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durch die Figuren, mit denen es geziert ist, und durch
die künstliche Arbeit seiner Decke. Hier gaben religiöse
Scenen den Kompositionen der Miniaturen einen ern-
steren, schwerer» Charakter, als er sonst im Allgemeinen
den persischen Malereien eigenthnmlich. ist. Allenthalben
vereinigt sich diese Ernsthaftigkeit mit dem Wunderbaren,
und dieses letztere fällt dann bald in das orientalische
Embleme, hundertmal weniger erklärbar für uns, als
rein religiöse oder historische Züge. Der Sonz-u-Ghu-
de; *), den alle Neugierigen bei der Durchmusterung
der Bibliothek suchen, enthält Scenen der Liebe, die sich
durch ein Suttie (lebendige Verbrennung der Wittwe)
endige». Der Ort des Ereignisses ist Indien, und die
Heldin verbrennt sich auf dem Leichname ihres Geliebten.
Es wäre ein Irrthum, in diesem Bilde, das einen den
Muselmännern so fremden Gebrauch darstellt, Genauig-
keit der Costüme und Lokalitäten suchen zu wollen. Zu-
dem ist dieses Mannscript, so kostbar es auch an und
für sich sepn mag, in der Ausführung weit von einem
herrlichen Khvsru **) entfernt, dessen Grazie und Fein-
heit nicht genug zu bewundern ist. Schwerlich wird man
etwas Eleganteres und Erfindungsreicheres sehen, als die
Arabesken, mit denen dieses Mannscript geziert ist.
Thiere, mit Gold auf farbigem Grund gemalt, erinnern
in tausend anmuthigen und lebendigen Scenen au das,
was Newton Fielding noch naiver und feiner zu geben weiß.
Verlassen wir Persien und wenden wir uns zur Tartarei.
Hier zeigt uns zuerst das ,,Leilet El Mirage" ***),
oder die Nacht der Himmelfahrt, den Zustand der Kunst
bei den Tartarcn. Ferid Eddin-Athar schrieb dieses
große theologische Werk vor dem VII. Jahrhundert der
Hedschira, und es kann auf die Zeit bezogen werden, in
welcher die Nachfolger des Dschengis-Khan blühten. Die
Figuren dieses Manuscripts sind unter der doppelten
Beziehung der Kunst und der Religionsgeschichte von
dem höchsten Interesse. Zahlreiche, höchst fein ansge-
führte Malereien stellen die Reise des Propheten in die
sieben himmlischen Regionen dar, wo die Gläubigen die
ewige Glückseligkeit genießen. Zuletzt siebt man ihn in
eine Hölle hinabsteigen, welche der tartarischc Künstler
hinlänglich furchtbar machen wollte, um die Einbildungs-
kraft zu erschüttern, die aber, wie dies meistens der Fall
ist, nur lächerlich wurde. Mahvmet erscheint in diesen
großartigen Miniaturen stets auf einer Stute mit einem
Weiberkopfe sitzend, und der Engel Gabriel mit strahlen-
den Fittigen ist sein Führer. Bald fordert der Prophet
*) Nro. 150. Supp, pcrsnn. Die Worte Sout-uGhudcs
bezeichnen im Persische» Brandmal und Zerstörung
eines Körpers durch Feuer.
**) Ancicns fonds person. Nro. 2 45.
•**) Nro. 73. Supp. turc.
die Menschen zur Reue und Buße aus, bald unterhält
er sich ganz vertraulich mit Abraham, Moses und Christus;
weiter zurück ist Adam, den er über etwas zu befragen
scheint, und der Künstler findet hier vielleicht einen köst-
liche» Typus zur Benützung.
(Die Fortsetzung folgt.)
l a s t i Ir.
Dan» ecker hat das Modell seiner zweiten Christus-
statue, die in der Kirche zu Neresbciu, ausgestellt ist, seiner
Vaterstadt Stuttgart zur angemessenen Aufrichtung im Chore
der dortigen Hospitalkirche, woselbst der Künstler den frühe-
sten Katechismusuntcrricht empfangen batte, geschenkt.
Auf Befehl des Königs von Württemberg, wird nun
auch die südöstliche und nordwestliche Seite des Landhauses
Roseustein bei Stuttgart mit Rclieffkulptnrcn aus dem ero-
tischen Mythcnkreise auf acht Medaillons in Sandstein verziert,
deren Erfindung und Ausführung dem Bildhauer Theodor
Wagner übertragen ist.
Professor Rauch hat im Jahre 1855 die erste de»
kolossalen Victoriastatue» in Mormor vollendet, welche für
die Walhalla bestimmt sind. Zwei andere, sowie die Büste
des GroßherzogS von Mecklenburg - Strclitz hat Rauch mo-
dellirt. Die Büste Hufclands hatte er zu dessen Jubel-
feier in Marmor ausgeführt) wozu Rauchs Schüler, der
Bildhauer Drak e, das kleine Modell einer sitzenden Statue
des Jubilars gefertigt hatte.
Thorwaldsen hat ein neues Basrelief: die Parzen,
vollendet, welches an Schönheit alle übrigen gleichartigen
Arbeiten des großen Meisters übersteigen soll; er hat nicht
weniger als 18 neue Skulpturen unter Arbeit.
Der Bildhauer B ra in Douai hat die Büste des spani-
schen Generals Ballcstcros verfertigt, welche, wib jene des
Deputirten Benjamin Constant, die schöne» Fortschritte des
jungen Künstlers zeigt, Auch hat derselbe eine geschmack-
volle marmorne Urne gearbeitet, welche Herz und Gehirn
Casimir Porier's aufnehmen soll. Ferner ist ihm von der
Regierung die Ausführung zweier Reliefs am Triumph-
bogen der Etoile, Allegorien der französischen Infanterie
und Artillerie darstellend, übertragen; sowie er auch das
Monument für Benjamin Constant besorgt.
Das Basrelief, welches das Giebelfeld des großen
Hospitals in Douai einnehmen soll, ist von Hrn. Bra im
Modell vollendet.
Das Basrelief im Giebelfeld« des Pantheon zu Paris
ist Hrn. David zur Ausführung übertragen worden. lieber
der Laterne versucht man, eine hölzerne und vergoldete
Statue der Freiheit aufzustellcn, welche, wenn sie sich aus-
nimmt, in Bronze gegossen werden soll. Hr. C 0 r t 0 t ist
damit beauftragt.
Der igjährige Bildhauer Garbeille in Marseille hat
seiner Vaterstadt eine Statue derselben verehrt, welche gegen-
über der Bildsäule der Siegesgöttin von Chardigny auf
der großen Treppe des dortigen Rathhauses ausgestellt Work
den ist.
None Kupterwerlre.
Macsuri a iit’s (ß.) Seven Apocalyptic Churclics; or a
Description of llic present state of Smyrna, Pergamus, Sardcs,
etc. Mops and plales oblong 4. lö Sh.
Oltley Dictionary of Engrovers. Vol. 1. 8. 12 Sh.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. Schorn.
durch die Figuren, mit denen es geziert ist, und durch
die künstliche Arbeit seiner Decke. Hier gaben religiöse
Scenen den Kompositionen der Miniaturen einen ern-
steren, schwerer» Charakter, als er sonst im Allgemeinen
den persischen Malereien eigenthnmlich. ist. Allenthalben
vereinigt sich diese Ernsthaftigkeit mit dem Wunderbaren,
und dieses letztere fällt dann bald in das orientalische
Embleme, hundertmal weniger erklärbar für uns, als
rein religiöse oder historische Züge. Der Sonz-u-Ghu-
de; *), den alle Neugierigen bei der Durchmusterung
der Bibliothek suchen, enthält Scenen der Liebe, die sich
durch ein Suttie (lebendige Verbrennung der Wittwe)
endige». Der Ort des Ereignisses ist Indien, und die
Heldin verbrennt sich auf dem Leichname ihres Geliebten.
Es wäre ein Irrthum, in diesem Bilde, das einen den
Muselmännern so fremden Gebrauch darstellt, Genauig-
keit der Costüme und Lokalitäten suchen zu wollen. Zu-
dem ist dieses Mannscript, so kostbar es auch an und
für sich sepn mag, in der Ausführung weit von einem
herrlichen Khvsru **) entfernt, dessen Grazie und Fein-
heit nicht genug zu bewundern ist. Schwerlich wird man
etwas Eleganteres und Erfindungsreicheres sehen, als die
Arabesken, mit denen dieses Mannscript geziert ist.
Thiere, mit Gold auf farbigem Grund gemalt, erinnern
in tausend anmuthigen und lebendigen Scenen au das,
was Newton Fielding noch naiver und feiner zu geben weiß.
Verlassen wir Persien und wenden wir uns zur Tartarei.
Hier zeigt uns zuerst das ,,Leilet El Mirage" ***),
oder die Nacht der Himmelfahrt, den Zustand der Kunst
bei den Tartarcn. Ferid Eddin-Athar schrieb dieses
große theologische Werk vor dem VII. Jahrhundert der
Hedschira, und es kann auf die Zeit bezogen werden, in
welcher die Nachfolger des Dschengis-Khan blühten. Die
Figuren dieses Manuscripts sind unter der doppelten
Beziehung der Kunst und der Religionsgeschichte von
dem höchsten Interesse. Zahlreiche, höchst fein ansge-
führte Malereien stellen die Reise des Propheten in die
sieben himmlischen Regionen dar, wo die Gläubigen die
ewige Glückseligkeit genießen. Zuletzt siebt man ihn in
eine Hölle hinabsteigen, welche der tartarischc Künstler
hinlänglich furchtbar machen wollte, um die Einbildungs-
kraft zu erschüttern, die aber, wie dies meistens der Fall
ist, nur lächerlich wurde. Mahvmet erscheint in diesen
großartigen Miniaturen stets auf einer Stute mit einem
Weiberkopfe sitzend, und der Engel Gabriel mit strahlen-
den Fittigen ist sein Führer. Bald fordert der Prophet
*) Nro. 150. Supp, pcrsnn. Die Worte Sout-uGhudcs
bezeichnen im Persische» Brandmal und Zerstörung
eines Körpers durch Feuer.
**) Ancicns fonds person. Nro. 2 45.
•**) Nro. 73. Supp. turc.
die Menschen zur Reue und Buße aus, bald unterhält
er sich ganz vertraulich mit Abraham, Moses und Christus;
weiter zurück ist Adam, den er über etwas zu befragen
scheint, und der Künstler findet hier vielleicht einen köst-
liche» Typus zur Benützung.
(Die Fortsetzung folgt.)
l a s t i Ir.
Dan» ecker hat das Modell seiner zweiten Christus-
statue, die in der Kirche zu Neresbciu, ausgestellt ist, seiner
Vaterstadt Stuttgart zur angemessenen Aufrichtung im Chore
der dortigen Hospitalkirche, woselbst der Künstler den frühe-
sten Katechismusuntcrricht empfangen batte, geschenkt.
Auf Befehl des Königs von Württemberg, wird nun
auch die südöstliche und nordwestliche Seite des Landhauses
Roseustein bei Stuttgart mit Rclieffkulptnrcn aus dem ero-
tischen Mythcnkreise auf acht Medaillons in Sandstein verziert,
deren Erfindung und Ausführung dem Bildhauer Theodor
Wagner übertragen ist.
Professor Rauch hat im Jahre 1855 die erste de»
kolossalen Victoriastatue» in Mormor vollendet, welche für
die Walhalla bestimmt sind. Zwei andere, sowie die Büste
des GroßherzogS von Mecklenburg - Strclitz hat Rauch mo-
dellirt. Die Büste Hufclands hatte er zu dessen Jubel-
feier in Marmor ausgeführt) wozu Rauchs Schüler, der
Bildhauer Drak e, das kleine Modell einer sitzenden Statue
des Jubilars gefertigt hatte.
Thorwaldsen hat ein neues Basrelief: die Parzen,
vollendet, welches an Schönheit alle übrigen gleichartigen
Arbeiten des großen Meisters übersteigen soll; er hat nicht
weniger als 18 neue Skulpturen unter Arbeit.
Der Bildhauer B ra in Douai hat die Büste des spani-
schen Generals Ballcstcros verfertigt, welche, wib jene des
Deputirten Benjamin Constant, die schöne» Fortschritte des
jungen Künstlers zeigt, Auch hat derselbe eine geschmack-
volle marmorne Urne gearbeitet, welche Herz und Gehirn
Casimir Porier's aufnehmen soll. Ferner ist ihm von der
Regierung die Ausführung zweier Reliefs am Triumph-
bogen der Etoile, Allegorien der französischen Infanterie
und Artillerie darstellend, übertragen; sowie er auch das
Monument für Benjamin Constant besorgt.
Das Basrelief, welches das Giebelfeld des großen
Hospitals in Douai einnehmen soll, ist von Hrn. Bra im
Modell vollendet.
Das Basrelief im Giebelfeld« des Pantheon zu Paris
ist Hrn. David zur Ausführung übertragen worden. lieber
der Laterne versucht man, eine hölzerne und vergoldete
Statue der Freiheit aufzustellcn, welche, wenn sie sich aus-
nimmt, in Bronze gegossen werden soll. Hr. C 0 r t 0 t ist
damit beauftragt.
Der igjährige Bildhauer Garbeille in Marseille hat
seiner Vaterstadt eine Statue derselben verehrt, welche gegen-
über der Bildsäule der Siegesgöttin von Chardigny auf
der großen Treppe des dortigen Rathhauses ausgestellt Work
den ist.
None Kupterwerlre.
Macsuri a iit’s (ß.) Seven Apocalyptic Churclics; or a
Description of llic present state of Smyrna, Pergamus, Sardcs,
etc. Mops and plales oblong 4. lö Sh.
Oltley Dictionary of Engrovers. Vol. 1. 8. 12 Sh.
Verantwortlicher Redacteur: Dr. Schorn.