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111
Literatur — Anzeige
112
LITERATUR
Die Kunstsammlungen im Franziskanerkloster zu
Danzig. Wegweiser von Hans F. Secker. Julius Bard,
Berlin, 1917.
Das Danziger Museumswesen war ein wenig zurück-
geblieben. Spät, erst vor wenigen Jahren, ist mit Hans
F. Secker den Kunstsammlungen eine Persönlichkeit ge-
wonnen worden, die nicht nur zu retten versteht, was
noch zu retten ist (vieles ist unwiederbringlich verloren
gegangen), sondern auch lebendig zu machen und das
Alte mit Neuem zu verknüpfen weiß.
Der vorliegende Führer ist ein Rechenschaftsbericht,
der mit Genugtuung auf Geleistetes hinweist, zugleich ein
Programm für die Zukunft. Er enthält keine trockene
Aufzählung, vielmehr lebendigen und ohne Pedanterie be-
lehrenden Vortrag. Viele kluge und taktvolle Bemerkungen
und Anregungen weisen ins Allgemeine und sind Proben
eines von der Anschauung ausgehenden Kunstunterrichts.
Der Museumsbesitz in Danzig ist nicht übermäßig reich
und wertvoll. Um so dankenswerter erscheint, was ge-
schmackvolle Aufstellung, klare Gruppierung und das er-
läuternde Wort daraus gemacht haben.
Nicht von einem fernen Ideal wird ausgegangen,
sondern vom Heimischen und Vertrauten, nicht von einer
Theorie, sondern vom gegenwärtigen Kunstwerk. Aus
dem engen Kreise des Lokalhistorischen strebt der Ver-
fasser zum Benachbarten und Verwandten. Mit liebevoller
Teilnahme, aber ohne Aufbauschung, werden die in Danzig
entstandenen Möbel, Töpfereien, Silbersachen und Bilder
betrachtet. Eine bauende Methode, die das Auge des
Museumsbesuchers schärft und sein Urteil reinigt, indem sie
Beispiele natürlichen Entstehens bietet. Mit Takt und Vor-
sicht wird der konservative Geschmack des Danziger Bürger-
tums zur Kunst unserer Tage geführt. Eine vorbildliche
Mischung von Pietät und Freiheit lebt in diesem »Führer«
und scheint die Taten der Museumsleitung zu bestimmen.
Max J. Fnedländer.
In den nächften Tagen erfcheint:
Wilhel m von Doae
DieMeifter der holländifchen
und vlämifchen Malerfchulen
420 Seiten mit 250 Abbildungen/ Gebunden 24 Mark
Sammler«Ausgabe, bereichert um 24 Lichtdrucke
tafeln, gebunden in roten Maroquin mit Handpapier
125 numerierte Exemplare / Preis 100 Mark
(Diele Luxusexempl. werden am 17. Dezember den Beltellern geliefert)
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig
Inhalt: Hat Schadow Goethes Oesicht abgegossen? Von Georg Bötticher. — Mitteilungen aus ausländischen Kunstzeitschriften. Von V. — Die
Kunstsammlungen im Franziskanerkloster zu Danzig. Wegweiser von Hans F. Secker. — Anzeige.
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Hospitalstraße IIa
Druck von Ernst Hedrich Nachf., G.m.b.H., Leipzig
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112
LITERATUR
Die Kunstsammlungen im Franziskanerkloster zu
Danzig. Wegweiser von Hans F. Secker. Julius Bard,
Berlin, 1917.
Das Danziger Museumswesen war ein wenig zurück-
geblieben. Spät, erst vor wenigen Jahren, ist mit Hans
F. Secker den Kunstsammlungen eine Persönlichkeit ge-
wonnen worden, die nicht nur zu retten versteht, was
noch zu retten ist (vieles ist unwiederbringlich verloren
gegangen), sondern auch lebendig zu machen und das
Alte mit Neuem zu verknüpfen weiß.
Der vorliegende Führer ist ein Rechenschaftsbericht,
der mit Genugtuung auf Geleistetes hinweist, zugleich ein
Programm für die Zukunft. Er enthält keine trockene
Aufzählung, vielmehr lebendigen und ohne Pedanterie be-
lehrenden Vortrag. Viele kluge und taktvolle Bemerkungen
und Anregungen weisen ins Allgemeine und sind Proben
eines von der Anschauung ausgehenden Kunstunterrichts.
Der Museumsbesitz in Danzig ist nicht übermäßig reich
und wertvoll. Um so dankenswerter erscheint, was ge-
schmackvolle Aufstellung, klare Gruppierung und das er-
läuternde Wort daraus gemacht haben.
Nicht von einem fernen Ideal wird ausgegangen,
sondern vom Heimischen und Vertrauten, nicht von einer
Theorie, sondern vom gegenwärtigen Kunstwerk. Aus
dem engen Kreise des Lokalhistorischen strebt der Ver-
fasser zum Benachbarten und Verwandten. Mit liebevoller
Teilnahme, aber ohne Aufbauschung, werden die in Danzig
entstandenen Möbel, Töpfereien, Silbersachen und Bilder
betrachtet. Eine bauende Methode, die das Auge des
Museumsbesuchers schärft und sein Urteil reinigt, indem sie
Beispiele natürlichen Entstehens bietet. Mit Takt und Vor-
sicht wird der konservative Geschmack des Danziger Bürger-
tums zur Kunst unserer Tage geführt. Eine vorbildliche
Mischung von Pietät und Freiheit lebt in diesem »Führer«
und scheint die Taten der Museumsleitung zu bestimmen.
Max J. Fnedländer.
In den nächften Tagen erfcheint:
Wilhel m von Doae
DieMeifter der holländifchen
und vlämifchen Malerfchulen
420 Seiten mit 250 Abbildungen/ Gebunden 24 Mark
Sammler«Ausgabe, bereichert um 24 Lichtdrucke
tafeln, gebunden in roten Maroquin mit Handpapier
125 numerierte Exemplare / Preis 100 Mark
(Diele Luxusexempl. werden am 17. Dezember den Beltellern geliefert)
Verlag von E. A. Seemann in Leipzig
Inhalt: Hat Schadow Goethes Oesicht abgegossen? Von Georg Bötticher. — Mitteilungen aus ausländischen Kunstzeitschriften. Von V. — Die
Kunstsammlungen im Franziskanerkloster zu Danzig. Wegweiser von Hans F. Secker. — Anzeige.
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Hospitalstraße IIa
Druck von Ernst Hedrich Nachf., G.m.b.H., Leipzig