Maulthieren getragen werden. Von den höchsten Würdenträgern und selbst vom Kaiser benützt
werden tragbare Stühle (108. 22), welche gleichfalls mitten in einer Bahre hängen. Die kaiserlichen
Stuhlträger sind kenntlich an ihrem gelben mit Goldblumen durchwirkten Rocke und blauem Gürtel
(100. 22). Ein eigenthümliches Beförderungsmittel ist der Schubkarren (108. 20); mitten in einem
breiten Rahmen, dessen Längsbalken in Handhaben auslaufen, befindet sich ein Rad und auf jeder Seite
des Rades ein Rahmen senkrecht auf den ersten gestellt. Diese Einrichtung gestattet bei aller Ein-
fachheit eine gute Vcrtheilung der Last und macht den Karren zu einem Omnibus, mit welchem
Menschen, Thiere und Güter befördert werden können. Die Chinesen, namentlich solche, welche
ihre Waaren zu Markte bringen, benützen auch die Kraft des Windes zur Fortbewegung ihrer
Schubkarren, indem sie ein Segel über dieselben ausspannen (108. 15). Die Schiffe der Chinesen,
die auf den Flüssen sowohl wie die zur See, die sogenannten Dschunken, sind durchweg lange
Kufen ohne Kiel aber mit steil aufgerichtetem Vorder- und Hintertheile (109.26—32), letzteres mit unge-
wölbtem platten Spiegel; das Steuerruder ist äusserst plump und ungefüge; die Oeffnungen für die
Ankertaue im Vordertheile, die »Klüsen«, sind gewöhnlich als grosse Augen gemalt. Das Takelvverk
besteht aus mehreren Masten, die aus einem einzigen Stücke und ohne Stangen hergestellt. Jeder
Mast hat ein Segel aus Matten; diese sind aus Binsen oder Bast geflochten und von unten nach
oben aus lauter schmalen, wagrechten, durch Querstäbe gesonderten Streifen zusammengesetzt, so
dass sie beim Reffen sich nach Art unserer Reisepanoramen zusammenfalten lassen. Die chinesischen
Frachtschiffe sind völlig untauglich zu weiten Seereisen, ebenso die Kriegsschiffe, welche ähnlich
gebaut sind; dies gilt auch von den siamesischen Schiffen (109. 24.25), deren Vorder- und Hintertheil
noch steiler und grotesker als bei den chinesischen Dschunken ist.
In der Ackerwirthschaft sind die Chinesen allen Völkern Asiens weit überlegen; der
Wiesenbau aber ist ihnen fremd. Das Ackergeräth ist von sehr einfacher Art; der Pflug (109. 17. is)
hat gewöhnlich weder Räder noch Streichbrett und Seche, sondern ist gleich dem indischen nur mit
einer Scharfspitze versehen; er wird von Maulthieren oder Grunzochsen (Yaks) gezogen, in Ermange-
lung dieser Thiere jedoch auch von Weibern. Neben dem Pfluge ist die Egge, zumeist aber die Hacke
und der Rechen in Gebrauch, letztere Werkzeuge in den verschiedensten Formen. Das Getreide
wird entkörnt durch Ausschlagen mit Dreschflegeln oder durch Austreten von Thieren. Zum Ent-
hülsen und Mahlen dienen Mühlen, welche durch Menschenhände, Büffel oder Wasser bewegt werden
(109. 1«). Zum Reinigen der Baumwolle dienen fiedelbogenartige Instrumente (109. 11).
Der Chinese liebt mechanische Spielereien mit überraschenden Wirkungen, wie Spieldosen und
Feuerwerke, sowie Vorstellungen von Schauspielern und Gauklern (102.3. g. 7.8-10), u. s. w. Eine be-
sondere Belustigung für Jung und Alt ist das Steigenlassen von Papierdrachen, ebenso das Ballspiel;
der Ball wird jedoch nicht mit der Hand, sondern mit dem Fusse hin- und hergestossen.
Die Leichen lässt man 21 Tage, die der Vornehmen oft 40 Tage über der Erde stehen; die
letzteren werden in weisse Seide gekleidet und in einem hölzernen, reich mit Schnitzwerk und Lack-
farben ausgestatteten Sarg (109. 23) in die Erde versenkt. Die gewöhnliche Trauerfarbe ist Weiss
und Aschgrau, die tiefste aber Blau. —
Die chinesische Mauer scheidet zwei Völker, welche sich auf verschiedenen Kulturstufen
befinden: die angesessenen ackerbauenden Chinesen und die nomadisirenden Ural-Altaier. Diese
Nomaden zeigen alle Uebergänge von den rein mongolischen Merkmalen bis zur vollen Ueberein-
stimmung mit den Bewohnern des Abendlandes. Auch der Bau des Landes ist verschieden: jen-
seits der Mauer die fruchtbare, reich bewässerte, von Gebirgen durchschnittene chinesische Nie-
derung, anderseits die kalte, wüste Hochebene der Mandschurei, der Mongolei und Dsungarei. Die
Bewohner dieser Strecken sind die ächten Mongolen; sie haben einen eckigen Schädel mit
dunkler verwitterter Haut, breites flaches Gesicht mit starken Backenknochen, schiefe Schlitz-
augen, platte Nase und grosse abstehende Ohren, schwarzes starres Haar und dünnen Bart, ge-
drungenen eckigen Körper und kurze Beine. Die Mongolen oder Tataren — beide Namen dienen
werden tragbare Stühle (108. 22), welche gleichfalls mitten in einer Bahre hängen. Die kaiserlichen
Stuhlträger sind kenntlich an ihrem gelben mit Goldblumen durchwirkten Rocke und blauem Gürtel
(100. 22). Ein eigenthümliches Beförderungsmittel ist der Schubkarren (108. 20); mitten in einem
breiten Rahmen, dessen Längsbalken in Handhaben auslaufen, befindet sich ein Rad und auf jeder Seite
des Rades ein Rahmen senkrecht auf den ersten gestellt. Diese Einrichtung gestattet bei aller Ein-
fachheit eine gute Vcrtheilung der Last und macht den Karren zu einem Omnibus, mit welchem
Menschen, Thiere und Güter befördert werden können. Die Chinesen, namentlich solche, welche
ihre Waaren zu Markte bringen, benützen auch die Kraft des Windes zur Fortbewegung ihrer
Schubkarren, indem sie ein Segel über dieselben ausspannen (108. 15). Die Schiffe der Chinesen,
die auf den Flüssen sowohl wie die zur See, die sogenannten Dschunken, sind durchweg lange
Kufen ohne Kiel aber mit steil aufgerichtetem Vorder- und Hintertheile (109.26—32), letzteres mit unge-
wölbtem platten Spiegel; das Steuerruder ist äusserst plump und ungefüge; die Oeffnungen für die
Ankertaue im Vordertheile, die »Klüsen«, sind gewöhnlich als grosse Augen gemalt. Das Takelvverk
besteht aus mehreren Masten, die aus einem einzigen Stücke und ohne Stangen hergestellt. Jeder
Mast hat ein Segel aus Matten; diese sind aus Binsen oder Bast geflochten und von unten nach
oben aus lauter schmalen, wagrechten, durch Querstäbe gesonderten Streifen zusammengesetzt, so
dass sie beim Reffen sich nach Art unserer Reisepanoramen zusammenfalten lassen. Die chinesischen
Frachtschiffe sind völlig untauglich zu weiten Seereisen, ebenso die Kriegsschiffe, welche ähnlich
gebaut sind; dies gilt auch von den siamesischen Schiffen (109. 24.25), deren Vorder- und Hintertheil
noch steiler und grotesker als bei den chinesischen Dschunken ist.
In der Ackerwirthschaft sind die Chinesen allen Völkern Asiens weit überlegen; der
Wiesenbau aber ist ihnen fremd. Das Ackergeräth ist von sehr einfacher Art; der Pflug (109. 17. is)
hat gewöhnlich weder Räder noch Streichbrett und Seche, sondern ist gleich dem indischen nur mit
einer Scharfspitze versehen; er wird von Maulthieren oder Grunzochsen (Yaks) gezogen, in Ermange-
lung dieser Thiere jedoch auch von Weibern. Neben dem Pfluge ist die Egge, zumeist aber die Hacke
und der Rechen in Gebrauch, letztere Werkzeuge in den verschiedensten Formen. Das Getreide
wird entkörnt durch Ausschlagen mit Dreschflegeln oder durch Austreten von Thieren. Zum Ent-
hülsen und Mahlen dienen Mühlen, welche durch Menschenhände, Büffel oder Wasser bewegt werden
(109. 1«). Zum Reinigen der Baumwolle dienen fiedelbogenartige Instrumente (109. 11).
Der Chinese liebt mechanische Spielereien mit überraschenden Wirkungen, wie Spieldosen und
Feuerwerke, sowie Vorstellungen von Schauspielern und Gauklern (102.3. g. 7.8-10), u. s. w. Eine be-
sondere Belustigung für Jung und Alt ist das Steigenlassen von Papierdrachen, ebenso das Ballspiel;
der Ball wird jedoch nicht mit der Hand, sondern mit dem Fusse hin- und hergestossen.
Die Leichen lässt man 21 Tage, die der Vornehmen oft 40 Tage über der Erde stehen; die
letzteren werden in weisse Seide gekleidet und in einem hölzernen, reich mit Schnitzwerk und Lack-
farben ausgestatteten Sarg (109. 23) in die Erde versenkt. Die gewöhnliche Trauerfarbe ist Weiss
und Aschgrau, die tiefste aber Blau. —
Die chinesische Mauer scheidet zwei Völker, welche sich auf verschiedenen Kulturstufen
befinden: die angesessenen ackerbauenden Chinesen und die nomadisirenden Ural-Altaier. Diese
Nomaden zeigen alle Uebergänge von den rein mongolischen Merkmalen bis zur vollen Ueberein-
stimmung mit den Bewohnern des Abendlandes. Auch der Bau des Landes ist verschieden: jen-
seits der Mauer die fruchtbare, reich bewässerte, von Gebirgen durchschnittene chinesische Nie-
derung, anderseits die kalte, wüste Hochebene der Mandschurei, der Mongolei und Dsungarei. Die
Bewohner dieser Strecken sind die ächten Mongolen; sie haben einen eckigen Schädel mit
dunkler verwitterter Haut, breites flaches Gesicht mit starken Backenknochen, schiefe Schlitz-
augen, platte Nase und grosse abstehende Ohren, schwarzes starres Haar und dünnen Bart, ge-
drungenen eckigen Körper und kurze Beine. Die Mongolen oder Tataren — beide Namen dienen