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Hagen, Rüdiger; Neß, Wolfgang; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen: Region und Stadt Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag, Heft 44.2015

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51272#0222
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218

Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover


ERNST MALZFELDT & SÖHNE

Schulenburg, Wassermühle, Briefkopf der Firma Ernst Malz-
feldt mit der Calenberger Mühle und dem an der Mühle vor-
handenen Wappen des Herzog Julius. Archiv R. Hagen.


Schulenburg, Wassermühle, Blick ins Innere der Calenberger
Mühle mit noch vorhandenen Teilen der technischen Aus-
stattung, 1997. Foto W. Neß, Archiv NLD.


Schulenburg, Wassermühle, der beeindruckende Komplex
der Calenberger Mühle, Sommer 2013. Foto R. Hagen.

Schulenburg/Lauenstadt
Gegenüber der Feste Calenberg
Wassermühle „Calenberger Mühle" an der Leine
Erstmals Ende des 13. Jahrhunderts als herrschaftliche
Mühle zur Feste Calenberg gehörend genannt. Ende
des 16. Jahrhunderts kam die Mühle nach der Über-
nahme des Landes Calenberg durch die Herzöge von
Braunschweig - Wolfenbüttel in deren Besitz. Damals
erfolgte im Auftrag des Herzogs Julius ein Neubau
als Großmühle mit 12 Mahlgängen, worauf ein stei-
nernes Wappen mit dem Spruch „Calenberger Myle
bin ich genant, dergleichen nich in dyssem Landt" in
der Mauer hinweist. Die Mühle war über 500 Jahre
Zwangsmühle für 60 Dörfer der Umgebung. Vor 1751
fand abermals ein Neubau statt, wie ein zweiter Wap-
penstein Georgs II. in der Wand ausweist. Die Mühle
wurde von der Hannoverschen Regierung fortwäh-
rend an einzelne Müller verpachtet. Sie war zwar die
größte weit und breit, doch auf Grund ihrer Berechti-
gung als Zwangsmühle technisch über die Folgejahr-
zehnte nicht verändert worden. Mit Aufhebung des
Mahlzwanges unter der Napoleonischen Herrschaft
1806 bis 1813 gerieten die Mühlenpächter immer
mehr in finanzielle Schwierigkeiten. 1871 ging die
Pacht an Ernst Malzfeldt von der Mühle in Sarstedt
über, der Gebäude und Mühlentechnik stetig vergrö-
ßern ließ. Unter den Familien Malzfeldt und Bremer
erfolgte der Ausbau zur Industriemühle in den nächs-
ten Jahrzehnten, obwohl letztere erst 1940 die An-
lage kaufen konnten. In den 1950er Jahren bestand
die Anlage aus einer Weizenmühle mit 65 Tonnen und
einer Roggenmühle mit 35 Tonnen Tagesleistung, zu-
dem konnten etwa 10 Tonnen Backschrot täglich her-
gestellt werden. Der Antrieb bestand aus einer Fran-
cis-Zwillingsturbine von 600 PS und einer einfachen
Francis-Turbine von 300 PS Leistung. Eingerichtet war
die Mühle damals mit 32 doppelten Walzenstühlen
des Fabrikats Amme, Giesecke & Konegen / Braun-
schweig, 18 Plansichtern, 3 Schrotgängen sowie den
üblichen Reinigungs-, Misch- und Grießputzmaschi-
nen. Der Gebäudekomplex gliederte sich in Mühle mit
Turbinenhaus, Mischerei und Mehlsilo, Getreidesilo
und Bahnverladung. Der Mühlengebäudekomplex ist
anderweitig genutzt noch erhalten.
 
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