Dunkle Ahnung.
Einige Zeit daraus saßen sich Maier und Müller an, Tische
gegenüber. Was Küche und Keller zu bieten vermochten, stand vor
ihnen, und die Beiden liegen dem Gebotenen alle Ehre widerfahren.
Sichtlich beruhigter aber wurde der Wirth, als er bemerkte,
wie Müller, der in der That im Trinken mit seinem bierberühmtcn
Freunde nicht aufkam, immer mehr und mehr betrunken ward, i»-
deß der vermeintliche Detective noch immer wacker dastand.
Endlich schien der richtige Moment gekommen!
Nicht ohne Anstreng-
ung erfaßte Maier seinen
schwerbekneipten Freund,
noch ein warnungsvoller
Blick traj den Wirth, und
die Thüre schloß sich
hinter den Beiden, indeß
jener jeden Augenblick et-
was Furchtbares zu Horen
erwartete; der Zeche aber
halte er gar nicht ge-
Mit schwerer Mühe hatte Maier endlich seinen Freund nach
Hause gebracht. Kaum jedoch vermochte ain nächsten Morgen die
Erinnerung an den gelungenen Streich ihren furchtbaren Katzen-
jammer etwas zu versüßen; als aber der Postbote den sehnsüchtig
erivarteten Geldbrief brachte, da war ihnen vollkommen klar, es sei
dieser gewaltige Kater im Alkohol zu ertränken. — —
So aufmerksam wie heute war der Herr Polizeirath schon
lange nicht bedient worden. Der Wirth schien es sich Vorbehalten
zu haben, den kleinsten seiner Wünsche selbst zu erfüllen. Als er
aber sogar zum Schlüsse der Mahlzeit gratis eine Flasche vom
Besten brachte, da wußte der erfahrene Menschenkenner, jener habe
etwas aus dem Herzen.
In der That lenkte dieser bald das Gespräch auf die sonderbare
Verhaftung am vergangene» Abend. Jetzt ivar die Reihe zu er-
staunen an den Polizeirath gekommen, der soeben seine Recherchen be-
„Du bist aber ein dummer Bub! Statt daß Du Dich
freust über die große Geburtstagstorte, weinst Du jetzt!" —
«Weißt Vater, die Tort' freut mich schon, aber ich furcht' !
halt, es werden die Andern alle mitess'n woll'n!"
Gelege »heitS-Hcirath.
Mutter (zur Tochter): „Du, Lina, ich möchte doch zu gern,
daß Dein Anbeter sich jetzt erklärte. Da lese ich gerade von einem
großen Ausverkauf; vorthcilhaster könnten wir die Ausstattung gar
nicht einkausen, als jetzt!"
ginnen tvollle, als — Detcctiv und Mörder Arm in Arm zur Thür
hereintraten — ihre gemachte Zeche zu bezahle». —
Ein schallendes Gelächter erhob sich, und erst spät in der Nacht !
trennte sich die Gesellschaft. Die Beiden aber hatten nie mehr nöthig, ■
sich in solcher Weise Pump zu crzivingcn — stets lag sür sie des >
WirtheS Kreide bereit. —
Heute, nach Jahren, aber ist Maier tveit bekannt als der :
tüchtigste, listigste und unerschrockenste Detective!
I. 5-
Sic: „Du, ist das nicht ein rechter Unsinn, solch' langes
Haar zu tragen?"
Er: „I bewahre, das ist im höchsten Grade praktisch; die
Haare werden Abends in einen Ueberzug gesteckt, und da ist
die schönste Roßhaarmatratze fertig."
Einige Zeit daraus saßen sich Maier und Müller an, Tische
gegenüber. Was Küche und Keller zu bieten vermochten, stand vor
ihnen, und die Beiden liegen dem Gebotenen alle Ehre widerfahren.
Sichtlich beruhigter aber wurde der Wirth, als er bemerkte,
wie Müller, der in der That im Trinken mit seinem bierberühmtcn
Freunde nicht aufkam, immer mehr und mehr betrunken ward, i»-
deß der vermeintliche Detective noch immer wacker dastand.
Endlich schien der richtige Moment gekommen!
Nicht ohne Anstreng-
ung erfaßte Maier seinen
schwerbekneipten Freund,
noch ein warnungsvoller
Blick traj den Wirth, und
die Thüre schloß sich
hinter den Beiden, indeß
jener jeden Augenblick et-
was Furchtbares zu Horen
erwartete; der Zeche aber
halte er gar nicht ge-
Mit schwerer Mühe hatte Maier endlich seinen Freund nach
Hause gebracht. Kaum jedoch vermochte ain nächsten Morgen die
Erinnerung an den gelungenen Streich ihren furchtbaren Katzen-
jammer etwas zu versüßen; als aber der Postbote den sehnsüchtig
erivarteten Geldbrief brachte, da war ihnen vollkommen klar, es sei
dieser gewaltige Kater im Alkohol zu ertränken. — —
So aufmerksam wie heute war der Herr Polizeirath schon
lange nicht bedient worden. Der Wirth schien es sich Vorbehalten
zu haben, den kleinsten seiner Wünsche selbst zu erfüllen. Als er
aber sogar zum Schlüsse der Mahlzeit gratis eine Flasche vom
Besten brachte, da wußte der erfahrene Menschenkenner, jener habe
etwas aus dem Herzen.
In der That lenkte dieser bald das Gespräch auf die sonderbare
Verhaftung am vergangene» Abend. Jetzt ivar die Reihe zu er-
staunen an den Polizeirath gekommen, der soeben seine Recherchen be-
„Du bist aber ein dummer Bub! Statt daß Du Dich
freust über die große Geburtstagstorte, weinst Du jetzt!" —
«Weißt Vater, die Tort' freut mich schon, aber ich furcht' !
halt, es werden die Andern alle mitess'n woll'n!"
Gelege »heitS-Hcirath.
Mutter (zur Tochter): „Du, Lina, ich möchte doch zu gern,
daß Dein Anbeter sich jetzt erklärte. Da lese ich gerade von einem
großen Ausverkauf; vorthcilhaster könnten wir die Ausstattung gar
nicht einkausen, als jetzt!"
ginnen tvollle, als — Detcctiv und Mörder Arm in Arm zur Thür
hereintraten — ihre gemachte Zeche zu bezahle». —
Ein schallendes Gelächter erhob sich, und erst spät in der Nacht !
trennte sich die Gesellschaft. Die Beiden aber hatten nie mehr nöthig, ■
sich in solcher Weise Pump zu crzivingcn — stets lag sür sie des >
WirtheS Kreide bereit. —
Heute, nach Jahren, aber ist Maier tveit bekannt als der :
tüchtigste, listigste und unerschrockenste Detective!
I. 5-
Sic: „Du, ist das nicht ein rechter Unsinn, solch' langes
Haar zu tragen?"
Er: „I bewahre, das ist im höchsten Grade praktisch; die
Haare werden Abends in einen Ueberzug gesteckt, und da ist
die schönste Roßhaarmatratze fertig."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Detective" "Dunkle Ahnung" "Praktisch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1884
Entstehungsdatum (normiert)
1879 - 1889
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 80.1884, Nr. 2030, S. 195
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg