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Hagen, Rüdiger; Neß, Wolfgang; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen: Region und Stadt Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag, Heft 44.2015

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51272#0160
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1 56 Mühlen in Niedersachsen

Region und Stadt Hannover

Laatzen
Hildesheimer Straße
Bockwindmühle

Laatzen
Hildesheimer Straße
Erdholländerwindmühle östlich der Bockwindmühle

1812 im Auftrag der Gemeinde durch den Zimmer-
meister Bohlmann in der so genannten „Französi-
schen Zeit" als „Patentmühle" erbaut. Im Hammer
befand sich die Inschrift „Wir bauten die Mühle nicht
aus Stolz und Pracht, sondern die Not hat uns dazu
gebracht". 1819 ist der Mühlenpächter Jürgen Immel-
mann genannt, danach von 1823 bis 1825 der Mül-
ler Giffhorn, nach ihm bis 1831 Ernst Schröder. 1832
verkaufte die Gemeinde die Mühle an den Vollmeier
Conrad Steinwede für 2800 Thaler. 1863 wird der
Müller Wolpers genannt, der mit der Mühle in Kon-
kurs geriet, doch konnte seine Frau die Mühle 1865
kaufen. Bis 1872 war die Mühle an den Müller Hein-
rich Sperber aus Gehrden verpachtet, der im selben
Jahr eine Holländermühle neben der Bockwindmühle
errichten ließ. Nach ihm pachtete der Müller Bähre die
Bockwindmühle, bis sie 1880 an den Müller Hermann
Potthast aus Harkenbleck verkauft wurde. Dieser ließ
ein Flügelpaar mit Jalousien versehen. Nachdem die
Mühle an seinen Sohn übergegangen war, ließ dieser
die Mühle, die zuletzt nur noch mit einem Flügelpaar
(Segelgatter) gearbeitet hatte, im November 1932 ab-
brechen.

1872 für den Müller Heinrich Sperber, der zuvor Päch-
ter der nebenstehenden Bockwindmühle war, der
Bauart nach durch die Peiner Mühlenbaufirma Tiedt
errichtet. Die Mühle erhielt 3 Gänge mit Unterantrieb
durch eisernes Räderwerk, Sichter und Fahrstuhl, die
zwiebelförmige Kappe trug Windrose und Jalousieflü-
gel. Im September 1943 ist die Mühle bei den Bom-
benangriffen auf Hannover ausgebrannt und zerstört
worden. Familie Sperber ersetzte sie nach dem Krieg
1946 durch eine Motormühle.

Laatzen
Hildesheimer Straße
Motormühle Sperber

1946 auf dem Platz der kriegszerstörten Holländer-
windmühle für die Familie Sperber erbaut. Seit 1963
war die Mühle an den aus dem Spreewald stammen-
den Müller Werner Miecke verpachtet. Die Einrichtung
bestand aus 5 Doppelwalzenstühlen, Plansichtern,
Reinigung, Mischmaschinen und den zugehörigen
Fördereinrichtungen. Die Mühle ist nicht mehr vor-
handen.


Laatzen, die beiden Windmühlen an der Hildesheimer Stra-
ße, vermutlich um 1930 auf einer Postkarte. Die Bockwind-
mühle hat nur noch das Flügelpaar der Hausrute, ist aber
noch in Betrieb, wie die Segel an den Flügeln beweisen. Ar-
chiv R. Hagen.

Laatzen
Zwischen Laatzen und Wilkenburg
Wassermühle an der Leine
1307 bereits genannt, als die Herren von Lathusen
dem Kloster Marienrode Land nahe der Mühle ver-
kauft haben. Laut einer Urkunde haben am 5. Februar
1308 die Grafen von Hallermund die Mühle mit Haus-
stelle und Fischerei dem Kloster Marienrode übertra-
gen. Am 1. August gleichen Jahres verkaufte Hart-
mann von Lathusen, der die Mühle von den Grafen
Hallermund als Lehen hatte, den Besitz an das Kloster
Marienrode. Weitere Landverkäufe um die Mühle he-
rum an das Kloster sind später durch die Familie von
Lathusen noch einige Zeit nachgewiesen. 1337 erfolg-
te bereits eine letzte Erwähnung der Mühle in einer
Urkunde über den Verkauf einer Fischerei durch die
Herren von Knigge an das Kloster.
 
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