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Vom Eh'mann, den die Katz' g'sressen hat.

mit'n knöchernen Finger droht lind g'sagt: „Bäurin, Büurin!
Wannst Dich nur nit versündigst!"

Richtig is der Bauer am Abend vor'm Markttag wieder
zu der Zaunbeer-Susel g'schickt worden, diesmal, um an Vogel
z' holen, den die Bäurin in die Stadt hinein mitnehmen hat
wollen für ihre Godel — wie f g'sagt hat. Der Bauer hat gar nit
lang weiter g'fragt, sondern is lustig pfeifend sein' Weg 'gangen.

A Stund' d'rauf hat die Zannbeer-Susel selber den
frischg'fangten Gimpel in einem kleinen Häuserl zu der Bäurin
'bracht und g'sagt, sie hätt' diesmal viel Müh' g'habt, den
widerspenstigen Bauer in die Gimpel-Montur zu bringen. Die
Oberhofbäurin aber, voller Freud', ihren Mann wohl verwahrt
zu wissen, hat der Alten drei harte Silberthaler g'schenkt und
extra noch a Preßwurst, und hat den Gimpel in sein'm Häuserl
zum Fenster g'stellt, damit er frische Lust hätt', hat ihm an
Hanf 'geben und a Bröckerl Zucker zwischen die Sprißerln
g'steekt und g'sagt: „So, mein Mannderl, jetzt laß Dir's gut
g'scheh'n. Blas Dich nit so auf und mach kein' Pelz, sondern
pfeif' Deiner Frau was, wie sich's g'hört!"

Der Gimpel aber hat die Bäurin gar nit ang'schaut; der
war nit so anschmeichlet, wie der Pudel neulich, und mit an
stillen Seufzer is die Bäurin schlafen 'gangen.

Zeitlich früh, der Wagen is schon vor der Thür' g'standen,
hat sie 's Fenster aufg'macht, wo das Vogelhänserl an der
Wand g'hängt is, hat dem Gimpel a frisch's Wasser 'geben
und a Biskoten, und wie er noch immer keine Notiz von ihr
g'nommen hat, hat s' g'sagt: „Wart, Mannderl, heut' ans d'
Nacht is Alles wieder anders!"

Jesses, Jesses! Wann die Bäurin g'wußt hätt', was
Alles mit ihr'n Gimpel Vorfällen würd'! — — — — —
Zum Gebetleuten is sie anf'n Abend von der Stadt hcim-
kommen, wieder mit einer fest g'spicktcn Brieftaschen, wieder mit
an köstlichen Hamur. Die Pferd' haben noch nit recht still
g'halten, und sie war schon vom Wagen herunten, und jetzt
is sie 'neing'rennt in ihre Kammer, wo der Gimpel-Mann wohl
schon auf sic g'wart hat und nach Erlösung seufzen that.

Heilige Mutter Anna! Was haben ihre Augen da schauen
müssen? 's Herz hat's ihr fast z'rissen vor Jammer, Elend

und Weh! Am Fensterbrettel hat just ihren Eh'mann die rothe
Katz' g'sressen! — ! (Schluß folgt.)

H a u s r e g e l.

Brauch' Kops und Hand;

Was du erstreb'st.

Es kommt der Tag,

Wann's wird erkannt,

Nur ist die Frag',

Ob dn'n erlebst. Crassus.

Entgegen ko m inend.

Pastor: „Lieber Mann, soll Ich dem Ochsen da aus
dem Wege gehen, oder geht der Ochse mir aus dem Wege?"
— Bauer: „Oh! Herr Pastor, machen Sic das nur ganz
unter sich ans!"

16*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Vom Eh'mann, den die Katz' g'fressen hat" "Entgegenkommend"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Wagner, Erdmann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Pfarrer
Bauernstube
Weg <Motiv>
Schrecken <Motiv>
Begegnung <Motiv>
Fressen
Ehefrau <Motiv>
Ehemann
Vögel <Motiv>
Lektüre <Motiv>
Bauer
Karikatur
Trauer
Katze <Motiv>
Ochse <Motiv>
Verzauberung
Hindernis <Motiv>
Satirische Zeitschrift

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Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 69.1878, Nr. 1734, S. 123

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