Der falte und der wurme Onkel.
Daß es kälter hier als draußen.
Onkel freilich fand dies nicht;
Dunkelroth von Angesicht,
Keuchend, pustend, schwitzend schrie er:
„'runter mit dem Ueberzieher!
Wie? Auch noch was um den Hals?'
Na, das ginge allenfalls!
Hänschen, Hänschen, hör' auf mich:
Hänschen, sie verpimpeln Dich!
Hier trink' erst einmal ein Glas,
Das schafft Wärme, glaub' mir das!"
Damit schob er Hans im Nu
Ein Glas frisches Wasser zu.
Hänschen, dem dies wenig schmeckte,
Trank, von wegen dem Respecte,
Ob's ihm auch die Länge lang
Schauerte und kühl durchdrang.
„So", rief Onkel, „nun komm her —
So gefällst Du mir schon mehr!
Da Du Dich erwärmt nun hast,
Oeffn' ich (man erstickt hier fast!)
Auch die beiden Fenster wieder.
So, nun komm' und setz' Dich nieder
Und erzähl' mir mit Behagen,
Was Mama Dir aufgetragen!"
Hänschen that's; doch während diesen
Reden mußt' er heftig niesen
Und dies wiederholte sich
Zwanzig Mal wohl sicherlich!
Onkel Fritze unter Lachen
Half ihm wieder in die Sachen
Und entließ ihn mit dem Rath:
Gegen Frost — ein kaltes Bad!
Auch ließ er die Eltern grüßen.
Hans versprach dies unter Niesen.
Niesend und den Kopf beklommen
Ist der Hans nach Haus gekommen —
Und das Endergebniß war
Ein entsetzlicher Katarrh.
Längst gesund war Hänschen wieder,
Draußen blühte schon der Flieder,
Als er eines Tag's im Mai
Ward geschickt zu Onkel Frei,
Ihn zu einem Schweinebraten
Für heut' Mittag einzuladen.
Draußen schien die Sonne heiß
Und der Hans kam stark in Schweiß
Zu dem guten Onkel Frei.
Diesen fand er g'rad dabei,
Wie er vor des Ofens Gluth
Shawlumwickelt, filzbeschuht
Und des Schlafrocks hohen Kragen
Bis zum Ohr heraufgeschlagen,
In der Hand das Wärmeglas,
Ernst die Zimmerwärme maß.
Mit dem Theegeschirr daneben
Stand, gefaßt und gottergeben,
Onkels alte Wirthschaftsdame,
(Madam Hönig war ihr Name)
Und erwartete in Ruhe,
Was er ihr zu wissen thue.
„Nein", sprach Onkel, „nein, Frau Honig,
18 Grad, das ist zu wenig.
Jetzt im Mai! Ich bitte, holen
Sie noch einen Kasten Kohlen.
G'rade jetzt ist man so leicht
Zu Erkältungen geneigt."
Als er unser'n Hans geseh'n,
Gleich am Kopf befühlt' er den
Und rief: „Ei, ei, ei! Erhitzt!
Feuchtes Haar! Wohl gar geschwitzt?!
Da ist Vorsicht angebracht!"
Und, eh' Hans es noch gedacht,
Knöpft' er ihm zunächst im Nu
Seinen Rock bis oben zu,
Wickelte dann mehre' Mal'
Um ihn einen Wollcnshawl,
Hob ihn, schneller als der Blitz,
Auf den heißen Ofensitz
Und sprach höchst befriedigt: „So!"
Daß es kälter hier als draußen.
Onkel freilich fand dies nicht;
Dunkelroth von Angesicht,
Keuchend, pustend, schwitzend schrie er:
„'runter mit dem Ueberzieher!
Wie? Auch noch was um den Hals?'
Na, das ginge allenfalls!
Hänschen, Hänschen, hör' auf mich:
Hänschen, sie verpimpeln Dich!
Hier trink' erst einmal ein Glas,
Das schafft Wärme, glaub' mir das!"
Damit schob er Hans im Nu
Ein Glas frisches Wasser zu.
Hänschen, dem dies wenig schmeckte,
Trank, von wegen dem Respecte,
Ob's ihm auch die Länge lang
Schauerte und kühl durchdrang.
„So", rief Onkel, „nun komm her —
So gefällst Du mir schon mehr!
Da Du Dich erwärmt nun hast,
Oeffn' ich (man erstickt hier fast!)
Auch die beiden Fenster wieder.
So, nun komm' und setz' Dich nieder
Und erzähl' mir mit Behagen,
Was Mama Dir aufgetragen!"
Hänschen that's; doch während diesen
Reden mußt' er heftig niesen
Und dies wiederholte sich
Zwanzig Mal wohl sicherlich!
Onkel Fritze unter Lachen
Half ihm wieder in die Sachen
Und entließ ihn mit dem Rath:
Gegen Frost — ein kaltes Bad!
Auch ließ er die Eltern grüßen.
Hans versprach dies unter Niesen.
Niesend und den Kopf beklommen
Ist der Hans nach Haus gekommen —
Und das Endergebniß war
Ein entsetzlicher Katarrh.
Längst gesund war Hänschen wieder,
Draußen blühte schon der Flieder,
Als er eines Tag's im Mai
Ward geschickt zu Onkel Frei,
Ihn zu einem Schweinebraten
Für heut' Mittag einzuladen.
Draußen schien die Sonne heiß
Und der Hans kam stark in Schweiß
Zu dem guten Onkel Frei.
Diesen fand er g'rad dabei,
Wie er vor des Ofens Gluth
Shawlumwickelt, filzbeschuht
Und des Schlafrocks hohen Kragen
Bis zum Ohr heraufgeschlagen,
In der Hand das Wärmeglas,
Ernst die Zimmerwärme maß.
Mit dem Theegeschirr daneben
Stand, gefaßt und gottergeben,
Onkels alte Wirthschaftsdame,
(Madam Hönig war ihr Name)
Und erwartete in Ruhe,
Was er ihr zu wissen thue.
„Nein", sprach Onkel, „nein, Frau Honig,
18 Grad, das ist zu wenig.
Jetzt im Mai! Ich bitte, holen
Sie noch einen Kasten Kohlen.
G'rade jetzt ist man so leicht
Zu Erkältungen geneigt."
Als er unser'n Hans geseh'n,
Gleich am Kopf befühlt' er den
Und rief: „Ei, ei, ei! Erhitzt!
Feuchtes Haar! Wohl gar geschwitzt?!
Da ist Vorsicht angebracht!"
Und, eh' Hans es noch gedacht,
Knöpft' er ihm zunächst im Nu
Seinen Rock bis oben zu,
Wickelte dann mehre' Mal'
Um ihn einen Wollcnshawl,
Hob ihn, schneller als der Blitz,
Auf den heißen Ofensitz
Und sprach höchst befriedigt: „So!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der kalte und der warme Onkel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 95.1891, Nr. 2414, S. 156
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg