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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0106

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fiusiMlung der Künuler-Kolonie Dcirmffcidt.

I. PHUfc BHRCK.

eine geringe Aufgabe war es, die
Paul Bürck, dem jüngsten, nun-
mehr 23 jährigen Mitgliede der
Darmstädter Künstler - Kolonie,
durch seine ziemlich umfang-
reiche und teilweise an wichtiger, auffallender
Stelle hervortretende Mitwirkung an der
Ausstellung zugefallen ist. Er hat sie so zu
lösen gewusst, dass ihm wohl niemand eine
aussergewöhnliche Begabung und vielleicht
auch eine im Verhältnis zu seiner Jugend
achtunggebietende Energie bestreiten wird.
Es wäre lächerlich, wollte man von einem
jungen Talente, das sich des rechten Weges
seiner Entwickelung in entscheidender Weise
noch kaum gewiss sein kann, reife Schöpfungen
verlangen, im Gegenteil, je reicher die Be-
gabung und je vielseitiger die in ihr enthaltenen
Keime sind, um so länger und ernster wird
der Künstler ringen müssen, um endlich die
ihm vorbehaltenen Ziele zu erkennen und be-
wusst anzustreben. Es scheint, als ob Paul
Bürck gerade jetzt in das Stadium seiner Ent-

wickelung eingetreten sei, in dem sich ihm
immer deutlicher die Richtung enthüllt, in
der seine Begabung sich vornehmlich ent-
falten und sein Schaffen die höchste Stufe
erreichen soll: es ist die dekorative Malerei,
im Grossen sowohl, im Fresko und Wand-
Gemälde, als im Kleinen, im Buch-Schmuck,
in der poetisch durchempfundenen Ver-
zierung der Gebrauchs - Gegenstände. So
tritt er uns auch vorzugsweise auf der Aus-
stellung entgegen, z. T. mit ausserordent-
lichen Leistungen, z. T. mit Versprechungen,
die noch weit Bedeutenderes erwarten lassen,
wenn unerbittliche Selbst-Kritik und strenge
technische Schulung diesem noch etwas un-
geregelten Feuer-Geiste und der ungebän-
digten Fantastik Maass und Haltung ver-
leihen werden. Allein, wenn man auch viele
seiner neueren Arbeiten als verfehlt und
unreif bezeichnen mag, so muss man doch
zugeben, dass der Künstler seit seiner ersten
grösseren Veröffentlichung — diese erfolgte
ebenfalls in der »Deutschen Kunst und
 
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