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L Einleitung

und jünger, obgleich auch jene nicht hoch anzuschlagen (weshalb Albrecht
von Kemenaten, der den Goldemar gedichtet, unmöglich derselbe sein kann,
den Rudolf von Ems unter den meistern seiner zeit rühmt) und schwerlich
über das \4.jhd. hinaufzurücken sind, Dietrichs drachenkämpfe\ Uhland
aber meint, die spräche und der stil der gedickte lasse nicht zu dass man
sie vor die mitte des 13. jhds. setze, dann hätte auch Rudolf, Gottfrids
von Strassburg bewunderer und nachahmer, jene unhöfischen ungenau ge-
reimten gedichte nicht so loben können, was nun aber zunächst die spräche
betrifft, so lässt sich schwerlich ausser den vielen apokopen etwas geltend
machen: aber selbst diese erweisen keine spätere zeit, es finden sich ja
solche z. b. auch bei Neidhart (Haupt zu 85, 36. ff. 214 f. vgl. 25, 13.
44, 35. 86, 11) und nun erst gar in Heinrichs Krone, ich habe nur aus
den nicht allzugenau darauf hin angesehenen ersten zweitausend versen im
reime bemerkt 254 strebt. 316solt. 453 cleit. 518 f. cleit : beleit. 1183
brâht. 1380 speht. 1778 vröut. 1868 kleit. 361 und 1010 cròn. 1738
vuor. 414 mein. 898 tac. 1280 iôz. 1342 heil. 1434 und 1702 spot.
1587 rat. 1740 îs. der stil aber und die art der dar Stellung hängt weni-
ger von der zeit ab, als von der persönlichen anläge des einzelnen dichters,
so dass sich hieraus schwerlich etwas für oder gegen ergeben kann, wenn
aber Wackernagel den geringen poetischen wert betont oder Uhland die
unhöfische art und die ungenauen reime, wegen deren Rudolf den Verfasser
nicht hätte rühmend erwähnen können, so haben beide nicht daran gedacht
dass Rudolf auch Heinrichs Krone preist, die weder grösseren poetischen
wert hat (eher geringeren) noch genauer gereimt ist, und konnten nicht,
wenn auch die darstellung nicht streng höfisch ist, vielleicht persönliche be-
ziehungen mit dem dichter Rudolf veranlassen ihn zu nennen, wie dieser
vielleicht in der Virginal 868,10 und 936,9 an Rudolfs Alexander dachte ?
Welchem alemannischen geschlechte der herren von Kemenaten Al-
brecht angehört habe, vermag ich auch heut noch nicht zu entscheiden*,
über die reihenfolge der 4 gedichte lassen sich nur Vermutungen aufstellen,
da der dichter in der Virginal immer nachlässiger wird, kann oder muss
man wohl überhaupt ein immer grösseres sinken bei ihm annehmen und
daher das Eckenlied als das entschieden beste werk für das älteste ansehen.

* Zingerle in Pfeiffers Germania 1, 296 hat einen Albrecht von Kemenaten in
Tirol in einer zeit (a. 1241) nach getvie sen, die für den dichter passte. allein sprach-
liche und für die Virginal auch, sachliche gründe zwangen zur annähme alemanni-
scher heimat bei Virginal, Sigenot und dem Eckenliede. die lokalkenntnis im Eeken-
Uede beschränkt sich darauf, dass man von Bern aus an der Etsch über Trient sum
Nonsberge kommt, was abgesehen davon, dass es schon die quelle haben mochte,
auch ein Nichttiroler wissen konnte.
 
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