346 Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover
lentechnik werden diverse zerstörte Teile genannt.
Nach dem Kriege wurde die Befestigung entfernt und
die Mühle wieder in Betrieb genommen (neu aufge-
baut?).
1856 ging die Mühle in privaten Besitz über und war
dann bis 1926 in Betrieb. Mit dem Bau des Hochbe-
hälters der städtischen Wasserversorgung 1877/78 in
unmittelbarer Nachbarschaft zur Mühle musste diese
um ein Stockwerk erhöht werden, wobei der Müh-
lenturm mit einer Galerie zum Bedienen der Flügel
versehen wurde. Dabei erhielt die Mühle zudem Ja-
lousieflügel, Windrose und eine zeitgemäße techni-
sche Ausstattung. Zum Ende des 19. Jahrhunderts
entstand neben der Mühle das heute ebenfalls noch
erhaltene Müllerwohnhaus als zeittypischer Back-
steinbau. Nach der Stilllegung erhielt die Mühle eine
gastronomische Nutzung, die sie mit einigen Unter-
brechungen bis heute behalten hat. Von der mühlen-
technischen Ausstattung sind nur noch geringe Reste
im Bereich der Kappe erhalten; Flügel, Windrose und
Mahltechnik wurden entfernt.
Das Baudenkmal ist heute ein beliebter Ausflugsort,
insbesondere zur sommerlichen Nutzung des umge-
benden Biergartens.
Hannover-Linden Süd
(Göttinger Straße/Deisterplatz)
Dampfmühle
Ab 1894 gab es in der Göttinger Straße in der Nähe
vom Deisterplatz die „Dampfschrot- und Mehlmühle
B. Nülsen Nachf.", die sich von 1896 bis 1898 im Ei-
gentum von Heinrich Niemann befand. Über den Be-
trieb und Verbleib der Mühle ist nichts bekannt.
Hannover-List
(Am Lister Bad)
Windmühle
Am 19. Mai 1697 bewilligte Kurfürst Ernst August
dem Vollmeier Heinrich Kollenrodt aus der Höfestraße
im Dorf List den Bau einer Windmühle: „das... Kollen-
rodt auf seine Kosten und auß seinen Mitteln auf der
Heyde bey Voremwalde [Vahrenwald] eine Windmüh-
le anrichten und erbauen lassen möge".
Die Kurhannoversche Landesaunahme zeigt 1789 die Bock-
windmühle noch an ihrem alten Standort nördlich der Dörfer
Vahrenwald und List. Niedersächsische Landesvermessung
1978.
Wann genau die Mühle errichtet wurde, ist nicht
bekannt. Der Standort der Bockwindmühle lag zu-
nächst etwa an der heutigen Werftstraße südlich des
Mittellandkanals. Wesentliche Teile der Konstruktion
wurden 1804 laut Inschrift von Anton Johann Kol-
lenrodt erneuert (siehe auch Kapitel „Die Konstruk-
tion der heimischen Bockwindmühle"). Im Mai 1819
beantragt der damalige Eigentümer Johann Heinrich
Christian Kollenrodt seine baufällige Mühle abzubre-
chen und eine neue an anderer Stelle, etwa 100 m
nordöstlich des bisherigen Standortes zu erbauen, da
inzwischen durch Baumbewuchs die Windzufuhr am
alten Platz stark eingeschränkt war. Der neue Standort
war nur von niedrigem Heidebewuchs bedeckt. Der
Mühlenbauplatz befindet sich heute westlich des Lis-
ter Bades an der Straße Am Lister Bad nördlich des
Mittellandkanals. Von der alten Mühle wurden die Flü-
gelwelle mit dem Kammrad und der Hammer über-
nommen und wieder eingebaut. Die Mühle hat wohl
noch im Jahr des Bauantrages den Betrieb aufnehmen
können. 1882 verkaufte Kollenrodt die Mühle an den
Müller und Gastwirt Peter Heinsohn, der daneben
eine Schankwirtschaft errichtete. 1902 erwarb Adolf
Heuer die Gaststätte und arbeitete noch als Müller
Region und Stadt Hannover
lentechnik werden diverse zerstörte Teile genannt.
Nach dem Kriege wurde die Befestigung entfernt und
die Mühle wieder in Betrieb genommen (neu aufge-
baut?).
1856 ging die Mühle in privaten Besitz über und war
dann bis 1926 in Betrieb. Mit dem Bau des Hochbe-
hälters der städtischen Wasserversorgung 1877/78 in
unmittelbarer Nachbarschaft zur Mühle musste diese
um ein Stockwerk erhöht werden, wobei der Müh-
lenturm mit einer Galerie zum Bedienen der Flügel
versehen wurde. Dabei erhielt die Mühle zudem Ja-
lousieflügel, Windrose und eine zeitgemäße techni-
sche Ausstattung. Zum Ende des 19. Jahrhunderts
entstand neben der Mühle das heute ebenfalls noch
erhaltene Müllerwohnhaus als zeittypischer Back-
steinbau. Nach der Stilllegung erhielt die Mühle eine
gastronomische Nutzung, die sie mit einigen Unter-
brechungen bis heute behalten hat. Von der mühlen-
technischen Ausstattung sind nur noch geringe Reste
im Bereich der Kappe erhalten; Flügel, Windrose und
Mahltechnik wurden entfernt.
Das Baudenkmal ist heute ein beliebter Ausflugsort,
insbesondere zur sommerlichen Nutzung des umge-
benden Biergartens.
Hannover-Linden Süd
(Göttinger Straße/Deisterplatz)
Dampfmühle
Ab 1894 gab es in der Göttinger Straße in der Nähe
vom Deisterplatz die „Dampfschrot- und Mehlmühle
B. Nülsen Nachf.", die sich von 1896 bis 1898 im Ei-
gentum von Heinrich Niemann befand. Über den Be-
trieb und Verbleib der Mühle ist nichts bekannt.
Hannover-List
(Am Lister Bad)
Windmühle
Am 19. Mai 1697 bewilligte Kurfürst Ernst August
dem Vollmeier Heinrich Kollenrodt aus der Höfestraße
im Dorf List den Bau einer Windmühle: „das... Kollen-
rodt auf seine Kosten und auß seinen Mitteln auf der
Heyde bey Voremwalde [Vahrenwald] eine Windmüh-
le anrichten und erbauen lassen möge".
Die Kurhannoversche Landesaunahme zeigt 1789 die Bock-
windmühle noch an ihrem alten Standort nördlich der Dörfer
Vahrenwald und List. Niedersächsische Landesvermessung
1978.
Wann genau die Mühle errichtet wurde, ist nicht
bekannt. Der Standort der Bockwindmühle lag zu-
nächst etwa an der heutigen Werftstraße südlich des
Mittellandkanals. Wesentliche Teile der Konstruktion
wurden 1804 laut Inschrift von Anton Johann Kol-
lenrodt erneuert (siehe auch Kapitel „Die Konstruk-
tion der heimischen Bockwindmühle"). Im Mai 1819
beantragt der damalige Eigentümer Johann Heinrich
Christian Kollenrodt seine baufällige Mühle abzubre-
chen und eine neue an anderer Stelle, etwa 100 m
nordöstlich des bisherigen Standortes zu erbauen, da
inzwischen durch Baumbewuchs die Windzufuhr am
alten Platz stark eingeschränkt war. Der neue Standort
war nur von niedrigem Heidebewuchs bedeckt. Der
Mühlenbauplatz befindet sich heute westlich des Lis-
ter Bades an der Straße Am Lister Bad nördlich des
Mittellandkanals. Von der alten Mühle wurden die Flü-
gelwelle mit dem Kammrad und der Hammer über-
nommen und wieder eingebaut. Die Mühle hat wohl
noch im Jahr des Bauantrages den Betrieb aufnehmen
können. 1882 verkaufte Kollenrodt die Mühle an den
Müller und Gastwirt Peter Heinsohn, der daneben
eine Schankwirtschaft errichtete. 1902 erwarb Adolf
Heuer die Gaststätte und arbeitete noch als Müller