142
Ein Student, der bei einer Wittwe wohnt,
muß, um in sein Zimmer zu gelangen, stets
den Salon seiner Wirthi» pasjiren.
Da er fast ausschließlich des Nachts nach
Hause zuriickkchrt, pflegt er, um seine Wirthslcute !
nicht zu stören, vor dem Eintritt in den Salon |
die Stiefel auszuziehen. Eines Tages geht er
nun zum Friihschoppen und begibt sich aus-
nahmsweise schon gegen Abend ordentlich an-
geheitert nach Hause. In dem Wahne, es sei
Nacht, zieht er halb mechanisch die Stiefel aus
und taumelt in den Salon, wo gerade die Tochter
Sächsische Elegie.
En' Schberling thal ich fangen
Im Waloe mit oer Hand,
Den ich ganz unbefangen
Jn's Daschendichcl band.
Ich wickelt'd'rum ä Schnirchcn,
Drug sorgsam ihn nach Hans
llnb backte 's liebe Thierchen
Mit greeßter Vorsicht aus.
Da lag er dod, de Fligel
Gcschbreizt als ivie zum
Flug —
So ivard mei' Daschendichcl
DeS Schberlings Leichenduch.
Aus der JnstruktionSstunde.
Unteroffizier: „Welche Pflichten hat der Soldat beim Ans- j
brache eines Schadenfeuers?"
Infanterist: „Er . . er muß darauf sehen, daß cs ordentlich — !
brennt."
„Nun, ivaS sagen Sie zu den Gedichten meines Sohnes, Herr j
Professor?"
„Sie sind sehr leserlich geschrieben, gnädige Frau."
seiner Wirthin ihren Freundinnen einen großen Kaffeeklatsch gibt.
Aus der Religions-
Dechant: „Wenn Ihr
Bruder in's Wasser siele, >vas
würden Sie thun?"
Schüler: „Ihm nach-
springen !"
Dechant: „Aus welchem
moralischen Grunde?"
Schüler: „Weil ich
schwimmen kann!"
Ein Eisenbahn-Abenteuer.
Minchcn noch ein Backfisch toar
Ungefähr von siebzehn Jahr',
Als es ohne Gardedam'
Von der Mutter Abschied nahm.
Um zu reisen ganz allein
Mit der Bahn nach Köln am Rhein.
Und, vom Abschied weich, ivie Butter,
Sprach am Bahnhof noch die Mutter:
„Wird es in den Tunnel's Nacht,
Hab' aus Deine Börse Acht,
Halt' die Hände in der Tasche,
Daß Dein Geld kein Dieb erhasche!"
Und zum Schlüsse — als cs galt —
„Lebe wohl und schreib' fein bald!"
Minchen schied mit stummem Weh',
Saß allein in dem Coupö,
Doch die nächste Bahnstation
Brachte ihr Gesellschaft schon.
Ein Student, der bei einer Wittwe wohnt,
muß, um in sein Zimmer zu gelangen, stets
den Salon seiner Wirthi» pasjiren.
Da er fast ausschließlich des Nachts nach
Hause zuriickkchrt, pflegt er, um seine Wirthslcute !
nicht zu stören, vor dem Eintritt in den Salon |
die Stiefel auszuziehen. Eines Tages geht er
nun zum Friihschoppen und begibt sich aus-
nahmsweise schon gegen Abend ordentlich an-
geheitert nach Hause. In dem Wahne, es sei
Nacht, zieht er halb mechanisch die Stiefel aus
und taumelt in den Salon, wo gerade die Tochter
Sächsische Elegie.
En' Schberling thal ich fangen
Im Waloe mit oer Hand,
Den ich ganz unbefangen
Jn's Daschendichcl band.
Ich wickelt'd'rum ä Schnirchcn,
Drug sorgsam ihn nach Hans
llnb backte 's liebe Thierchen
Mit greeßter Vorsicht aus.
Da lag er dod, de Fligel
Gcschbreizt als ivie zum
Flug —
So ivard mei' Daschendichcl
DeS Schberlings Leichenduch.
Aus der JnstruktionSstunde.
Unteroffizier: „Welche Pflichten hat der Soldat beim Ans- j
brache eines Schadenfeuers?"
Infanterist: „Er . . er muß darauf sehen, daß cs ordentlich — !
brennt."
„Nun, ivaS sagen Sie zu den Gedichten meines Sohnes, Herr j
Professor?"
„Sie sind sehr leserlich geschrieben, gnädige Frau."
seiner Wirthin ihren Freundinnen einen großen Kaffeeklatsch gibt.
Aus der Religions-
Dechant: „Wenn Ihr
Bruder in's Wasser siele, >vas
würden Sie thun?"
Schüler: „Ihm nach-
springen !"
Dechant: „Aus welchem
moralischen Grunde?"
Schüler: „Weil ich
schwimmen kann!"
Ein Eisenbahn-Abenteuer.
Minchcn noch ein Backfisch toar
Ungefähr von siebzehn Jahr',
Als es ohne Gardedam'
Von der Mutter Abschied nahm.
Um zu reisen ganz allein
Mit der Bahn nach Köln am Rhein.
Und, vom Abschied weich, ivie Butter,
Sprach am Bahnhof noch die Mutter:
„Wird es in den Tunnel's Nacht,
Hab' aus Deine Börse Acht,
Halt' die Hände in der Tasche,
Daß Dein Geld kein Dieb erhasche!"
Und zum Schlüsse — als cs galt —
„Lebe wohl und schreib' fein bald!"
Minchen schied mit stummem Weh',
Saß allein in dem Coupö,
Doch die nächste Bahnstation
Brachte ihr Gesellschaft schon.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zur unrechten Zeit" "Ein Eisenbahn-Abenteuer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1884 - 1884
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 80.1884, Nr. 2023, S. 142
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg