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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) M. 6.70. Bei direclem

Handlungen, sowie von allen Postämtern und "Äfro. -jj Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich rvviv

Zeitungs-Expeditionen angenommen. -*-*■ ^ 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins ^/L8.— '

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30 -*J.

Die Badereise.

Humoreske von JDtllj. Anthony.

„Schach —■ und Matt! Verehrtester Herr Oberpost-
Commissarius, Sie haben abermals verloren. Eine dritte
Parthie zur Revanche gefällig? Stehe gern zu Diensten! . .

„Danke für heute", brummte der besiegte Schachritter und
warf noch einen melancholischen Blick auf die verlorene Schlacht.
Sein Gegner lehnte sich mit der Miene eines Triumphators
in seinen Sessel zurück, zog das Licht näher an sich heran,
welches neben dem Schachbrett stand und zündete mit sichtlichem
Wohlbehagen eine neue Cigarre an.

„Fritz, Sie können uns auch noch eine Flasche Rothen
bringen", kommandirte er dann den befrackten Ganymed, welcher
gähnend am Büffet lehnte und diese unhöfliche Muskelbewegung
seines blatternarbigen Gesichts rasch hinter seiner Serviette zu
verbergen suchte. „Gleich, Herr Steuerrath, gleich", lispelte er
mit devotem Kompliment und verschwand. Der Oberpost-
commissarius stndirtc noch immer über die verlorene Parthie.

„Hätte ich nur damals den Thurm sal-
virt", knurrte er mißmuthig in sich hinein.
„Hütt' ich, hätl' ich — nebbich, nebbich",
lachte sein Gegner. „Lassen Sie uns
lieber ein vernünftiges Wort zusammen
plaudern! Wohin reisen Sie diesen Som-
mer?" — Der Gefragte zuckte zusammen,
als habe ihn ein elektrischer Strom be-
rührt. „Das nennen Sie ein vernünftiges
Wort?" fragte er endlich mit geradezu
kläglicher Miene. Der Steuerrath sah
verwundert zu ihm hinüber. „Ich dächte,
das wäre die allernächste und allerwichtigstc
Frage in dieser Jahreszeit", meinte er.
„Wem wäre die Sommerfrische in weiter
Ferne nicht Bedürsniß? wem das fröhliche
Schweifen in's Weite nicht eine nothwendige Stärkung? Das
ganze liebe Jahr im staubigen Bureau zu sitzen, wie wir's ja leider
müssen, ist wahrlich eine herzlich langweilige Tretmühlenarbeit.
Sollen Geist und Körper frisch und gesund bleiben, (und eins kann
es nicht ohne das andere!) so inuß man sich einmal ausspannen,
muß das Joch der Alltngsarbeit abschütteln, muß andere Ge-
sichter sehen als diejenigen, welche uns Jahr aus Jahr ein in die
Fenster und in die Suppenschüssel gucken, und einen anderen
Himmel als denjenigen, welcher über dem Posthause oder Stcuer-
amte mit dunklen Wolken hängt! —- So predige ich Ihnen,
lieber Freund, nun schon ich weiß nicht wie lange, dieselbe
Standrede, sobald das schöne Pfingstfest die Reisesaison ein-
- läutet und immer kommen Sie mit Ihren philiströsen Bedenken
und langweiligen Ausflüchten! Ja, heute setzen Sie sogar eine
Miene ans, als hätte ich Sie mit meiner Frage förmlich be-
leidigt!" Der Postcommissär schob das von seinem vm-ä-vis
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Badereise"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1986, S. 049_07
 
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