Fliegende Blätter (92.1890 (Nr. 2319-2344))

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Und vor der Sonnengluth beschützt
Von gold'nem Baldachine.

Da seufzt Amru, indessen ihn
Die Sonnenstrahlen brühen:

„Reich bin ich wohl, trotzdem muß ich
Im Sonnenbrand verglühen!

Ich muß den Schutz des Baldachin's
In solcher Gluth entbehren;

Ja war' ich Kaiser, dürfte mir
Denselben Niemand wehren!"

Da schickte seinen Boten auch
Buddha sofort zur Erde,

Damit er wandte Amru's Loos
Und dieser Kaiser werde.

Nun zog Amru mit Baldachin
Als Kaiser durch die Straßen,

Er war geschützt und konnte so
Die Sonne sengen lassen.

Der durchgeglühten Erde Staub
Verklebt ihm fast die Augen;

Da grollt der Kaiser Amru bald:

„Das will mir gar nicht taugen!

Was nützt mir all' mein Kaiserthum
Und alle Pracht und Wonne,

Wenn blind der glüh'nde Staub mich macht?
Ich wollt', ich war' die Sonne!"


Kaum hörte Buddha diesen Wunsch,
Und schon in nächster Stunde
Macht Amru auf dem Firmament
Als Sonne seine Runde.

Und wie er strahlend weiterzieht
Mit leuchtender Geberde,

Der Steinklopfer.

Verhüllen Wetterwolken ihm
Die ganze Pracht der Erde.

Das macht ihn nun erzürnt von Neu'm;
„Hohn scheint mir fast das Ganze,

Wenn eine Wolke mich verdeckt
Mit allem meinem Glanze!

Da zieh' ich es wahrhaftig vor,

Des Himmels blaue Hallen
Selbst als Gewölk, das Schatten beut
Und Kühle, zu durchwallen!"

„So sollst Du", ruft dann Buddha aus,
„Nach eigenem Verlangen,

Als Wolke zwischen Sonnenball
Und zwischen Erde hangen."

Und eh' noch Amru sich's versah,
Zeigt er als mächt'ge Wolke

Am unbegrenzten Firmament
Sich drohend seinem Volke.

Gestützt auf seine Wolken-Macht,
Nützt er sie zum Versuche,

Und bald beglückt die Erde er
Mit einem Wolkenbruche.

Verwüstet und ertränkt ist schnell
Die schöne grüne Erde.

Ein Felsblock noch ragt stolz empor
Mit trotziger Geberde,