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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die Malereien der Katakomben Roms (Text): Die Malereien der Katakomben Roms — Freiburg i.Br., 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1340#0526

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DREIUNDZWANZIGSTES KAPITEL.
Die Todtenmahle.

Wenn wir von den Personifikationen der Agape und Irene absehen, so unter-
scheiden sich die vier in § 118 behandelten Darstellungen des himmlischen Mahles
wenig oder gar nicht von denen, welche, wie wir gleich zeigen werden, Todtenmahle
vorführen. Niemand wird sich über diese Ähnlichkeit wundern, da ja beide denselben
natürlichen Vorgang schildern. Daher gleicht auch das Mahl der Vibia vollständig
dem Mahle der «septem pii sacerdotes», — und doch ist dieses ein Todtenmahl, wäh-
rend jenes auf den « Gefilden der Seligen » abgehalten wird.' Die Todtenmahle sind
seltener als die übrigen Mahlscenen; denn man kennt bisher nur vier Beispiele. Drei
befinden sich in der Katakombe ad duas Iauros und sind bereits veröffentlicht, jedoch
in Kopien, welche die Originale mehr als gewöhnlich verunglimpft haben; eines, das
älteste, ist in dem Hypogäum der Flavier gemalt.

i. Eingangswand der Kammer VI in der Katakombe der hll. Petrus und Mar-
cellinus. Zwei Stuckll. Erste Hälfte des 3. Jhts. Taf. 62, 2. Fig. 49.

Eine der ersten Malereien, auf welche der Besucher der Katakombe ad duas
Iauros jetzt stösst, ist diejenige, die wir auf Taf. 62, 2 wiedergeben. Sie füllt das
lange, schmale Feld über dem Eingange der Kammer VI. Das mittlere Stück war
schon in der Zeit vor Bosio mit dem Tuff herabgefallen; denn seine Kopie weist dort
eine Lücke auf. Später wurde die Malerei sehr verunstaltet; irgend ein Barbar schlug
die Gesichter aller Figuren mit der Hacke heraus und strich dann mit einem spitzen
Instrument das Fresko an zwei Stellen durch. Die von Avanzini für Bosio angefer-
tigte Kopie enthält so viele Ungenauigkeiten, dass auch nicht eine einzige Figur dem
Original vollständig entspricht.2 Garrucci's Zeichner fügte zu den alten Irrthümern
noch einen neuen hinzu, indem er die Reste eines Korbes als die Rückseite eines fort-
schreitenden Mannes abgezeichnet hat.3 Daher kein Wunder, dass die Bedeutung

' Taff. 132, 1; 133, 1. tari, R. S., II, Taf. 106,

2 Bosio, R. S., S. 349; Aringhi, R.S., II, S. 77; Bot- J Garrucci, Sforza, II, Taf. 45,1.
 
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