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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: System Denkmalpflege - Netzwerke für die Zukunft — Hannover: Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Heft 31.2004

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Sektion 6: Historische Forschung in der Denkmalpflege - Das Beispiel der Stadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.51150#0380
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376

Sektion 6: Historische Forschung in der Denkmalpflege - Das Beispiel der Stadt

Abb. 9: Ellwangen,
Denkmalpflegerischer
Fachplan, Karte 15:
„Denkmalpflegerischer
Werteplan Stadtkern,
Bau- und Kunstdenkmal-
pflege“.


Bestandes ist in drei denkmalpflegerischen Werteplänen
festgehalten: Ein Übersichtsplan im Maßstab 1:5.000
gibt alle denkmalpflegerisch bedeutsamen Sachverhalte
im gesamten Untersuchungsgebiet wieder. Zwei Einzel-
karten im Maßstab 1 : 2.500 zeigen das Gebiet des Stadt-
kerns nochmals im Detail (Abb. 8). Dazu sind der bes-
seren Lesbarkeit wegen in den beiden großmaßstäbli-
cheren Karten die Belange der Bau- und Kunstdenk-
malpflege und die der archäologischen Denkmalpflege
getrennt voneinander dargestellt. Ziffernkombinationen
kennzeichnen in allen drei Plänen die einzelnen stadt-
baugeschichtlich relevanten Stadtbereiche.
Hinsichtlich der archäologischen Überlieferung un-
terscheiden die Wertepläne grundsätzlich zwischen Flä-
chen, die eindeutig als Bodendenkmale im Sinn des
Denkmalschutzgesetzes angesprochen werden können
(violette Schraffur) - wie beispielsweise die Reste der
„Rinderburg“, einer hochmittelalterlichen Ringwall-
anlage im Norden der Stadt - und archäologisch rele-
vanten Bereichen, in denen zumindest archäologischer
Untersuchungsbedarf gesehen wird (blaue Schraffur).11
Für die Bau- und Kunstdenkmalpflege erfolgt in den
denkmalpflegerischen Werteplänen (Abb. 9) in Anleh-
nung an die Darstellungsvereinbarungen für die Denk-
maltopographie Bundesrepublik Deutschland12 eine
Unterscheidung mittels sprechender Farben in bauliche
Anlagen (rot), wasserbauliche Anlagen (blau) - bei-
spielsweise die Teichtreppe der bereits seit dem frühen
15. Jahrhundert nachweisbaren Schlossweiher, die nicht
nur der herrschaftlichen Teichwirtschaft, sondern spä-
testens seit dem 17. Jahrhundert auch der Wasser-
versorgung des Schlosses dienten, - sowie Garten-
anlagen und Grünflächen bzw. landschaftsbauliche An-
lagen (grün), wie zum Beispiel die historischen Steigen,
die auf den Schlossberg führen.
Gleichzeitig wird nach dem Schutzstatus differen-
ziert: Kulturdenkmale gemäß dem baden-württember-

gischen Denkmalschutzgesetz sind in der Kartierung in
kräftigen Farbtönen wiedergegeben. Elemente, die im
stadtbaugeschichtlichen Kontext von historischer Be-
deutung und erhaltenswert sind, auch wenn ihnen die
besondere Bedeutung von Kulturdenkmalen nicht bei-
gemessen werden kann, werden dagegen in blasseren
Farben dargestellt. Darüber hinaus enthalten die Werte-
pläne selbstverständlich auch objektübergreifende Sach-
verhalte und Schutzkategorien wie die Gesamtanlage
„Altstadt Ellwangen (Jagst)“ und Vorschläge für deren
Erweiterung. Dazu kommen Straßen und Platzräume,
die aufgrund von Grund- und Aufriss von besonderer
historischer Bedeutung sind wie die planmäßig ange-
legte barocke Schlossvorstadt.
Alle Karten des Fachplans sind durch Querverweise
eng mit dem Textteil verknüpft. So werden schon im
Inhaltsverzeichnis einzelnen Kapiteln bestimmte Kar-
ten zugeordnet, und die Kennzeichnung der einzelnen
Bereiche mit stadtbaugeschichtlicher Bedeutung durch
Ziffern findet sich nicht nur in den denkmalpflege-
rischen Werteplänen, sondern auch an den entsprechen-
den Textstellen wieder. Der Fachplan kann dadurch
grundsätzlich auf zweierlei Weise genutzt werden.
Über die kartographische Darstellung sind schnell
und unkompliziert Aussagen zur historischen Bedeu-
tung einzelner Bestandteile oder bestimmter Bereiche
der Stadt Ellwangen zu gewinnen, wie sie beispiels-
weise zur Beurteilung von Bauvorhaben oder als Grund-
lage für Planungen benötigt werden. Dies gilt nicht nur
für die differenzierte Bewertung der stadtbaugeschicht-
lichen Überlieferung in den drei denkmalpflegerischen
Werteplänen. Da die Ergebnisse des stadtbaugeschicht-
lich-analytischen Teils ebenfalls in thematischen und
formal auf die Wertepläne abgestimmten Karten auf-
bereitet sind, lassen sich auch die Hintergründe und
Grundlagen entsprechender Wertzuschreibungen ohne
größeren Aufwand erschließen.
 
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