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Ja unfern Vater möcht' ich fast ihn nennen,
Denn Nahrung schuf er Allen!" — So das Weib.
Zu schluchzen fingen jetzt die Kinder an,
Lieb Grau'chen preisend, ihren Spielgesellen,
Und kaum vermochte mit der Schürze Zipfel
Das Weib zu hemmen seiner Thronen Strom.
Theilnehmend fragt' ich: „Nahm die Seuche ihn? —
Warf ihn ein Fehltritt von der Felsenwand? —
Traf ihn der Blitz?" — Aus ihres Elends Tiefen
Erzählte sie: „Zu üppig war er fast,
Darum verkauften wir das Gras der Wiese,
Damit er mag'rer um so besser trage.
Er that es auch, er trug die schwersten Lasten
Und leicht verdient' er noch die Phre Wein,
Die wir des Sonntags zur Polenta brauchten.
Doch täglich stieg sein Eigensinn; als ihn
Der Bauer schlug, warf er sich auf den Boden
Mit seiner Last und fing zu schnaufen an,
Und wenn er starb, geschah's aus Eigensinn.
So hat ihn uns der Herrgott weggenommen;
Nichts ließ er uns als seine Haut, da seh't
Die neuen Schuhe! — Aber ach das Essen,
Das Essen ach! wer soll uns das verschaffen,
Ach keinen Esel gibt es mehr wie unfern,
Der wie ein Vater Alles uns erwarb.
Und gab' es ihn, wir könnten ihn nicht kaufen!"
Ich zuckte mit den Achseln! was noch sagen?
Der Esel hatt' als Esel klug gethan,
Doch wer kein Esel, duld' als Esel nicht.
So zahlt' ich denn, was sie von mir gefordert:
Das Doppelte für das, was sie gesammelt,
War's auch die Hälfte nur der frtiher'n Jahre.
Nichts mehr bestellt' ich; wer des Esels Kinder
Besuchen will, — weckt' ihm der Schwalbe Zwitschern
Im Lenz die Wanderlust, — thu's immerhin,
Ich werd' ihn nicht begleiten. Leicht trifft er
Die Hütte an dem Runst des Baches dort,
Der abwärts das Geröll nach Fondo schiebt.
Adolf Pichler.
Fcicrtagsvcrgnügen.
Köchin: „Gnädige Frau, es kommen jetzt 2 Feiertage
und da will ich in's Spital gehen." — Frau: „So, was
fehlt Ihr denn?" — Köchin: „Es fehlt mir Gott sei Dank
nichts, aber ich bezahl' nun schon seit 6 Jahren regelmäßig
meinen Beitrag zum Krankenhaus und jetzt möcht' ich auch
einmal etwas haben für mein Geld."
Ja unfern Vater möcht' ich fast ihn nennen,
Denn Nahrung schuf er Allen!" — So das Weib.
Zu schluchzen fingen jetzt die Kinder an,
Lieb Grau'chen preisend, ihren Spielgesellen,
Und kaum vermochte mit der Schürze Zipfel
Das Weib zu hemmen seiner Thronen Strom.
Theilnehmend fragt' ich: „Nahm die Seuche ihn? —
Warf ihn ein Fehltritt von der Felsenwand? —
Traf ihn der Blitz?" — Aus ihres Elends Tiefen
Erzählte sie: „Zu üppig war er fast,
Darum verkauften wir das Gras der Wiese,
Damit er mag'rer um so besser trage.
Er that es auch, er trug die schwersten Lasten
Und leicht verdient' er noch die Phre Wein,
Die wir des Sonntags zur Polenta brauchten.
Doch täglich stieg sein Eigensinn; als ihn
Der Bauer schlug, warf er sich auf den Boden
Mit seiner Last und fing zu schnaufen an,
Und wenn er starb, geschah's aus Eigensinn.
So hat ihn uns der Herrgott weggenommen;
Nichts ließ er uns als seine Haut, da seh't
Die neuen Schuhe! — Aber ach das Essen,
Das Essen ach! wer soll uns das verschaffen,
Ach keinen Esel gibt es mehr wie unfern,
Der wie ein Vater Alles uns erwarb.
Und gab' es ihn, wir könnten ihn nicht kaufen!"
Ich zuckte mit den Achseln! was noch sagen?
Der Esel hatt' als Esel klug gethan,
Doch wer kein Esel, duld' als Esel nicht.
So zahlt' ich denn, was sie von mir gefordert:
Das Doppelte für das, was sie gesammelt,
War's auch die Hälfte nur der frtiher'n Jahre.
Nichts mehr bestellt' ich; wer des Esels Kinder
Besuchen will, — weckt' ihm der Schwalbe Zwitschern
Im Lenz die Wanderlust, — thu's immerhin,
Ich werd' ihn nicht begleiten. Leicht trifft er
Die Hütte an dem Runst des Baches dort,
Der abwärts das Geröll nach Fondo schiebt.
Adolf Pichler.
Fcicrtagsvcrgnügen.
Köchin: „Gnädige Frau, es kommen jetzt 2 Feiertage
und da will ich in's Spital gehen." — Frau: „So, was
fehlt Ihr denn?" — Köchin: „Es fehlt mir Gott sei Dank
nichts, aber ich bezahl' nun schon seit 6 Jahren regelmäßig
meinen Beitrag zum Krankenhaus und jetzt möcht' ich auch
einmal etwas haben für mein Geld."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Des Esels Kinder" "Feiertagsvergnügen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 57.1872, Nr. 1419, S. 100
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg