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Der kalte und der warme Onkel.
Brach der Tisch von ihren Gaben.
Dennoch hatte von den Beiden
Unser Hänschen viel zu leiden.
Wie dies kam — darüber spricht
Das nächstfolgende Gedicht.
Stark von Leib war Onkel Fritze,
Sehr empfänglich gegen Hitze,
Meistentheils war er in Schweiß
Und sein drittes Wort war „Eis!"
An gelinden Wintertagen
Saß er ohne Rock und Kragen,
Fenster offen, stundenlang.
Bis chn Kühlung schön durchdrang.
Was ein Ueberzieher ist,
Dieß, was Ihr doch Alle wißt,
Mußt' er nur vom Hörensagen,
Da er keinen je getragen.
Bloßen Kopf's sah man ihn gehen,
Macht es regnen oder schneen.
Doch war draußen Sommerhitze,
So verkroch sich Onkel Fritze
In das Innerste vom Haus
Und zog beinah' alles aus,
Ging im Hemde hin und her,
Aechzte viel und stöhnte sehr.
Oft ließ er im Januar
Wenn der Teich gefroren war,
Sich ein Stück voni Eis befrei'n
Und sprang da vergnügt hinein.
Doch kaum taucht' er d'raus empor,
War ihm heißer denn zuvor.
Und er seufzte dann, wie selten
Es doch glückt, sich zu erkälten.
_ (Schluß folgt.)
Einzige Ausnahme.
Direktor (im Eifer): „. . . Unser Theater ist jetzt ganz neu
eingerichtet; der Vorhang, überhaupt Alles ist eisern!"
Kritiker: „Ja, ja — bis auf die Darsteller — die sind
aber hölzern!" _
Splitter.
Nicht Die, die am festesten auftreten, sondern Die, deren Stiefel
am meisten knarren, erregen zuerst unsere Aufmerksamkeit. 3. ©.
Es ist ein großer Unterschied, ob sich ein Mensch einige
Stunden anständig zu benehmen weiß, oder ob er wirklich ein an-
ständiger Mensch ist. _ K
Gewöhnlich hat nur die Wahrheit Bestand,
Die sich allmählich erobert ihr Reich;
Läuft man zu schnell mit einem Licht in der Hand,
So verlöscht es gleich. m ««d-rich.
Je weniger Gesetze eine Gesellschaft nöthig hat, um so feiner
ist sie. H. &.
Die Schwermuth ist sehr häufig die Folge des Leichtsinns.
LH. M.
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Der kalte und der warme Onkel.
Brach der Tisch von ihren Gaben.
Dennoch hatte von den Beiden
Unser Hänschen viel zu leiden.
Wie dies kam — darüber spricht
Das nächstfolgende Gedicht.
Stark von Leib war Onkel Fritze,
Sehr empfänglich gegen Hitze,
Meistentheils war er in Schweiß
Und sein drittes Wort war „Eis!"
An gelinden Wintertagen
Saß er ohne Rock und Kragen,
Fenster offen, stundenlang.
Bis chn Kühlung schön durchdrang.
Was ein Ueberzieher ist,
Dieß, was Ihr doch Alle wißt,
Mußt' er nur vom Hörensagen,
Da er keinen je getragen.
Bloßen Kopf's sah man ihn gehen,
Macht es regnen oder schneen.
Doch war draußen Sommerhitze,
So verkroch sich Onkel Fritze
In das Innerste vom Haus
Und zog beinah' alles aus,
Ging im Hemde hin und her,
Aechzte viel und stöhnte sehr.
Oft ließ er im Januar
Wenn der Teich gefroren war,
Sich ein Stück voni Eis befrei'n
Und sprang da vergnügt hinein.
Doch kaum taucht' er d'raus empor,
War ihm heißer denn zuvor.
Und er seufzte dann, wie selten
Es doch glückt, sich zu erkälten.
_ (Schluß folgt.)
Einzige Ausnahme.
Direktor (im Eifer): „. . . Unser Theater ist jetzt ganz neu
eingerichtet; der Vorhang, überhaupt Alles ist eisern!"
Kritiker: „Ja, ja — bis auf die Darsteller — die sind
aber hölzern!" _
Splitter.
Nicht Die, die am festesten auftreten, sondern Die, deren Stiefel
am meisten knarren, erregen zuerst unsere Aufmerksamkeit. 3. ©.
Es ist ein großer Unterschied, ob sich ein Mensch einige
Stunden anständig zu benehmen weiß, oder ob er wirklich ein an-
ständiger Mensch ist. _ K
Gewöhnlich hat nur die Wahrheit Bestand,
Die sich allmählich erobert ihr Reich;
Läuft man zu schnell mit einem Licht in der Hand,
So verlöscht es gleich. m ««d-rich.
Je weniger Gesetze eine Gesellschaft nöthig hat, um so feiner
ist sie. H. &.
Die Schwermuth ist sehr häufig die Folge des Leichtsinns.
LH. M.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der kalte und der warme Onkel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 95.1891, Nr. 2413, S. 147
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg