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Wodjen&afenber.

Montag, den 5. Februar 1877.

ilbfchluß bcS Friedens mit Serbien. Fürst
Milan erhält vom Sulta n Erlaß jeder Kriegs-
entfchädigung. die Festung Klein-Zwornik
und de» Kdnigötitel — an! Grobmuth.

Dienstag, den 6. Februar.

Fürst Rikila wird durch großherrlichen
Fernian zu», König der Schwarzen Berge
erhoben und um Annahme einer LandeSschenkung
und einer JahieSrenlc ersucht — aui Schlauheit.

Mittwoch, den 7. Februar.

Die Pforte tritt auS freien Stücken an
Griechenland Theffalicn. Maccdonien
und Eplrui ab — aus Bosheit.

Worfjenliafeni)er.

Donnerstag, den 8. Februar.

3»r Verwaltung Bulgariens und der
Herzegowina werden christliche Gouvcmeure
eingesetzt — car tel est notre plaisir.

Freitag, den 9. Februar.

Durch Benisung eines zur Hälfte aus
Christen bcstebenden Ministeriums wird allen
Christen gleiches Recht gewährleistet mit den
Ottomanen, sogar daS der Vielweiberei
— zum Privatvergnügen.

Sonnabend, den 10. Februar.

Die russische Presse erhebt gegen diese
empörenden. dieC.onsercnz geradezu verhöhnen-
de» und zur Beschämung Ru blandS ersonnenen
Conecsstonen der Pforte energischen Protest.

Kladderadatsch.

Humoristisch-satirisches MocheuAall.

Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man
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Einzelne Nummern 25 Pf.


Wonnekunde, die von Südens Meer
Sich schwingt lind klingt zu fernster Länder Lüsten:
Nach Lause wieder kehrt des Russen Leer,

Ia, Rußland hat befohlen abzurüstenl
Die Schaaren folgen ihres Lerrn Gebot,

Und Lörner tönen, Trommeln, pfeif' und Zinken
Zum sanften Friedens marsch; es läßt der Tod
Die schon erhobne Sense sinken.

Nicht wird in grausem Morde Leld und Leld,

Nicht Allah mit dem Lhristengotte ringen;

Nicht werden auf das blutgedüngte Leld
Sich Rab' und Geier gierig nicderschwingen.

Nicht wird der Auswurf flammenspeiender Schlacht
Der Dörfer und bcr" Städte Bau verschütten;

Auf Frieden ist der Russe nur bedacht.

Und friedlich ruhn paläst' und Lütten.

® weise Mäß'gung, die sich selbst besiegt
Und Lalt gebeut der Leldenbrust verlangen,

Die nicht nach eitlen Lorbeerkränzen fliegt
Und sich zurückzieht, eh' sie angefangen l

Die sich genügen läßt am Ruhm allein:

Ich habe sittlich großen Sieg errungen.

Und darum steck' ich meinen Degen ein;

Mehr, als ich hoffte, ist gelungen l

Und also ist es: frei ist die Türkei,

Und frei vom Ioch sind alle Untcrthanen;

Und dir, o Rußland, wird der Iubelfchvei
Des Dankes tönen von den Gttomancn.

Denn hättest du entboten nicht zur Zeit
Die starke Macht der Flotten und der Leere,

Und hättest du die Türken nicht befreit —
wer weiß, ob's fe geschehen wäre!

Nun zieht, ihr Russen, heim des Friedens Lahn! -
So spricht der Derwisch — Mög' der Lerr der Welten
Luch alles Gute, das ihr uns gethan,

An Lind und Lindeskindern reich vergelten!

Der Sultan that, was ihr von ihm begehrt,

Gab gleiches Recht und Freiheit seinen Reichen,
viel Dank dafür! Ihr habt es uns beschccrt;

Nun — gehet hin und thut desgleichen!

Maddttndiltsck.
 
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