Münchner Jahrbücher für bildende Kunst ([1].1838-40)

IV.

Die îvaiidgemiilde der Basilica in Miinchen *).

Noch haben zwar die zur Ausschmückung der neuen Basilica des
heiligcn Bonifacius in München bestimmten Freskomalereien nicht be-
ginnen können, indeß glauben wir unsern Lesern cinen angenehmen und
unterrichtenden Dienst zu erweisen, wenn wir ihnen über den Jnhalt
jener Darstellungen etwas Vorläusiges mittheilcn und zugleich zwei
Compositionen daraus in getreuen und sorgfaltigen Umrissen zur An-
schauung vorlegen. Es ist bckannt, daß Professor Heinrich Heß,
nach Beendigung seiner Gemalde in der Allerheiligenkirche, von dem
Könige mit der Anordnung und Aussührung dieses neuen umfassenden
Bilderkreises beaustragt wurde; und wir bemerken demnach nur noch,
daß die dazu gehörenden Zeichnungen und Cartons von diesem Künstler
selbst oder unter seincr unmittelbaren Leitung dem größten Theile nach
bereits vollendet worden flnd.

Für die Chornische und Chorwand, decen Ausmalung îm nâchsten
Frühjahr beginnen wird, sind mehrere zu einem Ganzen gehêrende Dar-
stellungen bestimmt, welche, von Heß erfunden und nach seinen Aeich-
nungen im großen Carton ausgcführt, 17 ganze und 6 halbe Figuren
von 12 bis 15 Fuß Höhe enthalten. Jn Uebereinstimmung mit der
Bedeutung und dem Styl des Gebâudes nach dem alteren christlichen,
streng symbolischen Kunsttypus vollendct, werden diese Darstellungen
nicht verfehlen, eine ergreifende, tief religiöse Wirkung auf den Be-
schauer auszuüben.

Den Mittelpunkt derselben, innerhalb der Altarnische, bildet Chri-
stus, als das lebendige Symbol der Leàsia triumpbans, als das
Haupt der in ihm sich verklarenden, mit Hilse der Verkündiger seincr
Lehre siegreich sich bewahrenden Kirche. Eine Glorie von sirahlenden

') Hierbci zwei Umrisse.