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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: System Denkmalpflege - Netzwerke für die Zukunft — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 31.2004

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Sektion 3: System Kulturlandschaft Harz
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https://doi.org/10.11588/diglit.51150#0244
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Sektion 3: System Kulturlandschaft Harz


Abb. 2: Clausthal-Zellerfeld, Zellerfeld, Ldkr. Goslar, Bergapotheke von 1674. Ein Beispiel
hoheitlicher Sozialfürsorge für die Oberharzer Bergleute, 1994.


Abb. 3: Clausthal-Zellerfeld, Zellerfeld, Ldkr. Goslar. Nach dem Brand von 1673 ohne Rücksicht
auf die topografischen Gegebenheiten auf barockem Rastergrundriss wieder aufgebaut, 1992.


Abb. 4: Osterode am Harz, Ldkr. Osterode am Harz, Harzkornmagazin von 1723. Von der Berg-
hauptmannschaft zur Versorgung der Oberharzer Bergleute mit preiswertem Brotgetreide
errichteter mächtiger Kornspeicher, 1991.

Der Harz, der durch den Bergbau von einer Natur-
landschaft zu einer Kulturlandschaft geformt wurde, in
der die geschichtliche Vielfalt wie in einem dreidimen-
sionalen Geschichtsbuch allgegenwärtig zutage tritt, ist
zugleich Denkmallandschaft von europäischer Bedeu-
tung.
Im Harz wurde also nicht nur die Landschaft durch
den dortigen Bergbau bis in die letzte Facette geprägt,
auch die Entwicklung und der reiche Denkmalbestand
der Oberharzer Bergstädte und Orte ist mittel- und
unmittelbar mit dem Bergbau verbunden. Diese gesamt-
strukturelle Betrachtungsweise war und ist die Grund-
lage für das denkmalpflegerische Handeln in dieser
Region.
Vermittlungs- und Umgangsstrategien
Um die skizzierten gesamtkulturellen Zusammenhänge
zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit näher zu
bringen, diese also in die Lage zu versetzen, die
kulturellen Qualitäten des Harzes auf eine neue Art
würdigen zu können, wurden in den vergangenen 15
Jahren umfangreiche denkmalpflegerisch-museale Er-
haltungs- und Entwicklungskonzepte erarbeitet und in
wesentlichen Teilen auch realisiert.
Diese gesamtkulturell ausgerichtete Erhaltungs- und
Vermittlungsarbeit fand mit der Aufnahme des
ehemaligen Erzbergwerkes Rammeisberg mit der
umgebenden Landschaft sowie der Stadt Goslar in die
UNESCO-Welterbeliste eine bedeutende Anerkennung,
denn dort wurden erstmals Erhaltungskonzepte ent-
wickelt und realisiert, die über die isolierte Betrachtung
und Behandlung von Einzeldenkmalen oder von
einzelnen Denkmalensembles im klassischen Sinne
hinausgingen und die Erhaltung von großräumigen
Strukturen in den Mittelpunkt des denkmalpflege-
rischen Handelns stellten.
Dieser beispielhafte denkmalpflegerisch-museale
Weg des Rammeisberges, der auch international hohe
Anerkennung fand, ist indes durch die Kommunal-
politik abrupt beendet worden.
Die denkmalpflegerisch-museale Arbeit im Ober-
harz, die dort bereits seit den frühen achtziger Jahren
betrieben wird, zeichnet sich hingegen durch konse-
quentes und zukunftsgerichtetes, kommunalpolitisch
unterstütztes Zusammenwirken von Denkmalpflege und
Museum aus. Die Erfolge sind denn auch bemerkens-
wert und vor allem nachhaltig.
Nachdem in den achtziger Jahren eine Vielzahl von
montanhistorischen Denkmalen und Denkmalkom-
plexen saniert und restauriert und dabei einer neuen
dauerhaften Nutzung, die langfristig deren Erhaltung
sichert, zugeführt werden konnten, wurde Anfang der
1990er Jahre im Auftrage des Niedersächsischen Minis-
teriums für Wissenschaft und Kultur die Konzeption
„Historische Bergbauregion Harz - Denkmalpflege-
risch-museales Rahmenkonzept“ als Kooperation von
Denkmalpflege und Museum erarbeitet. Folgende
Leitziele werden darin bestimmt:
- Sicherung und Restaurierung der Kulturdenkmale
des Harzer Montanwesens,
- Umgestaltung bzw. Ergänzung der Museen ent-
sprechend dem Rahmenkonzept sowie
- didaktische Erschließung der Kulturlandschaft.
 
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