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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Die Kirche und das Kloster auf dem Petersberge bei Halle, [2]
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Messmer, Josef Anton: Ueber den Ursprung der christlichen Basilika
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0216

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212 UEBER DEN URSPRUNG DER CHRISTLICHEN BASILIKA.

halb auch, in dem obenangeführten Beispiele des Naumburger Domes, für die Uebergangs-
periode desselben so charakteristisch ist.

Es ist aber auch eine technische Schwierigkeit nicht zu verhehlen, welche jede der
Zeitperioden, der man diesen Umbau zuweisen möchte, gleichmässig trifft. Die Durch-
brechung der grossen Bogenöffnungen für die Emporen, die Einfügung der Bogenträger des
Altarhauses u. s. w., welche die mittleren Wände völlig zerstören musste, sind bei der An-
nahme, dass die Fenster darüber erhalten blieben, schwer zu erklären, um so mehr, da
es dem Unterzeichneten, wie er offen bekennen muss, nicht möglich wurde, eine Verschie-
denheit der Technik an dem von allem Putze längst befreiten Mauerwerke herauszufinden.
Dies lässt sich wieder nur daraus erklären, dass letzteres entweder aus helleren Quader-
stücken oder aus einem dunkeln Bruchsteinmauerwerk besieht, die beide gleich geeignet
sind, die Spuren späterer Thätigkeit nicht hervortreten zu lassen, wie solches auch bei der
neuesten Restauration sich zeigte, bei welcher eine solche Verwischung des historisch Ver-
schiedenen keineswegs beabsichtigt wurde. Dass das eine der vier Oberfenster des Altar-
hauses, das westliche der Nordseite, wie wir schon oben bemerkten, fehlt, ohne dass die
Wand irgend eine Spur ehemaligen Vorhandenseins anzeigte, spricht allerdings sehr deutlich
für einen Umbau in einer Zeit, wo eine Wiederherstellung des etwa im Mauerwerk zer-
störten Fensters nicht mehr im Bedürfniss lag.

F. v. Quast.

Ueber den Ursprung der christlichen Basilika,1)

VTegen die Mitte des III. Jahrhunderts begegnen wir bekanntlich in der Geschichte
des christlichen Alterthums jener Gattung kirchlicher Gebäude, welche Basilika hiess.
Die uns in dem Denkmale zu Orleansville in Algerien 2) überkommene Form eines solchen
christlichen Gebäudes stimmt mit den Nachrichten der Kirchenschriftsteller hierüber voll-
kommen überein und documentirt diese Beschaffenheit der baulichen Form zugleich als
schon in der Frühzeit des Christenthums bestehende. Dies Denkmal ist nämlich die Basi-
lika des Reparatus, laut der Inschrift im Jahre 252 gegründet. Dieselbe ist fünfschiffig,
80 Fuss lang und 50 Fuss breit, um den Altar am Ende des Mittelschiffes von einer halb-
kreisförmigen Tribuna (Apsis) umschlossen. Pfeilerstellungen scheinen die Schiffe getrennt
zu haben, oder es mögen, analog der gleichfalls in ansehnlichen Resten erhaltenen Basilika

1) Da wir diesen, uns bereits zu Anfang des v. J. eingesandten Beitrag über einen jetzt vielfach ventilirten Gegen-
stand wegen Mangel an Raum nicht früher zu geben im Stande waren, so glauben wir dem Herrn Verfasser, welcher die
hier vorgetragenen Ansichten auch neueren Publicationen gegenüber zu vertreten wissen wird, diese Bemerkung schuldig
zu sein. . Red.

2) Kugleb, Gesch. d. Baukunst I. 372 ff.
 
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