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Der strafbare Name-

J habe ich gegründet eine Bank und werde auch brauchen einen
Kassierer oder zwei; was haißt zwei? vielleicht drei? Wie
j heißen Sie, Herr . . . .?" — Junger Mann: „Felix
| Dietrich, zu dienen!" — B an q ui er (erschrocken): „Dietrich?

Gott der Gerechte, wie haißt? Dietrich? Kann nicht
> brauchen! Wissen Sie denn nicht, Sie unglücklicher Mann,
daß nach dem Strafgesetz §. 243 ad 3 darauf ist gesetzt
! bis zehn Jahre Zuchthaus, wenn zur Eröffnung der im

Innern eines Hauses befindlichen Thüren oder Behältnisse
falsche Schlüssel oder andere zur ordnungsmäßigen Eröffnung
nicht bestimmte Werkzeuge, also natürlich auch Dietriche ange-
wendet werden?? Gehen Sie nur mit Ihrem strafbaren, gefähr-
lichen Namen! Gott! Dietrich — und Kassierer bei mir! Da
wiird' haben der Herr Staatsanwalt einen hübschen Anhalts-
punkt an mein aufblühendes Geschäft! Na, da dank' ich
dafür!"

Gcistcsgc

Der Studiosus Pfiffig hatte seine Burschenjahre mehr
I zur Erforschung der Wahrheit des Grundsatzes „Studenten
j sind fidele Brüder," als zum Studium seiner eigentlichen
^ Wissenschaft, der Medicin, verwendet, und als nun die gefürch-
tete Stunde des Examens herannahte, mußte er zu seinem
Schrecken wahrnehmen, daß sein geistiger Schatz an hübschen
Kneip- und Liebes-Liedern bei weitem größer sei, als die Kennt-
nisse, mit welchen er dereinst der leidenden Menschheit zu Hülfe
! kommen sollte.

Unter den Professoren seiner Facultät war Einer, —
der Examinator der Zoologie, — welcher durch sein genaues
Eingehen auf die Details der Wissenschaft bei denjenigen
| Kandidaten, die sich nicht ganz sicher fühlten, gefürchtet war,
und welcher, da er als Senior der Facultät eine entscheidende
Stimme bei der Beurtheilung des Resultates der Prüfungen
hatte, schon Manchesmal die Veranlassung geworden war, daß
! das Examen eines zukünftigen Sanitäts - Rathes, wenngleich
nicht wegen des erregten Beifalls, „aus allgemeines Verlangen"
wiederholt werden mußte.

Um dieser Gefahr zu begegnen, wendete Pfiffig ein
| Mittel an, welches seinem Scharfsinne alle Ehre machte.
Er hatte sich mit dem hübschen Stubenmädchen des Professors

gen wart.

in Verbindung gesetzt, und diese hatte ihm getreulich
berichtet, daß der Herr Professor kurz vor dem Tage, auf
welchen die Prüfung festgesetzt war, mit Eifer die Naturge-
schichte des Kamecls repetirt habe, worauf denn Pfiffig ebenfalls
schleunigst dieses Thema in Angriff nahm und sich gründlichst
einpankte, da er aus ähnlichen Vorgängen dieser Art schloß,
daß der Herr Professor dieses Thema zum Gegenstände der
J Prüfung ausersehen habe. i

Der Tag der Prüfung kommt. Pfiffig hat vermöge seines !
natürlichen Scharfsinnes schon manche spitzfindige Frage parirt.
Aber das Schwerste ist ihm noch Vorbehalten. Denn als
man zur Zoologie kommt, verlangt der Professor zu Pfiffigs
größtem Entsetzen nicht eine Beschreibung des Kameels, sondern
eine solche — der Spinne. Pfiffigs Lage ist kritisch. Von
der Spinne hatte er nur die allen Laien der Wissenschaft eigene
Kcnntniß ihres äußeren Baues, welche jedoch keineswegs
genügte, die Ansprüche des, namentlich auch als Zootom
renommirten Professors zu befriedigen. Auch ließ sich bei der
gänzlichen Verschiedenheit beider Thiere nicht die geringste
Aehnlichkeit entdecken, welche etwa eine Uebertragung der Merk- !
male des Einen ans das Andere ermöglicht hätte. Wie sehr
verwünschte Pfiffig jetzt sein unbedingtes Vertrauen auf die
Bildbeschreibung

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"Geistesgegenwart"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

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Provenienz

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Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
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Naturgeschichte <Fach>
Weibliche Angestellte <Motiv>
Abschlussprüfung
Prüfer
Prüfling
Souveränität <Motiv>
Karikatur
Buch <Motiv>
Raumpflegerin
Kamel <Motiv>
Geistesgegenwart
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Fliegende Blätter, 58.1873, Nr. 1448, S. 126

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