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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: System Denkmalpflege - Netzwerke für die Zukunft — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 31.2004

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Sektion 2: Historische Freiräume zwischen Grundlagenforschung und Minimalismus
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https://doi.org/10.11588/diglit.51150#0164
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Sektion 2: Historische Freiräume zwischen Grundlagenforschung und Minimalismus


Abb. 5: Seehof, Gern. Memmelsdorf, Kr. Bamberg, Schloss Seehof, Hauptallee. Ausgewachsene
Hochhecken werden gerade zurückgeschnitten, Rosskastanien sind bereits gepflanzt, 1991.


Abb. 6: Seehof, Gern. Memmelsdorf, Kr. Bamberg, Schloss Seehof, Hauptallee. Die zurück-
geschnittenen Hainbuchen haben wieder ausgetrieben und vermitteln das Bild einer geschlos-
senen Hochhecke, davor die Kastanienallee. Die Blattfärbung ist auf den Miniermottenbefall
zurückzuführen, 2002.


Abb. 7: Seehof, Gern. Memmelsdorf, Kr. Bamberg, Schloss Seehof. Lindenallee mit alter, zurück-
geschnittener Hochhecke, im Vordergrund neu gepflanzte Hochhecke, 2003.

Blick nach Bamberg, der Durchhau durch den Haupts-
moorwald war zugewachsen; das gesamte ehemalige
Jagdquartier diente bis 1945 der Wehrmacht und noch
heute den Gis als Trainingsgelände. Die vor 1900
gepflanzten Baumgruppen auf dem Schlossparterre
hatten sich unterschiedlich entwickelt, teilweise zeigten
sie einen vitalen Zustand, Pyramideneiche, Blutbuche,
Rotbuchen und Esche, die Lärchen dagegen waren über-
altert und drohten umzustürzen. Die Labyrinthbinnen-
fläche war als Acker genutzt, ebenso die beiden außer-
halb des eingefriedeten Bereiches liegenden ehemaligen
östlichen Ökonomiequartiere. Alle anderen Flächen, bis
auf die Rasenflächen auf dem Schlossparterre, dienten
als landwirtschaftlich genutzte Wiesen.
Denkmalpflegerische Beobachtungen, Methoden
und Würdigung der Anlage
Es stellte sich natürlich die Frage, ob es sich angesichts
des völlig überalterten Bestandes um ein Biotop, ein Na-
turdenkmal, eine Schlossgarten- oder -parkruine han-
deln würde. Das Landratsamt jedenfalls hatte diese
Fläche als Naturdenkmal, das Landesamt für Denkmal-
pflege die einzelnen Gebäude und noch vorhandenen
Figurengruppen als Baudenkmale ausgewiesen. Erfah-
rungen im Umgang mit Gartendenkmalen waren inner-
halb des Landesamtes zum damaligen Zeitpunkt allen-
falls ansatzweise vorhanden. Nicht verwunderlich, denn
alle bedeutenden Gärten oder Parkanlagen waren im
Besitz des Freistaates und werden von der Bayerischen
Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen
betreut. Ernsthafte denkmalpflegerische Erkenntnisse
historischer Gärten im Privatbesitz lagen nicht vor. So
gab es bei dem sonst so hervorragend ausgestatteten
Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege auch kein
Referat für Gartendenkmalpflege. Das wuchs langsam
erst im Umgang mit dem ehemaligen Lustgarten von
Schloss Seehof.
Mit dem Erwerb der Liegenschaft durch den Freistaat
wurde selbstverständlich auch ein Nutzungs- und In-
standsetzungskonzept und daraus folgend eine HUB au
erstellt. Waren anfangs die Wiedererrichtung der abge-
gangenen Gebäude, also östliche Gewächshäuser mit
Franckensteinschlösschen und das Osttor mit den bei-
den Remisen geplant, aus Kostengründen dann aber ge-
strichen, so fehlte grundsätzlich ein Ansatz zu dem Um-
gang mit der Gartenanlage. Außer einigen Verkehrs-
sicherheitsmaßnahmen war kein Kostenansatz zur Res-
taurierung oder gar einer Wiederherstellung des Lust-
gartens in der HUBau aufgenommen.
Nachdem die Außenstelle des Landesamtes für
Denkmalpflege im Schlossgebäude einigermaßen un-
tergebracht war und seine Dienste aufnehmen konnte,
war es deshalb nur sinnvoll, dass man sich nun auch mit
dem Park befasste und auf die Erfahrungen der Kollegen
der SV zurückgriff. In enger Kooperation mit den dor-
tigen Gartenreferenten wurde der Park begangen und
erste Gartendenkmalstandards beschrieben. Noch unter
dem damals ersten zuständigen Bau- und Kunstre-
ferenten und Außenstellenleiter Dr. Hans Ramisch
wurde 1977 ein Symposium einberufen, das die Revita-
lisierung des Seehofer Schlossparkes zum Ziel hatte.
Neben den Referenten des Bayerischen Landesamtes
für Denkmalpflege nahmen Vertreter des Landbauamtes
 
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