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42 Die abgekürzten Dichter.

Kind schreit, — Vater reif!

Kommen nach Haus in Roth, —

Vater lebendig, — Kind tobt! —,

Der Taucher.

(Schiller.)

Ein König warf einen Becher in einen Schlund
Und rief vor den Rittern und Knappen aus:

„Wer mir den Becher bringt wieder gesund.

Kann ihn meinetwegen mitnehmen nach Haus." —

Doch nur Einer sprang hinab und immer tiefer, —

Holt den Becher aus dein Wasser voll Ungeziefer. —

Der König wirft nochmal den Becher hinein.

Da der Jüngling erzählt von dem grausigen Schlund;

„Wer ihn wiederbringt, soll mein Schwiegersohn sein."

Die Prinzessin lächelt mit süßem Mund. —

Der Knappe springt. — Die Brandung wird schwächer, —
Doch der Jüngling ist weg und auch der Becher.

Des Sängers Fluch.

(Uhland.)

Der König und sein Weib sitzen auf dem Thron,

Da kommt ein Harfeniste mit seinem Sohn.

Letzterer spielt und singt ganz famose.

Die Königin wirft ihm eine Rose.

Da kommt der König sehr in Wuth,

Ersticht den Jüngling, — es fließt sogar Blut; ■—

Der Harfeniste aber, der Rache sucht.

Hat das Schloß in Grund und Boden geflucht.

Der Fischer.

(Goethe.)

An einem Wasser ein Fischer saß.

Da taucht aus den Wellen ein Wasserweib,

Das lockte ihn an durch den schönen Leib,

So, daß er seines Berufes vergaß

Und alsbald, nachdem er in's Wasser gesunken.

Ertrunken.

Der Sänger.

(Goethe.)

Ein Sänger kam vor eines Königs Palast,

Da hieß ihn dieser eintreten als Gast,

Und ließ ihm zum Lohne für sein Singen
Zuerst eine goldene Kette bringen.

Dem Sänger aber — ihn durstete gar —

Viel lieber etwas zum trinken war;

Man bracht' ihm einen Becher — er leert' ihn zum Grund,
Bedankte sich schönstens und verschwund. A, Uoderich.

Bündige Auskunft.

A: „Wie geht es Ihnen?"— B: „Danke, gut!" — A: „Und
was macht Ihr Sohn?" — B: „Schulden."

Theorie und Praxis.

Der Herr Oberst hat vor der Rekruteneinstellung den
i zur Ausbildung derselben kommandirten Unteroffizieren und
Gefreiten in Gegenwart der Offiziere des Regiments nochmals
die strengste Befolgung der über die Behandlung von Unter-
gebenen bestehenden Vorschriften in ernsten Worten nahe gelegt
und demjenigen die strengste Bcstrafung angedroht, der
einen Rekruten mit Schimpfworten belegen oder
gar anrühren würde.

Bei der ersten Vertheilung der Rekruten des einen Aus-
hebungsbezirks an die drei Bataillone versucht der Adjutant
vergeblich die Leute ungefähr ans Vordermann zu stellen,
! und der dienstbeflissene Unteroffizier Hülfreich sucht durch
sanftes Ziehen am Arm nachzuhelfen, bis er die

Donnerstimme des Obersten hört: „Der Unteroffizier will tvohl
sofort in Arrest spazieren?" — Der Herr Oberst ruft nun
selbst einem ganz nach links einstehenden Rekruten väterlich wohl-
ivollend zu: „Mein Sohn, geh' 'mal etwas rechts." — (Errührt
sich nicht.) — „Etwas rechts, sag' ich!"— (Er rührt sich nicht.)
— „Will der verfluchte Kerl rechts?" — (Er rührt sich nicht.)

— „Ist denn kein Korporal da, der dem verfluchten
Himmelhund ein Paar hinter die Ohren gibt, daß
er auf seinen Platz fliegt?"
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Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Theorie und Praxis"
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Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Nagel, Ludwig von
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1985, S. 042

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