80
Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover
welchem Wasserläufe und ansatzweise die Wasser-
mühlen erkennbar sind. Dieser Stich diente über 100
Jahre später auch als Vorlage für eine in großer Zahl in
der Königlich Hannoverschen Gießerei zu Lauterberg
im Harz, der späteren „Königshütte Bad Lauterberg",
gegossenen Ofenplatte.
Zu den wahrhaft als Kunstwerke zu betrachtenden
Publikationen des 17. und 18. Jahrhunderts gehören
auch die kartografischen Werke, wovon die „Kurhan-
noversche Landesaufnahme" des ausgehenden 18.
Jahrhunderts das bekannteste Gesamtwerk darstellt.
Die alten Kartenwerke jener Zeit stellen Landschaft
und herausragende Bauten wie Kirchen und Mühlen
trotz der starken Verkleinerung unterscheidbar und
annähernd realistisch dar. Wie damals und sogar noch
in der „Preußischen Landesaufnahme" vom Ende des
19. Jahrhunderts üblich, unterschieden die Karten-
werke Bockwindmühlen und Holländerwindmühlen
zunächst bildlich, später durch Symbole voneinander.
In heutigen Landkarten sind durch die in der Karto-
grafie anhaltenden Generalisierung Windmühlen mit
einem einzigen Symbol versehen und nur noch ver-
zeichnet, wenn sie noch Flügel besitzen oder eine
wirklich herausragende Landmarke darstellen. Auch
einzelne regionale Kartenwerke dürfen heute ohne
Zweifel als Kunstwerke besonderer Art gelten. In un-
serer Region wäre hier als schönes Beispiel etwa die
„Karte der AmtsVogtei Burgwedel" von 1662 zu nen-
nen, die Ortschaften, Landschaft, Kirchen und Mühlen
sehr realistisch darstellt.
Im 19. Jahrhundert haben einzelne, heute teilweise
wieder in Vergessenheit geratene hiesige Künstler
in ihren bildlichen Werken auch zahlreiche Mühlen,
hauptsächlich Windmühlen, dargestellt.
Der berühmte Karikaturist, Dichter und Humorist Wil-
helm Busch hat ebenso das Thema „Mühle" bildlich
und verslich mehrfach aufgefasst. Seine künstleri-
schen Darstellungen der Windmühle in seinem Hei-
matort Wiedensahl zeigen zwar eine Mühle wenige
Kilometer jenseits der heutigen Regionsgrenze, doch
detailliert eine Bockwindmühle, wie sie hierzulande
ebenso üblich war.
Zu den Künstlern der jüngeren Zeit, die den hiesigen
Mühlen bildliche Denkmale setzten, zählen die Ma-
ler Gustav Koken und Paul Smalian. Kokens Gemälde
„Windmühle", um 1897, die Galerieholländermühle
bei Bilm zeigend, stellt deutlich und sehr detailliert die
Windmühle als landschaftsbeherrschende Silhouette
in den Vordergrund.
Auch Smalian, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
über einige Zwischenstationen nach Steinhude kam,
malte Mühlen in einer ähnlichen Art und Weise. Meh-
rere seiner Kunstwerke zeigen die Holländerwind-
mühle in Steinhude zu unterschiedlichen Jahreszeiten,
aber auch eine nicht genau lokalisierbare Bockwind-
mühle und ebenso einzelne Wassermühlen.
Zu den Mühlen in der Kunst gehören ebenso frühe
Fotografien, die zunächst recht selten gewesen sind.
Erst im beginnenden Zeitalter der Postkarten seit Ende
des 19. Jahrhunderts wurden die Mühlen, besonders
die hoch aufragenden Windmühlen, feste Bestand-
Zeichnung von Wilhelm Busch aus den 1880er Jahren mit der Bockwindmühle seines Heimatortes Wiedensahl
Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover
welchem Wasserläufe und ansatzweise die Wasser-
mühlen erkennbar sind. Dieser Stich diente über 100
Jahre später auch als Vorlage für eine in großer Zahl in
der Königlich Hannoverschen Gießerei zu Lauterberg
im Harz, der späteren „Königshütte Bad Lauterberg",
gegossenen Ofenplatte.
Zu den wahrhaft als Kunstwerke zu betrachtenden
Publikationen des 17. und 18. Jahrhunderts gehören
auch die kartografischen Werke, wovon die „Kurhan-
noversche Landesaufnahme" des ausgehenden 18.
Jahrhunderts das bekannteste Gesamtwerk darstellt.
Die alten Kartenwerke jener Zeit stellen Landschaft
und herausragende Bauten wie Kirchen und Mühlen
trotz der starken Verkleinerung unterscheidbar und
annähernd realistisch dar. Wie damals und sogar noch
in der „Preußischen Landesaufnahme" vom Ende des
19. Jahrhunderts üblich, unterschieden die Karten-
werke Bockwindmühlen und Holländerwindmühlen
zunächst bildlich, später durch Symbole voneinander.
In heutigen Landkarten sind durch die in der Karto-
grafie anhaltenden Generalisierung Windmühlen mit
einem einzigen Symbol versehen und nur noch ver-
zeichnet, wenn sie noch Flügel besitzen oder eine
wirklich herausragende Landmarke darstellen. Auch
einzelne regionale Kartenwerke dürfen heute ohne
Zweifel als Kunstwerke besonderer Art gelten. In un-
serer Region wäre hier als schönes Beispiel etwa die
„Karte der AmtsVogtei Burgwedel" von 1662 zu nen-
nen, die Ortschaften, Landschaft, Kirchen und Mühlen
sehr realistisch darstellt.
Im 19. Jahrhundert haben einzelne, heute teilweise
wieder in Vergessenheit geratene hiesige Künstler
in ihren bildlichen Werken auch zahlreiche Mühlen,
hauptsächlich Windmühlen, dargestellt.
Der berühmte Karikaturist, Dichter und Humorist Wil-
helm Busch hat ebenso das Thema „Mühle" bildlich
und verslich mehrfach aufgefasst. Seine künstleri-
schen Darstellungen der Windmühle in seinem Hei-
matort Wiedensahl zeigen zwar eine Mühle wenige
Kilometer jenseits der heutigen Regionsgrenze, doch
detailliert eine Bockwindmühle, wie sie hierzulande
ebenso üblich war.
Zu den Künstlern der jüngeren Zeit, die den hiesigen
Mühlen bildliche Denkmale setzten, zählen die Ma-
ler Gustav Koken und Paul Smalian. Kokens Gemälde
„Windmühle", um 1897, die Galerieholländermühle
bei Bilm zeigend, stellt deutlich und sehr detailliert die
Windmühle als landschaftsbeherrschende Silhouette
in den Vordergrund.
Auch Smalian, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
über einige Zwischenstationen nach Steinhude kam,
malte Mühlen in einer ähnlichen Art und Weise. Meh-
rere seiner Kunstwerke zeigen die Holländerwind-
mühle in Steinhude zu unterschiedlichen Jahreszeiten,
aber auch eine nicht genau lokalisierbare Bockwind-
mühle und ebenso einzelne Wassermühlen.
Zu den Mühlen in der Kunst gehören ebenso frühe
Fotografien, die zunächst recht selten gewesen sind.
Erst im beginnenden Zeitalter der Postkarten seit Ende
des 19. Jahrhunderts wurden die Mühlen, besonders
die hoch aufragenden Windmühlen, feste Bestand-
Zeichnung von Wilhelm Busch aus den 1880er Jahren mit der Bockwindmühle seines Heimatortes Wiedensahl