Moderne Zimmereinrichtung eines passionirten
Würfel- und
Schach-Spielers.
Traum-Parabel. 201
„Vierzehn Tage mußt Du uns doch
wenigstens in's Bad gehen lassen, Eduard!"
„Unmöglich, die Kasse ist leer — Du
kannst Dich selber überzeugen, meine Liebe!"
„Ach, so schreib' einen Wechsel! Es
wäre zu schade! Mödlinger's sind auch schon
fort und noch viele von unseren besten
Freunden!"
„Es ist unmöglich.... aber weil Du
gerade von unseren Freunden sprichst, so
will ich Dir erzählen, was ich diese Nacht
geträumt habe: „Ich werde in einer frem-
den Stadt in ein unbekanntes Haus gerufen.
Da stehen vierzehn Banditen mit geschliffenen
Dolchen, und mitten unter ihnen sehe ich
meinen besten Jugendfreund, den Leo. Ich
soll sofort 2000 Mark erlegen, sonst stoßen
sie zu. Ich öffne meine Brieftasche — ich
habe nur 50 Mark. Das Haar steht mir
zu Berge. Ich reiße meine Uhr ab —
300 Mark! Die Räuber grinsen mich an...
Schon hebt einer die Waffe. „Halt' ein!"
rufe ich. Ich suche in allen Taschen — um-
sonst. Der kalte Schweiß bricht mir aus.
Ich reiße den Ring vom Finger, das
Medaillon vom Halse, ich gebe meine gol-
dene Brille — zu wenig! Da durchwühle
ich meinen Reisekosfer nach Allem, was ich
an Werthsachen bei mir habe, betaste mich
von Kopf zu Fuß, zermartere mein Gehirn —
vergeblich! Es will nicht langen. Mein Blick
wird stier, meine Sinne schwinden. . .""
„Aber konntest Du denn nicht einen
Wechsel ausstellen?"
„Ja, siehst Du, liebes Kind, so 'was
fällt mir selbst im Traum nicht ein!"
Spatzenart.
Pin Spätzlein fand vor einem Haus
Ein Kuchenstück voll süßem Duft,
Hob es mit Mühe nur empor
Und trug es flatternd durch die Luft.
Da kam des Wegs ein and'rer Spatz;
Der sah erst nicht das Beutestück —
• Jndeß das Spätzlein dachte sich:
Den ärg're ich mit meinem Glück!
„Da schau her!" rief es voll Triumph
Und riß den Schnabel auf dazu.
Das Stück fiel 'raus — der and're fing's,
Trug's fort und fraß es auf in Ruh'!
W. Herbert.
Lockvogel.
Sie: „Aber, Mann, zu was willst Du Dir einen so großen Kassen-
schrank anschaffen? So viel Geld haben wir doch nicht!" — Er: „Aller-
dings! Aber wir bekommen viele Besuche von Junggesellen und haben
drei heirathsfähige Töchter!"
Kas ernhosb! üth e.
Unteroffizier (zu einem sehr dummen
Rekruten): „O mein, Zwirnspinner, Sie
eignen sich wirklich zum Soldaten wie
Schnsterpech zur Haarpomad'!"
Würfel- und
Schach-Spielers.
Traum-Parabel. 201
„Vierzehn Tage mußt Du uns doch
wenigstens in's Bad gehen lassen, Eduard!"
„Unmöglich, die Kasse ist leer — Du
kannst Dich selber überzeugen, meine Liebe!"
„Ach, so schreib' einen Wechsel! Es
wäre zu schade! Mödlinger's sind auch schon
fort und noch viele von unseren besten
Freunden!"
„Es ist unmöglich.... aber weil Du
gerade von unseren Freunden sprichst, so
will ich Dir erzählen, was ich diese Nacht
geträumt habe: „Ich werde in einer frem-
den Stadt in ein unbekanntes Haus gerufen.
Da stehen vierzehn Banditen mit geschliffenen
Dolchen, und mitten unter ihnen sehe ich
meinen besten Jugendfreund, den Leo. Ich
soll sofort 2000 Mark erlegen, sonst stoßen
sie zu. Ich öffne meine Brieftasche — ich
habe nur 50 Mark. Das Haar steht mir
zu Berge. Ich reiße meine Uhr ab —
300 Mark! Die Räuber grinsen mich an...
Schon hebt einer die Waffe. „Halt' ein!"
rufe ich. Ich suche in allen Taschen — um-
sonst. Der kalte Schweiß bricht mir aus.
Ich reiße den Ring vom Finger, das
Medaillon vom Halse, ich gebe meine gol-
dene Brille — zu wenig! Da durchwühle
ich meinen Reisekosfer nach Allem, was ich
an Werthsachen bei mir habe, betaste mich
von Kopf zu Fuß, zermartere mein Gehirn —
vergeblich! Es will nicht langen. Mein Blick
wird stier, meine Sinne schwinden. . .""
„Aber konntest Du denn nicht einen
Wechsel ausstellen?"
„Ja, siehst Du, liebes Kind, so 'was
fällt mir selbst im Traum nicht ein!"
Spatzenart.
Pin Spätzlein fand vor einem Haus
Ein Kuchenstück voll süßem Duft,
Hob es mit Mühe nur empor
Und trug es flatternd durch die Luft.
Da kam des Wegs ein and'rer Spatz;
Der sah erst nicht das Beutestück —
• Jndeß das Spätzlein dachte sich:
Den ärg're ich mit meinem Glück!
„Da schau her!" rief es voll Triumph
Und riß den Schnabel auf dazu.
Das Stück fiel 'raus — der and're fing's,
Trug's fort und fraß es auf in Ruh'!
W. Herbert.
Lockvogel.
Sie: „Aber, Mann, zu was willst Du Dir einen so großen Kassen-
schrank anschaffen? So viel Geld haben wir doch nicht!" — Er: „Aller-
dings! Aber wir bekommen viele Besuche von Junggesellen und haben
drei heirathsfähige Töchter!"
Kas ernhosb! üth e.
Unteroffizier (zu einem sehr dummen
Rekruten): „O mein, Zwirnspinner, Sie
eignen sich wirklich zum Soldaten wie
Schnsterpech zur Haarpomad'!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Moderne Zimmereinrichtung eines passionirten Karten-Spielers, Domino-Spielers, Würfel- und Schach-Spielers"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 92.1890, Nr. 2341, S. 201
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg