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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0592

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578

Zu den Asoka-Inschriften

Meine Erklärung nötigt zu der Annahme, daß in diesem Falle die rich-
tige Lesung ausnahmsweise in J., nicht in dem im allgemeinen viel sorg-
fältiger eingemeißelten Dh. erhalten ist. In J. sind öfter Silben ausgelassen
worden; in Dh. findet sich sonst nur für fpaap in IV, 8.
Aber gerade in den Separatedikten sind auch in Dh. dreimal Silben erst
nachträglich eingefügt: II, 5 das <sa von II, 7 das von
II, 10 das erste von Mupu-sö Ich sehe daher keine
Schwierigkeit in der Annahme, daß auch in unserem Fall der Steinmetz
das <%F., zumal es unmittelbar auf ein -su folgt, vergessen und auch hei der
Revision den Fehler übersehen haben sollte.
Ich bin bei meiner Interpretation des Satzes von der Lesung mauM?,
ausgegangen. Ich halte sie für die wahrscheinlichste, aber ich möchte doch
darauf hinweisen, daß man sich auch mit der Lesung muao abfinden kann.
Schließlich ist ja mnpo gerade die im Kharosthr-Dharmapada bezeugte
Form, und sie hat ihre Parallele in p%po, das, wie Pischel, Gr. d. Pr. § 342,
zeigt, in der Bedeutung 'wiederum' in sämtlichen Prakrits, auch AMg. und
Mg., in der Bedeutung 'aber' auch in M. erscheint. Auch das Pali kennt
neben Man kann unter diesen Umständen das Bestehen eines
7?2u%o in dem Dialekt von Dh. J. gewiß nicht für unmöglich erklären.
Es läßt sich endlich, wie ich meine, zeigen, daß sich der Satz in der
neuen Interpretation auch gut in den Gesamtzusammenhang einfügt. 'Die
volle Berücksichtigung dieses (meines Erlasses)', sagt der König, 'bringt
großen Vorteil, nicht volle Berücksichtigung großen Nachteil^). Wenn man
nämlich diesen (Erlaß) ungenügend berücksichtigt^), gewinnt man nicht
den Himmel, gewinnt man nicht den König'. Daran knüpft sich dann
unser Satz, der zum Ausdruck bringen soll, daß die ungenügende Berück-
sichtigung leicht eintreten kann, weil auch die bloß normale Durchführung
der Absichten des Königs große Schwierigkeiten bereitet: 'Schwer herbei-
zuführen ist ja (schon) das gewöhnliche Maß dieses Werkes, geschweige
i) Nach Dh.; dem Sinne nach ebenso in J. S*awpaPpäda scheint dem aga/apatipat^
in kausativem Sinne gegenüberzustehen wie 3a?ppn.^pü?aya'?pfa?p. dem nga7ppatipaA
in J. Derselbe Unterschied zeigt sich im Folgenden in wpa.Ppüdapa??ü7re (Dh.), ?üpa-
P*pü^npa??üa7p. (J.) gegenüber .snyppaPpafaPMMe. Der Grund dieses eigentümlichen
Wechsels ist mir nicht klar; ich habe ihn daher in der Übersetzung —- vielleicht mit
Unrecht — nicht hervortreten lassen. Die eigentliche Bedeutung von $a?p.pa^pad-
und seinen Ableitungen ist nicht leicht zu fassen. In üü3a&Aafa%:aA gawmpäpa.Ppa^
(Dh.) in Felsenedikt IX, c%ü.sa&7;a(aA;aA -sampüpaApaP (K.) in Felsenedikt XI ist aber
garpw.päpa(ipaf^ sicherlich dasselbe wie .sn?p,pap!pa^ in aampapipa^ ^awu?ra-
aawpapipaP (Dli.) in Felsenedikt IV und bedeutet etwa "volle Rücksicht-
nahme", jedenfalls mehr als "proper courtesy". Ich möchte daher 3a?p.pappad- überall
als "volle Rücksicht auf etwas nehmen" fassen.
") Nach Dh.; dem Sinne nach ebenso in J. Das vü von Apap'-pädapawwe, ?üpa-
ö'pü%apapüa?p. entspricht genau dem a^am-, negiert also nicht den im Verbum ent-
haltenen Begriff überhaupt, sondern nur das "vollkommen". Eine Nichtberücksich-
tigung seiner Befehle dürfte der König auch wohl für ausgeschlossen gehalten haben.
 
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