Manchen Menschen muß man Alles übelnehmen oder Nichts.
M a k u l a t u r.
Schlächtermeister: „Nun, wie verkaufen sich denn Ihre
neuen Gedichte?" — Dichter: „O, sie gehen ab, wie die frische
Wurst bei Ihnen." — Schlächtermeister: „Aha, also Pfund-
weis'."
Gcdairkenjpänc.
Der geschwächte Leib ist ein Absteigequartier für vaga-
bnndirendc Krankheiten.
Tugend aus Noth ist häufiger als Noth aus Tugend.
Verfehlte Wirkung. 135
„Nun, wie hat es Dir gestern gefallen?" fragt ein Vater seinen
Sohn, den er zum ersten Male das Theater besuchen ließ, um sein
noch etwas ungeschliffenes Benehmen durch die Kunst zu mildern.
— „£>, kolossal!" entgegnet dieser. „Wie ich gestern im Gedränge
an der Kasse drückte und Rippenstoß' anstheilte — ich sag' Dir,
Vater, das war wirklich prächtig!"
Ein edler Mensch denkt edel auch von Schlechten.
Das Wetter schlügt-um, sobald ein Gelehrter die Gründe
für dessen Beständigkeit nngibt.
Die Menschen zerstreuen sich gern, wo „gesammelt" wird.
Manche Menschen sind nie schäbiger, als wenn sie eine
Anwandlung von Noblesse haben.
ffi. W.
Uucrklärli ch.
Der gestrenge Herr
Oberlehrer in Mops-.
heim kann nichts we-
niger leiden, als wenn
die blendend weißen
Wände der Schnlstnbe
durch Zeichnungen ge-
schändet werden. Wer
beschreibt also seinen
Grimm, als er eines
Tages an der Wand,
gerade hinter der Lehr-
kanzel, ein Dreieck ge-
zeichnet findet. Er tritt
hinzu, aber zu seinem
Erstaunen löst sich die
Zeichnung in einen
Flicgenschwarm ans—
die Wand ist ganz
rein. Am nächsten Tage
ist ein Kreis da, der
ebenso verschwindet,am
dritten ein Drudenfuß.
— Er brütet bereits
über einer Abhand-
lung über den geo-
metrische!: Instinkt der
Insekten für die nächste
Ratnrforscherversamm-
lnng. — Unnöthige
Mühe. Der Schüler
Schlankelhuber macht
das einfach mit einer
Mischung von Zucker-
wasser und Honig mit-
telst eines Pinsels.
Der Bauer hat an Marder g'schosfen.
Der hat'n scho' gar lang verdrossen.
Z'höchst droben ans an Oachbaam heut'
Hat cr'n dcrwischt — dccs is a' Fend'!
Doch hat sei' Spiel der Teufi 'tricb'n.
Der Marder is halt hänga' 'blicb'n —
So geht's an diemal, wann's oan haßt! —
Hoch drob'n am Baam wo in an Ast.
„No, Sakra!" denkt der Bauer sich,
„Wie krieg' i' jetzt des Teufelsviech!
Der Baam is z' dick zum Anfisteig'n,
Jetzt hoaßt's sei ganze G'scheidtheit zeig'n!"
Der Bauer b'sinnt si' gar nit lang.
Geht hoam und holt si' — wohl a' Stang'? -
A' Loata? — Na, na, so was nit —
Sein' alt'n Dackel nimmt er mit.
Zum Oachbaam, wo da Marder hängt,
Geh'n alle zwoa — der Bauer denkt:
,,J' und mei' Dackel wer'n's glei' Ham'" . . .
M a k u l a t u r.
Schlächtermeister: „Nun, wie verkaufen sich denn Ihre
neuen Gedichte?" — Dichter: „O, sie gehen ab, wie die frische
Wurst bei Ihnen." — Schlächtermeister: „Aha, also Pfund-
weis'."
Gcdairkenjpänc.
Der geschwächte Leib ist ein Absteigequartier für vaga-
bnndirendc Krankheiten.
Tugend aus Noth ist häufiger als Noth aus Tugend.
Verfehlte Wirkung. 135
„Nun, wie hat es Dir gestern gefallen?" fragt ein Vater seinen
Sohn, den er zum ersten Male das Theater besuchen ließ, um sein
noch etwas ungeschliffenes Benehmen durch die Kunst zu mildern.
— „£>, kolossal!" entgegnet dieser. „Wie ich gestern im Gedränge
an der Kasse drückte und Rippenstoß' anstheilte — ich sag' Dir,
Vater, das war wirklich prächtig!"
Ein edler Mensch denkt edel auch von Schlechten.
Das Wetter schlügt-um, sobald ein Gelehrter die Gründe
für dessen Beständigkeit nngibt.
Die Menschen zerstreuen sich gern, wo „gesammelt" wird.
Manche Menschen sind nie schäbiger, als wenn sie eine
Anwandlung von Noblesse haben.
ffi. W.
Uucrklärli ch.
Der gestrenge Herr
Oberlehrer in Mops-.
heim kann nichts we-
niger leiden, als wenn
die blendend weißen
Wände der Schnlstnbe
durch Zeichnungen ge-
schändet werden. Wer
beschreibt also seinen
Grimm, als er eines
Tages an der Wand,
gerade hinter der Lehr-
kanzel, ein Dreieck ge-
zeichnet findet. Er tritt
hinzu, aber zu seinem
Erstaunen löst sich die
Zeichnung in einen
Flicgenschwarm ans—
die Wand ist ganz
rein. Am nächsten Tage
ist ein Kreis da, der
ebenso verschwindet,am
dritten ein Drudenfuß.
— Er brütet bereits
über einer Abhand-
lung über den geo-
metrische!: Instinkt der
Insekten für die nächste
Ratnrforscherversamm-
lnng. — Unnöthige
Mühe. Der Schüler
Schlankelhuber macht
das einfach mit einer
Mischung von Zucker-
wasser und Honig mit-
telst eines Pinsels.
Der Bauer hat an Marder g'schosfen.
Der hat'n scho' gar lang verdrossen.
Z'höchst droben ans an Oachbaam heut'
Hat cr'n dcrwischt — dccs is a' Fend'!
Doch hat sei' Spiel der Teufi 'tricb'n.
Der Marder is halt hänga' 'blicb'n —
So geht's an diemal, wann's oan haßt! —
Hoch drob'n am Baam wo in an Ast.
„No, Sakra!" denkt der Bauer sich,
„Wie krieg' i' jetzt des Teufelsviech!
Der Baam is z' dick zum Anfisteig'n,
Jetzt hoaßt's sei ganze G'scheidtheit zeig'n!"
Der Bauer b'sinnt si' gar nit lang.
Geht hoam und holt si' — wohl a' Stang'? -
A' Loata? — Na, na, so was nit —
Sein' alt'n Dackel nimmt er mit.
Zum Oachbaam, wo da Marder hängt,
Geh'n alle zwoa — der Bauer denkt:
,,J' und mei' Dackel wer'n's glei' Ham'" . . .
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Unerklärlich" "Nur schlau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1996, S. 135
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg