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In der Geiniilde-Ausstellung
meyer?
Erster Kritiker: „Exorbitante Wahrheit! . . . Was meinen Sie, lieber Knoll-
//
Zweiter Kritiker: „Ein Triumph der naturalistischen Technik! Rein zum
. . Was stellt's benu eigentlich vor?"
Requisitenkammcr fiirLiebes-
lyrik.
Mür den Frühling Veilchen, Primeln,
' V? Weißdorn, Maienglöckchen,
Für den Sommer Korn und Mohn
Und ein Rosenstöckchen;
Herbstzeitlosen, falbes Laub,
Sind im Herbst das Beste,
Für den Winter thuu es schon
Ueberschneite Aeste!
Für den Frühling, da genügt
Die gemeine Lerche,
Für den Sommer Nachtigall'n,
Für den Herbst die Störche,
Und im Winter brauchst du nur
Vorrath stets zu haben
Von etwelchen Krähen, doch
Besser noch sind Raben!
Ist es Frühling, hörest du
Osterglocken ferne,
Wald- und Bachesrauschen hat
Man im Sommer gerne;
Herbstlich pfeift und stöhnt der Wind
j In den alten Rüstern,
Und im Winter hört man Holz
Im Kamine knistern.
Merk'! Im Lenze geht man stets
„Ueber Feld und Flur";
„Traute Waldesuacht", die preist
Man im Sommer nur;
„Ueber Moor und Haide" geht
Man im Herbst dahin,
Und im Winter sitzet man
„Sinnend am Kamin"!
Nur im Lenze sprießt und sproßt
Junge, erste Liebe;
Sommer ist für Aelt're Zeit
Der Johannistriebe;
In dem Herbste da beweint
Man die Ungetreue,
Und im Winter ist man voll
Kälte, — oder Reue! —
*
Alles dies ist wohlerprobt,
Es sind unbestritten
Dieß die unentbehrlichsten
Lyr'schen Requisiten;
Tausendfach schon haben sie
Sich bewährt auf's Beste, —
Bei der Redactiou erliegen
Zahllose Atteste! —
In der Geiniilde-Ausstellung
meyer?
Erster Kritiker: „Exorbitante Wahrheit! . . . Was meinen Sie, lieber Knoll-
//
Zweiter Kritiker: „Ein Triumph der naturalistischen Technik! Rein zum
. . Was stellt's benu eigentlich vor?"
Requisitenkammcr fiirLiebes-
lyrik.
Mür den Frühling Veilchen, Primeln,
' V? Weißdorn, Maienglöckchen,
Für den Sommer Korn und Mohn
Und ein Rosenstöckchen;
Herbstzeitlosen, falbes Laub,
Sind im Herbst das Beste,
Für den Winter thuu es schon
Ueberschneite Aeste!
Für den Frühling, da genügt
Die gemeine Lerche,
Für den Sommer Nachtigall'n,
Für den Herbst die Störche,
Und im Winter brauchst du nur
Vorrath stets zu haben
Von etwelchen Krähen, doch
Besser noch sind Raben!
Ist es Frühling, hörest du
Osterglocken ferne,
Wald- und Bachesrauschen hat
Man im Sommer gerne;
Herbstlich pfeift und stöhnt der Wind
j In den alten Rüstern,
Und im Winter hört man Holz
Im Kamine knistern.
Merk'! Im Lenze geht man stets
„Ueber Feld und Flur";
„Traute Waldesuacht", die preist
Man im Sommer nur;
„Ueber Moor und Haide" geht
Man im Herbst dahin,
Und im Winter sitzet man
„Sinnend am Kamin"!
Nur im Lenze sprießt und sproßt
Junge, erste Liebe;
Sommer ist für Aelt're Zeit
Der Johannistriebe;
In dem Herbste da beweint
Man die Ungetreue,
Und im Winter ist man voll
Kälte, — oder Reue! —
*
Alles dies ist wohlerprobt,
Es sind unbestritten
Dieß die unentbehrlichsten
Lyr'schen Requisiten;
Tausendfach schon haben sie
Sich bewährt auf's Beste, —
Bei der Redactiou erliegen
Zahllose Atteste! —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"In der Gemälde-Ausstellung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 92.1890, Nr. 2332, S. 122
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg