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A rge Verlegenheit.
Jeder: „Haltes Maul, Schafskopp." — Endlich is angekümmen de Deputation
beim Minister und hat ihm gegeben nach ä’ langen, graußlich schämen Rede
den güld'nen Käfig mit de Papagai. Und hat gerufen der Papagai so
frisch: „Guten Morgen, graußer Minister!" Und hat sich gefreit der Minister
und haben sich gefreit de Jüd'; und der Minister haben geantwortet „Guten
Morgen." Da aber hat gerufen der Papagai: „Halt's Maul, Schafskopp!"
ttnd is geworden der Minister ganz perplex, und haben de Jüd' dagestandcn
ganz verblüfft und find bald verschwunden aus dem Zimmer des Ministers.
Sprüche.
Ist ihm strenge Pflicht beschert.
Dient nur ihr allein der Kluge;
Arbeitsroß und Steckenpferd
Taugen nicht vor einem Pfluge.
Mit Weinen bist du auf die Welt gekommen.
Doch voller Freude grüßten dich die Deinen;
Leb', daß, wenn du von hinnen wirst genommen.
Du lächelst und die Andern weinen.
Daß dich flieht des Glückes Huld,
Kannst du vorschnell leicht verschulden;
Ein Augenblick der Ungeduld
Bringt dir oft ein langes Dulden. A. Koderich.
Beschönigung.
Der neue Lehrer fragt beim ersten Verlesen der
Namen seiner Schüler einen jeden nach dem Stande
oder Gewerbe seines Vaters. Nachdem dieselben der
Reihe nach unter anderen: mit: Kunstmüller, Kunst-
tischer. Kunstgärtner geantwortet, kommt auch Friß,
der Sohn eines Weinschmierers an die Reihe.
L ehr er (verlesend): „Fritz Pfiffwitz! Was ist Dein
Vater?" — Fritz: „Kunstweingärtner!"
Hausrcgel.
Wenn du wirbst um Liebe,
Daß dich's nicht gereut,
Schau' ob nicht mit der Spinne
Dein Liebchen Hab' Aehnlichkeit;
Die Weibchen fressen die Männ-
chen, —
Was haben die für ein Gemüth?
Ich danke für eine Liebe
Mit so gesundem Appetit!
Craffus.
Milderungsgrund.
> Präsident: „Sie sind an-
geklagt, am Sonntag Ihre
Frau mißhandelt und ihr dieses
Büschel Haare dabei ausgerissen
zu haben." — Taglöhner:
„Glauben Sie's nit, Herr Prä-
sident, so mißhandelt Hab' ich
mei' Frau nit. Die Haar sind
nit von einem Mal, die hat sic
> seit vier Wochen gesammelt."
Die verlassene Frau.
ch verlassene Frau, allein auf das
Land
Muß ohne den Gatte:: ich ziehen;
An das Amt, in die Stadt ist der
Arme gebannt,
Wie trag' wird die Zeit mir entfliehen!
Nanette ist Alles gepackt und bereit.?
Auch Noten will ich noch haben, 4-
Wie wird in meiner Einsamkeit
Musik mich trösten und laben!
Hier Chopin und Schumann sind
zur Stell,
Nun höre noch eines, Nanette,
Bring, mir noch von oben — aber
cts- ... schnell,
£>:e sammtnchen — — Mnnner-
quartette!
?. B.
A rge Verlegenheit.
Jeder: „Haltes Maul, Schafskopp." — Endlich is angekümmen de Deputation
beim Minister und hat ihm gegeben nach ä’ langen, graußlich schämen Rede
den güld'nen Käfig mit de Papagai. Und hat gerufen der Papagai so
frisch: „Guten Morgen, graußer Minister!" Und hat sich gefreit der Minister
und haben sich gefreit de Jüd'; und der Minister haben geantwortet „Guten
Morgen." Da aber hat gerufen der Papagai: „Halt's Maul, Schafskopp!"
ttnd is geworden der Minister ganz perplex, und haben de Jüd' dagestandcn
ganz verblüfft und find bald verschwunden aus dem Zimmer des Ministers.
Sprüche.
Ist ihm strenge Pflicht beschert.
Dient nur ihr allein der Kluge;
Arbeitsroß und Steckenpferd
Taugen nicht vor einem Pfluge.
Mit Weinen bist du auf die Welt gekommen.
Doch voller Freude grüßten dich die Deinen;
Leb', daß, wenn du von hinnen wirst genommen.
Du lächelst und die Andern weinen.
Daß dich flieht des Glückes Huld,
Kannst du vorschnell leicht verschulden;
Ein Augenblick der Ungeduld
Bringt dir oft ein langes Dulden. A. Koderich.
Beschönigung.
Der neue Lehrer fragt beim ersten Verlesen der
Namen seiner Schüler einen jeden nach dem Stande
oder Gewerbe seines Vaters. Nachdem dieselben der
Reihe nach unter anderen: mit: Kunstmüller, Kunst-
tischer. Kunstgärtner geantwortet, kommt auch Friß,
der Sohn eines Weinschmierers an die Reihe.
L ehr er (verlesend): „Fritz Pfiffwitz! Was ist Dein
Vater?" — Fritz: „Kunstweingärtner!"
Hausrcgel.
Wenn du wirbst um Liebe,
Daß dich's nicht gereut,
Schau' ob nicht mit der Spinne
Dein Liebchen Hab' Aehnlichkeit;
Die Weibchen fressen die Männ-
chen, —
Was haben die für ein Gemüth?
Ich danke für eine Liebe
Mit so gesundem Appetit!
Craffus.
Milderungsgrund.
> Präsident: „Sie sind an-
geklagt, am Sonntag Ihre
Frau mißhandelt und ihr dieses
Büschel Haare dabei ausgerissen
zu haben." — Taglöhner:
„Glauben Sie's nit, Herr Prä-
sident, so mißhandelt Hab' ich
mei' Frau nit. Die Haar sind
nit von einem Mal, die hat sic
> seit vier Wochen gesammelt."
Die verlassene Frau.
ch verlassene Frau, allein auf das
Land
Muß ohne den Gatte:: ich ziehen;
An das Amt, in die Stadt ist der
Arme gebannt,
Wie trag' wird die Zeit mir entfliehen!
Nanette ist Alles gepackt und bereit.?
Auch Noten will ich noch haben, 4-
Wie wird in meiner Einsamkeit
Musik mich trösten und laben!
Hier Chopin und Schumann sind
zur Stell,
Nun höre noch eines, Nanette,
Bring, mir noch von oben — aber
cts- ... schnell,
£>:e sammtnchen — — Mnnner-
quartette!
?. B.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Arge Verlegenheit" "Die verlassene Frau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1985, S. 047
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg