Lìeber -ie neue enkaustische Maìerei in Mnnchen und
deren Steììung ?u anderen Ansübungsartcn der Maìerei
in aìterer und neuerer Zeit.
Ein Bcitrag zur Geschichte der Malertechnik unserer Tage.
E i n l e i t u n g.
Die ausnehmende Schönheit der Wandgemalde, welche Profeffor
Schnorr mit seinen Gehülfen in den Kaisersalen des neuen Residenz-
baucs am Hofgarten in der ncuen Fernbach'schen Enkaustik ausführt,
hat vom erften Beginn dieser Arbeiten an die allgemeine Aufmerksam-
keit in einem nicht gcwèhnlichen Grade für sich in Anspruch gcnommen.
Wir fühlcn uns beim Hinblick auf dicse Malereien gcdrungen, dcm
hohen Standpunkt, zu welchcm sich unsere Malertechnik aufgeschwungen,
volle Anerkennung zu gcwàhren, und der nahen, innigcn Beziehung,
die wir zwischen den technischen Bcstrebungen und kunstschLpferischen
Leistungen der Gegenwart wahrnehmen, mit Freuden eingedenk zu sein.
Diese großen, umfangreichen Wandgemalde haben zwar ihre letzte
Vollendung durch die Hand des Enkausten noch nicht erfahren, aber
schon fesseln sie unsern Blick durch die Kraft und Harmonie des Kolo-
rits, worin si'e den Oelbildern, wie durch die Lebhaftigkeit und Klarheit
der Farben, worin sie den Freskobildern gleichen. Es ist offenbar, daß
die in ihnen zur Anwendung gekommene Technik zur Darstellung be-
deutsamer Monumentalwerke der Malerei vorzüglich sich eigne, und,
ohne dcm Ausdruck des Charakteristischen, Kraftigen und Gewaltigen
der Form entgegen zu sein, zugleich eine malerische Ausführung gestatte,
die der Entwickelung des anmuthigsten und zartesten Farbenlebens zu-
ganglich ist.
Man wird jetzt aufhören, unsern Malern den Vorwurf zu machen,
daß sie bei der Oel- und Freskomalerei stchen blieben, von dcren Ver-
gânglichkeit und künstlerischen Unzulanglichkeit sie sich doch durch dic
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deren Steììung ?u anderen Ansübungsartcn der Maìerei
in aìterer und neuerer Zeit.
Ein Bcitrag zur Geschichte der Malertechnik unserer Tage.
E i n l e i t u n g.
Die ausnehmende Schönheit der Wandgemalde, welche Profeffor
Schnorr mit seinen Gehülfen in den Kaisersalen des neuen Residenz-
baucs am Hofgarten in der ncuen Fernbach'schen Enkaustik ausführt,
hat vom erften Beginn dieser Arbeiten an die allgemeine Aufmerksam-
keit in einem nicht gcwèhnlichen Grade für sich in Anspruch gcnommen.
Wir fühlcn uns beim Hinblick auf dicse Malereien gcdrungen, dcm
hohen Standpunkt, zu welchcm sich unsere Malertechnik aufgeschwungen,
volle Anerkennung zu gcwàhren, und der nahen, innigcn Beziehung,
die wir zwischen den technischen Bcstrebungen und kunstschLpferischen
Leistungen der Gegenwart wahrnehmen, mit Freuden eingedenk zu sein.
Diese großen, umfangreichen Wandgemalde haben zwar ihre letzte
Vollendung durch die Hand des Enkausten noch nicht erfahren, aber
schon fesseln sie unsern Blick durch die Kraft und Harmonie des Kolo-
rits, worin si'e den Oelbildern, wie durch die Lebhaftigkeit und Klarheit
der Farben, worin sie den Freskobildern gleichen. Es ist offenbar, daß
die in ihnen zur Anwendung gekommene Technik zur Darstellung be-
deutsamer Monumentalwerke der Malerei vorzüglich sich eigne, und,
ohne dcm Ausdruck des Charakteristischen, Kraftigen und Gewaltigen
der Form entgegen zu sein, zugleich eine malerische Ausführung gestatte,
die der Entwickelung des anmuthigsten und zartesten Farbenlebens zu-
ganglich ist.
Man wird jetzt aufhören, unsern Malern den Vorwurf zu machen,
daß sie bei der Oel- und Freskomalerei stchen blieben, von dcren Ver-
gânglichkeit und künstlerischen Unzulanglichkeit sie sich doch durch dic
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