Es waren einst drei Spatzen,
Ein Leib und eine Seel';
Die hatten Mist zu kratzen
lind hatten Mist zu schwatzen
Und waren kreuzfidel.
Sie flogen in die Wälder
Und fraßen sich da satt,-
Sie flogen auf die Felder,
Und ward es kalt und kälter.
So flogen sie zur Stadt.
In einem Schwalbenneste
Logirten sie sclbdrei.
Sie pflegten sich auf's Beste
Von Stall- und Küchenreste
Und machten viel Geschrei . . .
Doch in der Welt sind Plagen —
Das ist ein alter Satz;
Davon weiß auch zu sagen.
Zu jammern und zu klagen
So mancher arme Spatz.
Die Katz' fing unter'm Thore
Den Ersten ohne Noth;
Der Bub' schoß con amore
Mit seinem Bolzenrohre
Den Letzten mausetodt.
Da sprach zu sich der Zweite:
„O wär' auch ich perdu!
Dann wär'n wir Alle pleite,
's ist doch kein' rechte Freude
Auf Erden ohne sie.
Zwar bin ich unter Finken,
Doch unter Freunden nicht.
Und thut die Sonne blinken.
Dann will es mich bedünken,
Sie lacht mir in's Gesicht.
Und berg' ich in den Federn
Den grauen Sperlingskopf,
Dann ist auch dieses ledern,
Dann schreien sie und zetern:
„„Seht, seht den armen Tropf!""
Darum, Ihr Heimathsauen,
Lebt wohl, ich mach' ein End'.
Bei'm ersten Morgengrauen
Flieg' ich nach Tonkin's Gauen,
Wo der Geschützkampf brennt.
Auf Hue's Felsenkamme
Kriech' ich in eine Kanon',
Und wenn der Schuß thut flammen.
Dann reißt es mich zusammen,
Dann flieg' ich todt davon."
Drei Spatzen.
G. W.
Ein Leib und eine Seel';
Die hatten Mist zu kratzen
lind hatten Mist zu schwatzen
Und waren kreuzfidel.
Sie flogen in die Wälder
Und fraßen sich da satt,-
Sie flogen auf die Felder,
Und ward es kalt und kälter.
So flogen sie zur Stadt.
In einem Schwalbenneste
Logirten sie sclbdrei.
Sie pflegten sich auf's Beste
Von Stall- und Küchenreste
Und machten viel Geschrei . . .
Doch in der Welt sind Plagen —
Das ist ein alter Satz;
Davon weiß auch zu sagen.
Zu jammern und zu klagen
So mancher arme Spatz.
Die Katz' fing unter'm Thore
Den Ersten ohne Noth;
Der Bub' schoß con amore
Mit seinem Bolzenrohre
Den Letzten mausetodt.
Da sprach zu sich der Zweite:
„O wär' auch ich perdu!
Dann wär'n wir Alle pleite,
's ist doch kein' rechte Freude
Auf Erden ohne sie.
Zwar bin ich unter Finken,
Doch unter Freunden nicht.
Und thut die Sonne blinken.
Dann will es mich bedünken,
Sie lacht mir in's Gesicht.
Und berg' ich in den Federn
Den grauen Sperlingskopf,
Dann ist auch dieses ledern,
Dann schreien sie und zetern:
„„Seht, seht den armen Tropf!""
Darum, Ihr Heimathsauen,
Lebt wohl, ich mach' ein End'.
Bei'm ersten Morgengrauen
Flieg' ich nach Tonkin's Gauen,
Wo der Geschützkampf brennt.
Auf Hue's Felsenkamme
Kriech' ich in eine Kanon',
Und wenn der Schuß thut flammen.
Dann reißt es mich zusammen,
Dann flieg' ich todt davon."
Drei Spatzen.
G. W.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Drei Spatzen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1883 - 1883
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 2004, S. 200
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg