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150

Der Kaiser Mai.

Ich las als Kind in einem Buch:

„Ewr Kaiser. May." — verwundert srug
Ich meinen Lehrer, ob der Mai
In Wirklichkeit ein Kaiser sei.

Der Lehrer lachte: „Was da steht,

Ist abgekürzt für Majestät."

Ich nahm sein Wort trengläubig an,

Doch jedes Frühjahr, wenn der Bann,

Der winterlang uns eingezwängt,

Wie durch ein Machtwort lag gesprengt,

Wenn wie zu fürstlichem Empfang
Ein Heer von Blüthenfähnlein sprang,
Schneeglöckchen auch und ander Weiß
Wie Jungfräulein zum Ehrenpreis
Sich emsig schickten allerorts,

Gedacht' ich jenes Lehrerworts
Und frug dann zweifelnd, ob der Mai
Nicht doch ein mächt'ger Kaiser sei.

Alep. Kaufmann.

Aufrichtigkeit.

Herr v. A.: „Du, Kleiner, wann eßt Ihr heute denn
zu Mittag?"

Knabe: „Wenn Sie weg sind, hat Mamma gesagt!"

Das Muttcrfäßchen.

Gast: „Aber, Herr Wirth, Ihr Lagerbier ist heute
kaum zum trinken, so schal und abgestanden schmeckt cs."

Wirth: „Hm! und vor acht Tagen da lobten Sie eö
und sagten: das wäre e Bierchen vom Muttcrfäßchen."

Gast: „Ja, da war eö aber auch frisch und süffig."

Wirth: „Herrje, mei gutes Herrchen, das, was Sie
heute trinken, ist noch von demselben Fäßel, denn ich Hab'
seit der Zeit noch keinen neuen Eimer angesteckt.

Aus militärischen Kreisen.

Haupt mann (bei der Parade): „Feldwebel! Ist
vom Bataillon auf Morgen nichts befohlen?"

Feldwebel: „Nein, Herr Hauptmann!"

Hauptmann: „Also wird von 7 bis 8 Uhr Früh
geturnt — von 8 bis 10 Uhr erercirt, von 10 bis 11 Uhr findet
theoretischer Unterricht statt, von 11 bis 12 Uhr Zielunterricht;
von 12 bis 1 Uhr sollte eigentlich auf höher» Befehl wegen
der Menage nichts geschehen, allein in einer Viertelstunde kann
der Soldat recht gut mit Essen fertig werden, mithin werden
wir von 12'/., bis 1 Uhr Bajonettfechten, um 1 Uhr soll
der Sergeant die Patronen vertheilen, um halb 2 Uhr wird
zum Scheibenschießen biö 4 Uhr ausgerückt, alsdann sollen
die Leute ihre Gewehre auswaschcn und putzen, um 5 Uhr
in größter Propretät zum Verlesen ausgestellt werden; nach
diesem wird ein Theil der Mannschaft zum Brod-, Stroh-
und Lichterfassen, ein anderer Theil zum Stcinkohlcnfasscn
und der Rest zum Dcckcnausklopfen kommandirt, das kann'
bis 7 Uhr Abends geschehen sein!

„Nun von 7 Uhr an will ich die übrige Zeit bis zum
Zapfenstreiche freigeben! Nichtig notirt, Feldwebel?"

Feldwebel: „Sehr wohl, Herr Hauptmann!"
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aufrichtigkeit" "Das Mutterfäßchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gastwirt
Gaststätte <Motiv>
Mittagessen
Junge <Motiv>
Gast <Motiv>
Bier <Motiv>
Kindermund
Karikatur
Zimmer <Motiv>
Reklamation
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 42.1865, Nr. 1035, S. 150

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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