Fliegende Blätter (57.1872 (Nr. 1407-1432))

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Aus des Schulmeesters Gedenkbuche rc.

Der Generol Cüstine:

„Sergeant major! man Hot Euch attrapö
Als Ihr gerod beim Dejeuner gesesse;

Man fangt den Habicht, wann er voll gefresse,

Und wie mir scheent, habt Ihr bign mange;

Llai«, weil ich doch ä frummes Herz drinn seh',
Das nit uf Weeb un Kinner thut vergesse.

Sin ich uf Euren Dickkopp nit versesse
Un invitir' Euch Mittogs zum Diner!

Un homme comme Yous kann Hunger nit goutire,
Ihr seid emol germanischer Natur,

Un solch een Mann muß zweemol menagire.

Man sieht Euch an, man thut Euch wohl verpflege
Jo, Palz am Rhein isch eine gute Chur;

Non ober ami, nun bitt' ich abzulege!"

IY.

Er nimmt Abschied von der reeche Müllerstochter
zu Bühl.

Tritt in mein'n Büchel, lieber Schotz,

Un schwing Dich uf mein Per,

Gib mir dann noch den letzschte Schmotz!:
Vielleecht mein Schotz,

Siehchst Du mich nimmermehr:

Mit zweemolhunnerttausend Mann
Steht der Franzos' am Rhein;

Er greeft uns wohl schon morge an,

Un wann er kann,

Beim erschte Sunneschein.

Noch eenen Kuß, Du treue Seel',

Ach, Du mein Schotz von Bühl!

Kumm ich an Leeb gesunn un heel
Zuruck von Kehl,

Nehm' ich Dich sammt der Mühl!

Y.

Des Wachtmeesters Frühlingsluscht.

Wann im Märze uf der Haid'

Sich der Kibitz schwingt un schreit,

Un die Lerche trille,

Wann im traute Buchewald
Froher Vochelsang erschallt,

Bleeb du nit alleenig kalt,

Loß dein'm Herz sein'n Wille!

Führ', o junger Gardsaldot
Deinen Schotz hinaus zur Stodt,

Weil die Veelche sprosse!

Wees' ihr uf dem Holderost'

Wie der Fink sein Weebche kos't,

Säg ihr dann zum süße Trost:

Könnt'st nit von ihr losse!

Aber loß auch nit von ihr,

Denn noch mancher Granadier
Isch uf sie versesse;

Holt'st du ihr nit fescht die Treu,
Sie nit brav im Kaffee frei.

Wann die Quetsche blüh'n im Mai,
Hot sie dich vergesse!

(Schluß folgt.)