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Die Gartenkunst — 13.1911

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Heicke, C.: Der Baum auf der Straße
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0180

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172

DIE GARTENKUNST.

XIII, 9

Der Baum auf der Straße.

Von Heicke, städt. Gartendirektor, Frankfurt a. M.

Wohl in keinem Jahre seit längerer Zeit hat man
besser Gelegenheit gehabt, über die Brauchbarkeit der
einzelnen Baumarten für Anpflanzungen innerhalb aus-
gebauter Stadtteile ein so zutreffendes Urteil zu gewin-
nen, wie im heurigen, wo ein ungewöhnlich lange an-
dauernder Abschnitt großer Hitze und Trockenheit an
die Widerstandsfähigkeit der Straßenbäume besonders
große Ansprüche stellte. Wenn wohl auch Fälle, daß
Bäume unter der Einwirkung der Hitze und Dürre voll-
kommen eingehen, recht selten sind, dank der Zähig-
keit, mit der die meisten holzartigen Vertreter der
Pflanzenwelt sich unter der Ungunst misslicher Verhält-
nisse zu behaupten wissen, so vermag doch schon das
Laienauge leicht festzustellen, daß das Verhalten der
einzelnen Baumarten bei einer Witterungslage, wie der
diesjährigen, sehr verschiedenartig ist.

Auch der Laie nimmt wahr, daß die Platane, wo
sie überhaupt gedeiht, d. h. wo sie nicht der Winter-
kälte weichen muß, sich diesmal glänzend bewährt in
ihrer Eigenschaft als Straßenbaum für das Innere der
Städte. Sie hat in diesem Jahr nicht allein bewiesen, daß
sie die Hitze und Trockenheit gut vertragen kann,
sondern ihre wunderbare Entwicklung in diesem heißen

und trockenen Sommer hat gezeigt, daß sie solche
Witterung geradezu notwendig zur vollen Entfaltung
ihrer Schönheit gebraucht. Nie habe ich diese Baumart in
besserem Zustand gesehen als gerade jetzt. Alle übrigen
Arten treten dagegen stark zurück, vielleicht mit Aus-
nahme der Robinien, wenigstens, wenn man Baumarten zu-
nächst in Betracht zieht, dieziemlich überall verbreitet sind.

Jedenfalls ist es äußerst lehrreich, durch die jetzt
mögliche Beobachtung festzustellen, wie verschiedenartig
sich unsere anscheinend sicher erprobten, bekannteren
Baumarten an den zeitweise von wahrer Gluthitze erfüllten
Straßen verhalten und wie hier und da einzelne mehr zu-
fällig als in bestimmter Absicht angepflanzte bisher
wenig beachtete Arten sich bewähren.

Es ist indessen nicht der Zweck dieser Zeilen,
einige schnell gesammelte Beobachtungen zum besten
zu geben, die in dieser Form kaum viel Wert haben
könnten, sondern es soll angeregt werden, die Er-
fahrungen, die man auf dem angeschnittenen Ge-
biete in diesem Sommer zu machen Gelegenheit
hat, zu sammeln, zu sichten und durch ergänzende
Vergleiche für die Klärung des Straßenbaumproblems
zu verwerten. Und es ist als ein zwar zufälliges, aber
erfolgverheißendes Zusammentreffen zu begrüßen, daß
gerade jetzt der Ausschuß der deutschen Gesellschaft
für Gartenkunst im Verfolg eines Antrags der Gruppe

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Gartenkunstausstellung in Oldenburg: Garten des Herrn Dr. Calais. Schnackenberg & Siebold (Harry Maaß), Hamburg.
 
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