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XLVHI Einleitung

zeigt keines ganz strenge, wenn sie auch nicht alle dieselben ungenauigkeiten
haben, von .vornherein steht zu erwarten, dass sich desto mehr finden, je
länger ein gedieht ist, und das bestätigt sich auch vollkommen, durch alle
hindurch geht a : â, e : è und dass il nur im auslaut des einen reimworts
steht. S, E und V zeigen ausserdem gemeinschaftlich œ : è, n : m im aus-
laut, s : z. E und V noch i : î und ht : t. dem Sigenot allein ist eigen
rn : rm im inlaut und st : s, der Virginal sehr vieles, wobei aber zu be-
achten ist, dass die ungenauigkeit in der 2. half te des gedicktes immer mehr
zunimmt, so dass man annehmen muss, dass die anfangs gewiss beabsichtigte
grössere genauigkeit absichtlich als hemmend und aufhaltend aufgegeben
wurde, wenn ferner in der Virginal oft stumpfe reime stehen, wo klin-
gende hingehören, so ist nicht zu übersehen, dass etwas ganz analoges einige
mal in der 12. ungereimten strophe des Ecke vorkommt, drittens führen
uns sachliche und sprachliche gründe zu der annähme, dass die Virginal,
und wenigstens sprachliche, dass auch der Sigenot und Ecke auf alemanni-
schem gebiete gedichtet seien: der dichter des Goldemar aber ist Albrecht
von Kemenaten, und herren von Kemenaten lassen sich an mehreren orten
desselben nachweisen (Haupt, zeit sehr. 6, 528). viertens gehören sie un-
bedingt in dieselbe zeit, fünftens hat bei allen auf den ganzen ton der
Laurin eingewürkt (DHB 1, XL VI), bei den übrigen ausser Goldemar zeigt
sich sogar nachahmung in einzelheiten. sechs tens bezieht sich die Virgi-
nal und der Sigenot auf Ecke und wohl auch auf den Goldemar. sieben-
tens kann man wohl auch die vielen Unebenheiten und gedankenlosigkeiten
in betracht ziehen, von denen der Goldemar sicher nur wegen der kürze
des erhaltenen frei ist: jedenfalls widerlegen diese einen etwa aus Wider-
sprüchen zwischen einzelnen der gedickte herzuleitenden einwand (z. b. aus
der Verschiedenheit des kampfes mit Hilde und Grin in Ecke und Sigenot
oder des namens von Dietrichs ross Scheming in V, Falke in E.). ach-
tens und letztens lassen sich ähnlichkeiten im einzelnen* gellend machen.
V. 35, 2 und E. 33, 2 ist dieselbe stelle des Laurin 226 nachgeahmt,
ebenso V. 37, 5 und E. 24, 3 L. 186. vom keime des heiden Orkise heisst
es in der V. 36, 10 ff. swft er die este rüeret, daz erklinget als ein glocke
tuot. vgl. E. 36,11 ff., wo der heim Eckes klingt rent als ein gloeke wœre
erschalt: swâ in ein ast geruorte, mit klänge er im daz galt, das verbum
diuken? V. 97, 4. E.71,Q (s. anm. zu der 1. stelle), mit V. Ili, A f.
dient man hie schœnen vrouwcn mite, daz ist ein wunderlicher site —
sost in mit kranken vrouden wol und V. 236, Iff. ich wände, daz sì
(die vrouwen) wol gesunt mich verre gerner saehen, dann ich von swerten

* auch an die ähnlichkeit des ehernen mannes vor Arone in der V. und der zwe
bädsäulen auf Jochgrimm (siehe oben s. XXXIX) erinnere ich.
 
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