan? O!

Graf Duncan allein nur trinkt und ißt,

Weil Niemand anderer bei ihm ist.

D'rum bist Du allein, Graf Duncan? O!

Et. Pc» >) tzcl',.

-
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Graf Duncan"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Abendessen
Fische <Motiv>
Mond <Motiv>
Brudermord
Nacht <Motiv>
Übellaunigkeit
Einsamkeit
Graf
Karikatur
Krug <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Schottland
Schotten

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 42.1865, Nr. 1030, S. 111

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen