61.
Runst-Olatt.
Donnerstag, 31. Juli 1834.
Kleber einige Monumente ;u Paris.
(Beschluß.)
II.'Der Triumphbogen de I'üroilo zu Paris.
Napoleon wollte die glorreichen Waffenkhaten der
großen Armee durch ein Siegesdenkmal verherrlichen,
und ein Dekret vom 18. Februar 1806 befahl demnach
die Errichtung eines Triumphbogens an der Barriere
de rßtoilc. Diese Lokalität war sehr passend gewählt,
und was die Ausführung betrisst, so zog der Kaiser
wegen derselben bloß die Architekten Raymond und
Chalgrin zu Rathe.
Nach Ravmond's Vorschlag sollte das Monument
aus einer Hanptarkade von grandiösen Maßen bestehen,
über deren mit den Zeichen des Thierkreises verziertem
Gesimse sich der Genius des Kriegs und der Genius des
Siegs erheben sollten. Ein um vieles niedrigerer Sei-
tenbogen dnrchschnitt den Hauptbogen unter rechten Win-
keln. An den vier Seiten sah man freistehende Säulen
mit'Vorsprüngen am Sockel, auf welche die ,Statuen
kommen sollten, die die Hauptsiege des Kaisers versinn-
lichten. Zwischen diesen Säulen befanden sich Inschriften,
und über diesen Basreliefs, welche die Flüsse der besieg-
ten Länder darstcllten; die den Fries zierenden Basreliefs
stellten Schlachten dar. und waren durch die Statuen der
von Napoleon eroberten Städte von einander getrennt.
Chalgrin'ö Riß war einfacher; derselbe zeigte eben-
falls einen Haupt - und einen Qucrbogen, wie cs das
Programm mit sich brachte; allein es fehlten ihm die
Säulen. Die geraden Bogenpfeiler waren mit antiken
Waffentrophäen und allegorischen Figuren verziert. Den
Architrav zierten zwei Göttinnen des Ruhms, und über
diesen befanden sich Basreliefs, welche die Siege des
Kaisers zum Gegenstand hatten. Auf dem Gipfel des
Monuments sollte der Held selbst ans einem von sechs
Rossen gezogenen Triumphwagen erscheinen, und für den
Fries waren glorreiche Inschriften bestimmt.
Napoleon widmete sich der Prüfung dieser bei-
den Vorschläge mit vielem Interesse, und entschied sich
zulezt für den Rapm on d'schen, dessen Großartigkeit
seinem Geschmacke am meisten zusagte. So schmeichelhaft
dies für den Künstler war, so hatte er doch mit einer
Menge von Widerwärtigkeiten zu kämpfen, da man ihm
Veränderungen an seinem Plane aufdringen wollte. Er
beklagte sich nicht, nahm aber zu Ende des IahrcS 1S10
seineEntlassung alSArchitekt des Triumphbogens de l’fitoile.
Ein Jahr später starb er, und nahm den kränkenden Ge-
danken mit hinüber, daß dies Denkmal seinen Namen
nicht auf die Nachwelt bringen werde; denn nach seiner
Abdankung wurde Chalgrin's Vorschlag dem seinigcn
vvrgezogen.
Eine Zeitlang hatte die Arbeit ungehindert ihren
Fortgang; doch zu dem Grunde allein brauchte man zwei
Jahre. Als sich im Jahre 1810 die Wandpfeiler bereits
ohngcfähr 20' über den Boden erhoben, kam die Verbin-
dung des Kaisers mit der Oesterrcichischen Erzherzogin
dazwischen, und der Architekt erhielt sofort Befehl, das
Werk, mit Beibehaltung des allgemeinen Plans, einer
andern Bestimmung cntgegenzuführen, und es dem Hymen
zu weihen, welcher den politischen Ansichten gemäß, Frank-
reichs Glück befestigen sollte. Zugleich wurde angcordnet,
daß zum feierlichen Einzug der Kaiserin Marie Luise
der Vogen vorläufig von Holz errichtet werden solle,
und 500 Arbeiter brachten dieses Scheinmonumcnt bin-
nen 20 Tagen zu Stande.
Die Wandpfciler waren mit modernen Waffenkrophäen
verziert, und diese mit allegorischen Figuren znsammcn-
gruppirt. lieber dem Gesimse befanden sich Basreliefs,
die, von Lafitte entworfen, die schönsten Scenen aus
Napoleons Leben darstcllen. Die Felder der Bogengesimse
waren mit den Figuren der Kr'aft nnd der Klugheit verziert,
und auf der Attike las man: A Napoleon et ä Marie-
Louise la rille de Paris. Die Vogenpfeilcr des.Innern,
wenn man sich unter den Qucrbogen stellte, waren mit
Inschriften und Medaillons verziert. Unter dem Hauptbogen
Runst-Olatt.
Donnerstag, 31. Juli 1834.
Kleber einige Monumente ;u Paris.
(Beschluß.)
II.'Der Triumphbogen de I'üroilo zu Paris.
Napoleon wollte die glorreichen Waffenkhaten der
großen Armee durch ein Siegesdenkmal verherrlichen,
und ein Dekret vom 18. Februar 1806 befahl demnach
die Errichtung eines Triumphbogens an der Barriere
de rßtoilc. Diese Lokalität war sehr passend gewählt,
und was die Ausführung betrisst, so zog der Kaiser
wegen derselben bloß die Architekten Raymond und
Chalgrin zu Rathe.
Nach Ravmond's Vorschlag sollte das Monument
aus einer Hanptarkade von grandiösen Maßen bestehen,
über deren mit den Zeichen des Thierkreises verziertem
Gesimse sich der Genius des Kriegs und der Genius des
Siegs erheben sollten. Ein um vieles niedrigerer Sei-
tenbogen dnrchschnitt den Hauptbogen unter rechten Win-
keln. An den vier Seiten sah man freistehende Säulen
mit'Vorsprüngen am Sockel, auf welche die ,Statuen
kommen sollten, die die Hauptsiege des Kaisers versinn-
lichten. Zwischen diesen Säulen befanden sich Inschriften,
und über diesen Basreliefs, welche die Flüsse der besieg-
ten Länder darstcllten; die den Fries zierenden Basreliefs
stellten Schlachten dar. und waren durch die Statuen der
von Napoleon eroberten Städte von einander getrennt.
Chalgrin'ö Riß war einfacher; derselbe zeigte eben-
falls einen Haupt - und einen Qucrbogen, wie cs das
Programm mit sich brachte; allein es fehlten ihm die
Säulen. Die geraden Bogenpfeiler waren mit antiken
Waffentrophäen und allegorischen Figuren verziert. Den
Architrav zierten zwei Göttinnen des Ruhms, und über
diesen befanden sich Basreliefs, welche die Siege des
Kaisers zum Gegenstand hatten. Auf dem Gipfel des
Monuments sollte der Held selbst ans einem von sechs
Rossen gezogenen Triumphwagen erscheinen, und für den
Fries waren glorreiche Inschriften bestimmt.
Napoleon widmete sich der Prüfung dieser bei-
den Vorschläge mit vielem Interesse, und entschied sich
zulezt für den Rapm on d'schen, dessen Großartigkeit
seinem Geschmacke am meisten zusagte. So schmeichelhaft
dies für den Künstler war, so hatte er doch mit einer
Menge von Widerwärtigkeiten zu kämpfen, da man ihm
Veränderungen an seinem Plane aufdringen wollte. Er
beklagte sich nicht, nahm aber zu Ende des IahrcS 1S10
seineEntlassung alSArchitekt des Triumphbogens de l’fitoile.
Ein Jahr später starb er, und nahm den kränkenden Ge-
danken mit hinüber, daß dies Denkmal seinen Namen
nicht auf die Nachwelt bringen werde; denn nach seiner
Abdankung wurde Chalgrin's Vorschlag dem seinigcn
vvrgezogen.
Eine Zeitlang hatte die Arbeit ungehindert ihren
Fortgang; doch zu dem Grunde allein brauchte man zwei
Jahre. Als sich im Jahre 1810 die Wandpfeiler bereits
ohngcfähr 20' über den Boden erhoben, kam die Verbin-
dung des Kaisers mit der Oesterrcichischen Erzherzogin
dazwischen, und der Architekt erhielt sofort Befehl, das
Werk, mit Beibehaltung des allgemeinen Plans, einer
andern Bestimmung cntgegenzuführen, und es dem Hymen
zu weihen, welcher den politischen Ansichten gemäß, Frank-
reichs Glück befestigen sollte. Zugleich wurde angcordnet,
daß zum feierlichen Einzug der Kaiserin Marie Luise
der Vogen vorläufig von Holz errichtet werden solle,
und 500 Arbeiter brachten dieses Scheinmonumcnt bin-
nen 20 Tagen zu Stande.
Die Wandpfciler waren mit modernen Waffenkrophäen
verziert, und diese mit allegorischen Figuren znsammcn-
gruppirt. lieber dem Gesimse befanden sich Basreliefs,
die, von Lafitte entworfen, die schönsten Scenen aus
Napoleons Leben darstcllen. Die Felder der Bogengesimse
waren mit den Figuren der Kr'aft nnd der Klugheit verziert,
und auf der Attike las man: A Napoleon et ä Marie-
Louise la rille de Paris. Die Vogenpfeilcr des.Innern,
wenn man sich unter den Qucrbogen stellte, waren mit
Inschriften und Medaillons verziert. Unter dem Hauptbogen