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Kautzsch, Rudolf
Diebolt Lauber und seine Werkstatt in Hagenau — Stuttgart, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.2170#0026
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von Dr. R. Kautzsch. 83

Zeichner stammt, wage ich nicht zu entscheiden. Es scheint mir so.
Da ich aber für dieses eine zweifelhafte Blatt nicht einen besonderen
Arbeiter ansetzen mochte, so gestatte man, dass ich mit diesem Hin-
weis die Frage offen lasse, bis vielleicht neue Hss. weitere Zeichnungen
von dieser Hand bringen.

Alle übrigen, oft ganzseitigen Bilder sind wie gesagt von F
gezeichnet, ebenso die zahlreichen Initialblätter zu den Kapitelanfängen.
Die Bemalung unterscheidet sich nur wenig von der des palat. germ.
324, s. o. d. Einl. zu B und Hs. C IV.

Erwähnt mag werden, dass die Darstellung des Regenbogens zum
Anlass genommen wird, in der völlig stenographischen Stadt unten auf
der Erde das Strassburger Münster anzubringen. Das ganze Bild ist
für F so bezeichnend, dass eine kurze Beschreibung hier wohl statt-
haft ist. Eine grosse gelbgrüne Scheibe vertritt die Erde. Über diese
spannt sich der Himmelsbogen. Umströmt wird die Erdscheibe von
einem grünen Fluss, ein ebensolcher durchquert von der Mitte links
nach rechts unten die Fläche. Wenn Erde und Wasser gewissermassen
landkartenartig aus der Vogelschau gesehen sind, so werden nun die
üblichen Städte und Dörfer in abgekürzter Gestalt von vorn gesehen
eingezeichnet. Über eine solche Gruppe von Häuschen erhebt sich
deutlich die hohe Fa§ade des Strassburger Münsters mit dem einen
(Nord-) Thurm, wie das Ganze unlängst (1439) fertig geworden war.
Es braucht nicht einmal die rothe Farbe, um uns den charakteristischen
Bau sofort ins Gedächtniss zu rufen. Wir sehen, das stolze Werk hat
seinen Eindruck auf die Zeitgenossen nicht verfehlt. Wir lernen aber
auch aus diesem Bilde deutlich, wie weit F entfernt war, einzelne
Beobachtungen zu einem realistischen Gesammtbild auszuarbeiten. Wie
ganz anders würde ein Regensburger Buchmaler um 1460 diese Scene
mit dem Friedensbogen gemalt haben!

II.

Universitätsbibliothek, Heidelberg (palat. germ. 324):

Virginal, s.o. C IV, E II.

Von F sind die Bilder auf fol. 32 und 43. Dann fol. 58ff.
Die Vertheilung der Bilder in der Hs. auf die drei Zeichner
stellt sich demnach so dar:
Lage I fol. 1—12: C
„ II „ 13—24: E
„ III „ 25—48: F

„ IV u. ff.: ein Bild noch von E (fol. 51), alle folgenden von F.
Siehe Abbildung bei Könnecke, Bilderatlas S. 29.

III.

Universitätsbibliothek, Heidelberg (palat. germ. 149):
Gesta Romanorum, s. o. C V.
F hat den zweiten Theil der Hs. illustriert, also bei der jetzt
vorliegenden Verwirrung: fol. 60ff. mit Ausnahme von fol. 68 und 251.
 
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