VI
Marimilian I., Kurt'ürst von Äaicrn,
Standbild von L. Schwanthaler.*)
Es war ein wahrhast königlicher Gedanke, den großen Thronsaal
in dem Neubau dcr Residenz am Hofgarten zu München mit zwölst
in vergoldeter Bronze ausgeführten Kolossalstatuen der hervorragendsten
Haupter dcs Wittelsbacher Hauses aus den Linien Altbaiern, Pfalz
und Aweibrücken-Schweden zu schmücken. Konig Ludwig, der diesen
Gedanken faßte, aber auch zugleich die Mittel zu sinden wußte, ihn
mit Beharrlichkeit ins Werk zu setzen, hat damit nicht minder die
großsinnige und selbststândige Richtung seiner Entschließungen, als seine
hohe Achtung vor der geschichtlichen Erinnerung seines erlauchten Ge-
schlechts an den Tag gelegt. Unstreitig gehörte der Auftrag, die Zeich-
nungen und Modelle zu diesen Standbildern zu entwerfen, mit zu den
ehrenvollsten und bedeutsamstcn, die dem thatigen und ersinderischen
Professor L. Schwanthaler bis dahin zu Theil geworden waren.
Die Wahl der Fürsten, dencn man Standbilder zu weihen beab-
stchtigte, wurde jedoch nicht von der geschichtlichen oder geschlechtlichen
Bedeutsamkeit derselben allein abhängig gemacht; die Rücksicht auf die
Möglichkeit einer künstlerischen Behandlung des historischen Costi'irns
wurde dabei nicht außer Acht gelasscn, aber entscheidend blieb voc allem
die Forderung der Portraitahnlichkeit der Köpfe. Dcshalb bestimmte
man eben nur diejenigen Fürsten zur Darstellung, von welchen sich
authentische Bildnisse, fti es auf Münzen oder Holzreliess oder auf
Gcmalden, nachweisen ließen. Geschichtliche Treue dcs Costüms wac
') Zur Erklâruug dcr im Umriß mitgethciltcn Bildsäule dcs Kurfürsten
Maximilian I.
Marimilian I., Kurt'ürst von Äaicrn,
Standbild von L. Schwanthaler.*)
Es war ein wahrhast königlicher Gedanke, den großen Thronsaal
in dem Neubau dcr Residenz am Hofgarten zu München mit zwölst
in vergoldeter Bronze ausgeführten Kolossalstatuen der hervorragendsten
Haupter dcs Wittelsbacher Hauses aus den Linien Altbaiern, Pfalz
und Aweibrücken-Schweden zu schmücken. Konig Ludwig, der diesen
Gedanken faßte, aber auch zugleich die Mittel zu sinden wußte, ihn
mit Beharrlichkeit ins Werk zu setzen, hat damit nicht minder die
großsinnige und selbststândige Richtung seiner Entschließungen, als seine
hohe Achtung vor der geschichtlichen Erinnerung seines erlauchten Ge-
schlechts an den Tag gelegt. Unstreitig gehörte der Auftrag, die Zeich-
nungen und Modelle zu diesen Standbildern zu entwerfen, mit zu den
ehrenvollsten und bedeutsamstcn, die dem thatigen und ersinderischen
Professor L. Schwanthaler bis dahin zu Theil geworden waren.
Die Wahl der Fürsten, dencn man Standbilder zu weihen beab-
stchtigte, wurde jedoch nicht von der geschichtlichen oder geschlechtlichen
Bedeutsamkeit derselben allein abhängig gemacht; die Rücksicht auf die
Möglichkeit einer künstlerischen Behandlung des historischen Costi'irns
wurde dabei nicht außer Acht gelasscn, aber entscheidend blieb voc allem
die Forderung der Portraitahnlichkeit der Köpfe. Dcshalb bestimmte
man eben nur diejenigen Fürsten zur Darstellung, von welchen sich
authentische Bildnisse, fti es auf Münzen oder Holzreliess oder auf
Gcmalden, nachweisen ließen. Geschichtliche Treue dcs Costüms wac
') Zur Erklâruug dcr im Umriß mitgethciltcn Bildsäule dcs Kurfürsten
Maximilian I.