10 Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover
Mühlenanlage in Döhren bestehend aus großer
Getreidemühle mit vier Gängen und kleiner
ten Hälfte des 18. Jahrhunderts vielerorts einsetzende
Bestreben, die Art und Wirkungsweise der Wasserrad-
antriebe zu optimieren, selbstverständlich mit den da-
mals vorherrschenden Mitteln. Bei einzelnen Mühlen
mit zwei oder drei unterschlächtigen Wasserrädern ist
zumindest eines der Räder durch ein oberschlächtiges
Rad ausgetauscht worden. Ursache war in den meis-
ten Fällen ein vermindertes Wasserangebot. Da alle
Räder etwa aus gleicher Höhe beaufschlagt wurden,
fiel der Durchmesser des oberschlächtigen Rades im
Vergleich zum unterschlächtigen Rad gering aus. Eine
solche besondere Anlage hat sich seit ihrem Bau 1738
bis heute an der schon erwähnten Wölper Amtsmühle
in Laderholz erhalten.
Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts setzen Umwand-
lungen im Mühlenwesen ein, die auch bald die Technik
der alten Wassermühlen verändern sollten. Vor allem
durch die Jahrzehnte dauernde Allianz der Hanno-
veraner und Englands kamen ab dieser Zeit englische
Mahlverfahren und neuzeitliche Werkstoffe in einer
Art Technologietransfer in unsere Region. In engli-
schen Mühlen kannte man im Gegensatz zu unseren
Mühlen bereits seit dem späten 18. Jahrhundert Ge-
treidereinigungsmaschinen, modernere Mehlsichtma-
schinen (Sechskantsichter, Rundsichter), verschiedene
hierzulande noch unbekannte Hilfseinrichtungen, wie
zum Beispiel den Steinkran zum bequemeren Ausein-
andermontieren des Mahlgangs und als wohl wesent-
lichste Neuerung den Werkstoff Gusseisen. Mit der
langsamen Einführung der Holländerwindmühle im
Umland von Hannover ebenfalls um diese Zeit lern-
ten die Mühlenbauer zudem ein neues technisches
Bindeglied kennen: Die Königswelle, mit deren Hilfe
von einem Antriebsaggregat mehrere Gänge zugleich
betrieben werden konnten.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in den hie-
sigen Wassermühlen Königswellen als Unterantriebe
für mehrere Mahlgänge heimisch. Zunächst wurden
die Bauteile dazu noch teilweise aus Holz gefertigt,
mit der Gründung der großen Mühlenbaufirmen
(siehe Kapitel „Die große Zeit der Mühlenbaufirmen
und der Zulieferindustrie") fanden eiserne Räder und
stählerne Wellen jedoch immer mehr Verwendung. In
der Laderholzer Mühle kann man so noch heute zwei
stählerne Königswellen mit gusseisernen Getrieben
von 1860 besichtigen. Wenig später wurde nach dem
so genannten „Deutschen Krieg", in dem das damals
mit Österreich-Ungarn verbündete Hannover 1866
von Preußen geschlagen und annektiert worden war,
hierzulande die Gewerbefreiheit endgültig eingeführt
und damit der Weg zur weiteren und rigorosen Mo-
dernisierung der Mühlenbetriebe frei.
In dieser Zeit begann auch der erste Einsatz von Was-
serturbinen an der Stelle der alten Wasserräder in
größerer Zahl. Die ersten im großen Stil brauchba-
ren Turbinen in Mitteleuropa entwickelte 1837 die
Maschinenfabrik von Henschel in Kassel, die jedoch
den Fehler beging, sich die Erfindung nicht frühzei-
Region und Stadt Hannover
Mühlenanlage in Döhren bestehend aus großer
Getreidemühle mit vier Gängen und kleiner
ten Hälfte des 18. Jahrhunderts vielerorts einsetzende
Bestreben, die Art und Wirkungsweise der Wasserrad-
antriebe zu optimieren, selbstverständlich mit den da-
mals vorherrschenden Mitteln. Bei einzelnen Mühlen
mit zwei oder drei unterschlächtigen Wasserrädern ist
zumindest eines der Räder durch ein oberschlächtiges
Rad ausgetauscht worden. Ursache war in den meis-
ten Fällen ein vermindertes Wasserangebot. Da alle
Räder etwa aus gleicher Höhe beaufschlagt wurden,
fiel der Durchmesser des oberschlächtigen Rades im
Vergleich zum unterschlächtigen Rad gering aus. Eine
solche besondere Anlage hat sich seit ihrem Bau 1738
bis heute an der schon erwähnten Wölper Amtsmühle
in Laderholz erhalten.
Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts setzen Umwand-
lungen im Mühlenwesen ein, die auch bald die Technik
der alten Wassermühlen verändern sollten. Vor allem
durch die Jahrzehnte dauernde Allianz der Hanno-
veraner und Englands kamen ab dieser Zeit englische
Mahlverfahren und neuzeitliche Werkstoffe in einer
Art Technologietransfer in unsere Region. In engli-
schen Mühlen kannte man im Gegensatz zu unseren
Mühlen bereits seit dem späten 18. Jahrhundert Ge-
treidereinigungsmaschinen, modernere Mehlsichtma-
schinen (Sechskantsichter, Rundsichter), verschiedene
hierzulande noch unbekannte Hilfseinrichtungen, wie
zum Beispiel den Steinkran zum bequemeren Ausein-
andermontieren des Mahlgangs und als wohl wesent-
lichste Neuerung den Werkstoff Gusseisen. Mit der
langsamen Einführung der Holländerwindmühle im
Umland von Hannover ebenfalls um diese Zeit lern-
ten die Mühlenbauer zudem ein neues technisches
Bindeglied kennen: Die Königswelle, mit deren Hilfe
von einem Antriebsaggregat mehrere Gänge zugleich
betrieben werden konnten.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in den hie-
sigen Wassermühlen Königswellen als Unterantriebe
für mehrere Mahlgänge heimisch. Zunächst wurden
die Bauteile dazu noch teilweise aus Holz gefertigt,
mit der Gründung der großen Mühlenbaufirmen
(siehe Kapitel „Die große Zeit der Mühlenbaufirmen
und der Zulieferindustrie") fanden eiserne Räder und
stählerne Wellen jedoch immer mehr Verwendung. In
der Laderholzer Mühle kann man so noch heute zwei
stählerne Königswellen mit gusseisernen Getrieben
von 1860 besichtigen. Wenig später wurde nach dem
so genannten „Deutschen Krieg", in dem das damals
mit Österreich-Ungarn verbündete Hannover 1866
von Preußen geschlagen und annektiert worden war,
hierzulande die Gewerbefreiheit endgültig eingeführt
und damit der Weg zur weiteren und rigorosen Mo-
dernisierung der Mühlenbetriebe frei.
In dieser Zeit begann auch der erste Einsatz von Was-
serturbinen an der Stelle der alten Wasserräder in
größerer Zahl. Die ersten im großen Stil brauchba-
ren Turbinen in Mitteleuropa entwickelte 1837 die
Maschinenfabrik von Henschel in Kassel, die jedoch
den Fehler beging, sich die Erfindung nicht frühzei-