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Hagen, Rüdiger; Neß, Wolfgang; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen: Region und Stadt Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag, Heft 44.2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51272#0074
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70

Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover


Firmenkomplex des Eisenwerks Wülfel auf dem 1893 er-
schienenen Katalog über Transmissionen.


^yansmissionen.

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(gealülzl auf dis langjährigen
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auf diesem (gebiele, haben wir uns die
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möglich ist, zu liefern.

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^irection sowie tüchtiger fQitarbeiter
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herzustellen

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-agenden Ei^6n8Chaften unseres ‘Fabrikates zu überzeugen.

Entwürfe, (3e’c*1nun^£
missions-^\nlagen stellen


und frosten-^nschläge über ^rans-
wir ^efsclanten bereitwilligst zur
Eisenwerk Wülfel
Die Direetion:
C. Wundsch. W. Ellmenreich.

Vorwort zum 1893 erschienenen Katalog des Eisenwerks
Wülfel über Transmissionen.

oder das Sachsenross vor der Leibniz-Universität stam-
men aus dieser Gießerei. Kein Wunder, das Bernstorff
und Eichwede auf den Hannoverschen Gewerbe-Aus-
stellungen 1844 und 1850 Goldene Medaillen erhiel-
ten. Es ist erwähnenswert, dass die Firma in dieser Zeit
in Konkurrenz zur Königlich Hannoverschen Eisenhüt-
te zu Lauterberg im Harz (später unter dem Namen
„Königshütte" bekannt) stand. Und wie die Lauter-
berger Königshütte wurden auch Bernstorff und Eich-
wede nach der Annexion durch Preußen 1866 zur all-
gemeinen Maschinenfabrik und zum Zulieferer für das
Mühlenbaugewerbe.
1873 übernahmen die Hannoverschen Guß- und
Walzwerke die Firma und erweiterten sie um eine Ei-
sen-, Rot- und Messinggießerei, zunächst hauptsäch-
lich für die Herstellung von Eisenbahnmaterial. Seit
1882 führte die Firma den Namen „Hannoversche
Messing- und Eisenwerke" und stellte ihre Produktion
nun fast auf reinen Maschinenbau um. Es begann die
Serienproduktion von Wellen, Lagern, Riemenschei-
ben, Zahnrädern, Pumpen, Dampfmaschinen, Hei-
zungsanlagen sowie Apparaturen für die Zuckerindus-
trie und Blechen. Mit diesem Produktionsprogramm
wurde die Firma auch zum wichtigen Lieferanten für
den Mühlenbau.
Mit dem Eintritt des Kaufmanns Wilhelm Ellmenreich
und des Ingenieurs Carl Wundsch firmierte die Firma
seit 1893 als „Eisenwerk Wülfel" und widmete sich
ausschließlich dem Bau von Transmissionen, Lagern,
Kupplungen und Rädern. Schon kurz nach der Neu-
firmierung erschien ein erster großer Katalog, der den
wegweisenden Titel „Transmissionen" trug.
Als erste deutsche Maschinenfabrik führte das Eisen-
werk Wülfel 1903 den Serienbau nach dem Grenz-
lehrensystem ein und kurze Zeit später durfte sich die
Firma als das größte Werk in Europa für die ausschließ-
liche Fertigung von Transmissionen bezeichnen.
Für den Mühlenbau von Bedeutung war die Fertigung
bestimmter Wellenlager, wovon das „Wülfel-Rex-La-
ger" mit automatischem Ölumlauf das bekannteste
wurde, langer Stahlwellen größerer Durchmesser und
bestimmter Kupplungssysteme. In den neuzeitlichen
Holländerwindmühlen jener Zeit konnten nun stäh-
lerne Königswellen für den Unterantrieb der Mahl-
werke verwendet werden, die zwecks Elastizität und
bequemeren Einbaus aus Teilen bestanden, die durch
eine so genannte „Elbo-Kupplung" verbunden wa-
ren. Wenig später erwarb die Firma das Patent des
Amerikaners Hill für eine Kupplung, mit der sich im
vollen Betrieb ganze Wellenstränge ohne Auf- oder
Abwerfen von Riemen ein- und ausrücken ließen.
Wülfel machte diese Reibungskupplung zu einer der
 
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