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Die beiden Geizhälse.
Den» dieses muß doch besser sein!""
Zum Ölvcrkäuser ging'S hinein!
„„Wie ist Dein Öl?'"' „O Herr-, fürwahr,
Wie Brunnenwasser frisch und klar!"
„„Ei, ei"", so sprach der Geizhals nun,
„„Jehl weist ich endlich, was zu Ihun:
Wir wollen uns an Wasser laben.
Dich ist das Beste, was zu haben!
Wie sich das pastl und herrlich fügt:
Ich Hab' so viel, wie uns genügt
Zu Haus — ne ganze Kufe — fleh'»;
Da wollen wir schlampampen geh'»!
Die leck're Mahlzeit soll uns frommen!""
Und also ist es auch gekommen:
Sie soffen Wasser wie die Schläuche,
Bis ihnen kullerten die Bäuche.
Sodann mit manchem Dankeswort
Hat sich an seinen Heimathsvrl
Der Mann aus Kusa froh entfernt,
Vergnügt, dast er so viel gelernt!
?>. Seidel.
Sorgenvolle Aussicht.
Kind: „Für was sind denn die vielen Drähte?" — Mutter:
„Das sind die Telephonleitungen." — Kind: „Da wird aber
bald das Christkind nicht mehr herunter können!"
Der pfiffige Lieferant.
Das Aerar hat eine beträchtliche Lieferung von Hafer, Heu
und Stroh für die Armee ausgeschrieben. Die Offerten sind im
Bureau des Kriegskommissärs einzureichen.
Eines Tages erscheint der Getreidehändler Abraham Tattel-
baum bei'm Kommissär, überreicht sein Offert und bittet denselben
um seine Protektion bei Vergebung der Lieferung. Dieser meint:
DaS hänge von seinem Offert ab: wenn er der Billigste sei, dann
könne er die Liescrung erhalten. — Bei'm Fortgehen lästt Herr
Taltelbaum ein Couvert, welches seine Firma aber 'keine
Adresse trägt,falle». In dem Couvert befinden sich lOStück
Roten ä 1000 fl. — Herr Taltelbaum entfernt sich, sährl zur Polizei
und erstattet daselbst die Anzeige: Er habe in einem mit seiner
Firma versehenen unadressirten Couvert 10000 fl. verloren. (R imm t
der Kommissär das Geld — calculirt Tattelbaum — jo bekomme
ich die Lieferung, nimmt er es nicht und macht Spektakel, so sage
ich, ich habe das
Geld verloren. Be-
weis dafür: die
Polizei - Anzeige.)
2 Stunden später
sährtdcrKommissär
bei Tattelbaum
vor, überhäuft den-
selben mit Vor-
würscn, wie er sich
unterstehen konnte,
einen Kriegskom-
miffär bestechen zu
wollen u. s. w.
Herr Tattelbaum
Ihat sehr indignirt,
es sei ihm das gar
nicht eingesallen,
er lasse sich'.selbst
von einem Kricgskommisjär in feinem Hause keine Grobheiten
getaflen; er habe das Geld verloren, auch schon die polizeiliche
Die beiden Geizhälse.
Den» dieses muß doch besser sein!""
Zum Ölvcrkäuser ging'S hinein!
„„Wie ist Dein Öl?'"' „O Herr-, fürwahr,
Wie Brunnenwasser frisch und klar!"
„„Ei, ei"", so sprach der Geizhals nun,
„„Jehl weist ich endlich, was zu Ihun:
Wir wollen uns an Wasser laben.
Dich ist das Beste, was zu haben!
Wie sich das pastl und herrlich fügt:
Ich Hab' so viel, wie uns genügt
Zu Haus — ne ganze Kufe — fleh'»;
Da wollen wir schlampampen geh'»!
Die leck're Mahlzeit soll uns frommen!""
Und also ist es auch gekommen:
Sie soffen Wasser wie die Schläuche,
Bis ihnen kullerten die Bäuche.
Sodann mit manchem Dankeswort
Hat sich an seinen Heimathsvrl
Der Mann aus Kusa froh entfernt,
Vergnügt, dast er so viel gelernt!
?>. Seidel.
Sorgenvolle Aussicht.
Kind: „Für was sind denn die vielen Drähte?" — Mutter:
„Das sind die Telephonleitungen." — Kind: „Da wird aber
bald das Christkind nicht mehr herunter können!"
Der pfiffige Lieferant.
Das Aerar hat eine beträchtliche Lieferung von Hafer, Heu
und Stroh für die Armee ausgeschrieben. Die Offerten sind im
Bureau des Kriegskommissärs einzureichen.
Eines Tages erscheint der Getreidehändler Abraham Tattel-
baum bei'm Kommissär, überreicht sein Offert und bittet denselben
um seine Protektion bei Vergebung der Lieferung. Dieser meint:
DaS hänge von seinem Offert ab: wenn er der Billigste sei, dann
könne er die Liescrung erhalten. — Bei'm Fortgehen lästt Herr
Taltelbaum ein Couvert, welches seine Firma aber 'keine
Adresse trägt,falle». In dem Couvert befinden sich lOStück
Roten ä 1000 fl. — Herr Taltelbaum entfernt sich, sährl zur Polizei
und erstattet daselbst die Anzeige: Er habe in einem mit seiner
Firma versehenen unadressirten Couvert 10000 fl. verloren. (R imm t
der Kommissär das Geld — calculirt Tattelbaum — jo bekomme
ich die Lieferung, nimmt er es nicht und macht Spektakel, so sage
ich, ich habe das
Geld verloren. Be-
weis dafür: die
Polizei - Anzeige.)
2 Stunden später
sährtdcrKommissär
bei Tattelbaum
vor, überhäuft den-
selben mit Vor-
würscn, wie er sich
unterstehen konnte,
einen Kriegskom-
miffär bestechen zu
wollen u. s. w.
Herr Tattelbaum
Ihat sehr indignirt,
es sei ihm das gar
nicht eingesallen,
er lasse sich'.selbst
von einem Kricgskommisjär in feinem Hause keine Grobheiten
getaflen; er habe das Geld verloren, auch schon die polizeiliche
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die beiden Geizhälse" "Sorgenvolle Aufsicht" "Der pfiffige Lieferant"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1883 - 1883
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 80.1884, Nr. 2006, S. 6
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg