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Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover
Hannover-Döhren
Am Leinewehr
Wassermühle
Die 1907 in das hannoversche Stadtgebiet eingemein-
dete Siedlung Döhren gehört zu den ältesten Ansied-
lungen in dieser Region. Bereits 983 wurde der Ort
mit dem Namen „thurniti" im Rahmen einer Streit-
schlichtung durch Kaiser Otto III. genannt. Es kann
davon ausgegangen werden, dass auch schon in der
Frühzeit des Mittelalters eine Wassermühle vorhanden
war, spätestens jedoch im 14.Jahrhundert. Die erste
Nennung der Mühle erfolgt 1402, als die Wassermüh-
le und der Mühlenhof vom Grafen von Hallermund
an Bartold von Ilten als Lehen gegeben wurde. 1483
wird der Mühlenhof von Erasmus von Lude an einen
Barenstedt verkauft. Im 16. Jahrhundert werden ver-
schiedene Müllernamen erwähnt, darunter mehrmals
der Name „Moller" und „Müller". Noch heute exis-
tiert in der Dohrener St. Petri-Kirche eine Grabplatte
der Familie Möller von 1568 mit der Darstellung eines
Mühlrads.1597 wird durch Herzog Ernst ein Neubau
der Mühle errichtet. Zu dieser Zeit mahlen auch die
umliegenden Dörfer Wülferode, Kirchrode und Laat-
zen in Döhren. 1652 wird die Mühle durch Herzog
Christian Ludwig an den hannoverschen Ratsherrn
und Oberbergfaktor Johann Duve verkauft, nachdem
zwei Jahre zuvor die Mühle durch eine Flut zerstört
wurde. Zu dieser Zeit bestand die Mühlenanlage aus
einer Flutmühle mit zwei Gängen, einer so genannten
„Deelmühle" mit vier Gängen (beide Getreidemüh-
len) und einer Bokemühle mit einem Wasserrad, die
zuvor als Kupfermühle betrieben wurde. Duve ließ
beim Kauf die Anlage grundlegend erneuern und
1667 auch ein komplett neues Wehr erbauen, das bis
vor einigen Jahren noch in großen Teilen vorhanden
war. Eine Inschriftentafel mit dem Baudatum befin-
det sich noch im Historischen Museum in Hannover.
Im gleichen Jahr wird im Erbregister der Vogtei Ilten
die Wassermühle „nebst der Kupfer-, Säge-, Grütze-,
Lohe- und Schleifmühe" zusammen mit dem Vollmei-
erhof als Duvescher Besitz verzeichnet. Die Bokemühle
(wohl die Lohmühle) wird 1671 zu einer Pulvermühle
umgenutzt. Diese Bokemühle wird in zwei Quellen
auch als Bockwindmühle bezeichnet, was aber sicher-
lich ein Irrtum ist, da es in Döhren keine Windmühle
gegeben hat. Duve betrieb die Mühle bis zu seinem
Tod 1679. Über den weiteren Betrieb gibt es erst 1689
wieder Hinweise, als die Mühle mit sechs Grindeln
(Mahlgängen) erwähnt wird. 1703 wird die gesamte
Anlage schließlich an die Stadt Hannover verkauft.
1720 nennen die städtischen Akten neben dem Müh-
Hannover-Döhren, die Zeichnung von 1751 zeigt den Plan zum Umbau der Flutmühle zu einer Panstermühle durch den Bau-
meister E. Braun. Fotoarchiv Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege.
Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover
Hannover-Döhren
Am Leinewehr
Wassermühle
Die 1907 in das hannoversche Stadtgebiet eingemein-
dete Siedlung Döhren gehört zu den ältesten Ansied-
lungen in dieser Region. Bereits 983 wurde der Ort
mit dem Namen „thurniti" im Rahmen einer Streit-
schlichtung durch Kaiser Otto III. genannt. Es kann
davon ausgegangen werden, dass auch schon in der
Frühzeit des Mittelalters eine Wassermühle vorhanden
war, spätestens jedoch im 14.Jahrhundert. Die erste
Nennung der Mühle erfolgt 1402, als die Wassermüh-
le und der Mühlenhof vom Grafen von Hallermund
an Bartold von Ilten als Lehen gegeben wurde. 1483
wird der Mühlenhof von Erasmus von Lude an einen
Barenstedt verkauft. Im 16. Jahrhundert werden ver-
schiedene Müllernamen erwähnt, darunter mehrmals
der Name „Moller" und „Müller". Noch heute exis-
tiert in der Dohrener St. Petri-Kirche eine Grabplatte
der Familie Möller von 1568 mit der Darstellung eines
Mühlrads.1597 wird durch Herzog Ernst ein Neubau
der Mühle errichtet. Zu dieser Zeit mahlen auch die
umliegenden Dörfer Wülferode, Kirchrode und Laat-
zen in Döhren. 1652 wird die Mühle durch Herzog
Christian Ludwig an den hannoverschen Ratsherrn
und Oberbergfaktor Johann Duve verkauft, nachdem
zwei Jahre zuvor die Mühle durch eine Flut zerstört
wurde. Zu dieser Zeit bestand die Mühlenanlage aus
einer Flutmühle mit zwei Gängen, einer so genannten
„Deelmühle" mit vier Gängen (beide Getreidemüh-
len) und einer Bokemühle mit einem Wasserrad, die
zuvor als Kupfermühle betrieben wurde. Duve ließ
beim Kauf die Anlage grundlegend erneuern und
1667 auch ein komplett neues Wehr erbauen, das bis
vor einigen Jahren noch in großen Teilen vorhanden
war. Eine Inschriftentafel mit dem Baudatum befin-
det sich noch im Historischen Museum in Hannover.
Im gleichen Jahr wird im Erbregister der Vogtei Ilten
die Wassermühle „nebst der Kupfer-, Säge-, Grütze-,
Lohe- und Schleifmühe" zusammen mit dem Vollmei-
erhof als Duvescher Besitz verzeichnet. Die Bokemühle
(wohl die Lohmühle) wird 1671 zu einer Pulvermühle
umgenutzt. Diese Bokemühle wird in zwei Quellen
auch als Bockwindmühle bezeichnet, was aber sicher-
lich ein Irrtum ist, da es in Döhren keine Windmühle
gegeben hat. Duve betrieb die Mühle bis zu seinem
Tod 1679. Über den weiteren Betrieb gibt es erst 1689
wieder Hinweise, als die Mühle mit sechs Grindeln
(Mahlgängen) erwähnt wird. 1703 wird die gesamte
Anlage schließlich an die Stadt Hannover verkauft.
1720 nennen die städtischen Akten neben dem Müh-
Hannover-Döhren, die Zeichnung von 1751 zeigt den Plan zum Umbau der Flutmühle zu einer Panstermühle durch den Bau-
meister E. Braun. Fotoarchiv Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege.